BioNTech: COVID-Impfstoff bringt noch einmal 9,4 Milliarden Euro Gewinn
Es sind unglaubliche Gewinne, die ein einzelnes deutsche Unternehmen erzielt: Der Impfstoff-Hersteller BioNTech hat heute die Jahresergebnisse für 2022 präsentiert und lässt ordentlich aufhorchen. Denn bei einem Umsatz von 17,3 Milliarden Euro macht das Mainzer Unternehmen, das gemeinsam mit Pfizer den wohl bekanntesten COVID-Impfstoff produziert, einen Gewinn von satten 9,4 Milliarden Euro. Das bedeutet: Mehr als jeder zweite Euro ist Gewinn. Insgesamt hat BioNTech 2022 rund zwei Milliarden Dosen des Impfstoffs „Comnirnarty“ verkauft.
Doch wie nachhaltig ist das Geschäftsmodell? Durch das „Ende“ der COVID-Pandemie in vielen Ländern und ein einkehrende Normalität mit dem Virus kann BioNTech nicht auf diesen einmaligen Erfolg bauen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2021 sind sowohl Umsatz als auch Gewinn geschmolzen – damals waren es noch 19 Mrd. Umsatz und 10,3 Milliarden Gewinn. Das schmeckt auch den Börsianer:innen nicht unbedingt – am Montag rutschte der Aktienkurs um satte 4 Prozent ab.
Deswegen ist klar: BioNTech muss sich wandeln. „Im Jahr 2023 und darüber hinaus wollen wir weiter in unsere Transformation investieren, wobei wir uns auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten in der Onkologie konzentrieren und auf Zulassungsstudien hinarbeiten. Unser mittelfristiges Ziel ist es, die Zulassung mehrerer Onkologieprodukte in Krebsindikationen mit hohem medizinischen Bedarf anzustreben“, so Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech, in einer Aussendung. Das ist quasi eine Rückkehr zu den Wurzeln, immerhin startete das Unternehmen 2008 auch damit, Krebstherapien zu entwickeln.
Weitere Zukäufe nach InstaDeep
Ziel ist nun der massive Ausbau der Onkologie-Pipeline mit insgesamt 20 Produktkandidaten in 24 laufenden klinischen Studien. Dementsprechend sind die Forschungs- und Entwicklungskosten im vergangenen Jahr auf satte 1,54 Milliarden Euro hochgeschnellt, verglichen mit 949,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Um sich auf eine Forschungs-intensive Zukunft vorzubereiten, haben die Mainzer Anfang 2023 außerdem das AI-Startup InstaDeep um satte 410 Millionen Euro zugekauft. Es soll mit KI-Lösungen dabei helfen, BioNTech in ein Tech-Unternehmen umzubauen, in dem Forschungs-, Arzneimittelentdeckungs-, Herstellungs- und Einsatzprozesse stark automatisiert werden.
Außerdem soll es weitere Zukäufe geben. „Die angekündigte Übernahme von InstaDeep und die jüngst geplante Lizenz- und Kollaborationsvereinbarung mit OncoC4, die unser bestehendes Portfolio um ein klinisches Programm erweitert, zielen darauf ab, mittel- bis langfristig Wert für BioNTech zu schaffen“, so Jens Holstein, CFO von BioNTech, in einer Aussendung. „Wir gehen davon aus, dass unser Engagement im Bereich der COVID-19-Impfstoffe unsere bereits bestehende Finanzkraft in den kommenden Jahren stärken wird. Als wissenschafts- und innovationsgetriebenes Unternehmen wollen wir weiterhin stark in Forschung und Entwicklung investieren und sind bereit, in M&A-Transaktionen sowie Kollaborationen zu investieren, um zukünftiges Wachstum für das Unternehmen zu schaffen.“
Außerdem macht BioNTech das, was viele Unternehmen mit viel Kapital haben – einen Aktienrückkauf. So wurde ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 0,5 Milliarden US-Dollar für den Zeitraum bis Ende des Jahres 2023 genehmigt.
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