Biotechs aus Österreich haben letztes Jahr 290 Millionen Euro Kapital aufgenommen
Der Biotech-Sektor boomt in Österreich. Rund 290 Millionen Euro Kapital sind vergangenes Jahr in Biotech-Unternehmen geflossen, der Umsatz der 127 Biotechs lag bei rund 313 Millionen Euro. Das geht aus dem soeben veröffentlichten Life Science Report des Austria Wirtschaftsservices (aws) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums hervor, der seit 2014 zum ersten Mal wieder durchgeführt wurde. Damals lagen die Investments, Förderungen und Darlehen noch bei rund 87 Millionen Euro, die Umsätze bei 198 Millionen Euro.
Life Science trägt 6,1 Prozent des BIPs
Insgesamt zählt der Report 900 Firmen in den gesamten Life Science Sektor, der 2017 22,4 Milliarden Euro Umsatz gemacht hat und damit 6,1 Prozent zum heimischen BIP beiträgt. „In den vergangenen Jahren hat sich Österreich als international angesehener Standort für Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette etabliert. Diese dynamische Entwicklung zeigt sich beispielsweise am großen Interesse internationaler Unternehmen, mit heimischen Playern zu kooperieren“, sagte aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister bei der Präsentation des Reports. Das aws unterstützt Life-Science-Startups mit den Förderprogrammen LISA Preseed und LISA Seed. In den 20 Jahren des Bestehens dieser Programme sind rund 63 Millionen Euro in mehr als 100 Projekte geflossen.
VC-Investments in Biotech verdreifacht
Für Risikokapital-Geber ist vor allem der Biotech-Sektor interessant. Den größten Brocken der Finanzierung stemmen VCs. Rund 137 Millionen Euro Risikokapital sind laut dem Report 2017 in Biotech-Firmen geflossen. Das ist eine Verdreifachung seit 2014, als der VC-Anteil bei der Finanzierung bei rund 42 Millionen Euro lag. Den zweithöchsten Anteil nimmt mit 118 Euro die Kapitalaufnahme von Aktiengesellschaften ein.
Nur eine Firma hat einen Börsengang gewagt und dabei 51 Millionen Euro eingenommen, 67 Millionen Euro kamen über public equity zustande. Der letzte Biotech-IPO fand in Österreich 2015 statt und brachte damals 95 Millionen Euro. Business Angels und private Investoren steckten 2017 rund 15 Millionen Euro in Biotechs, eine kleine Steigerung seit 2014 (rund 12 Millionen Euro).
Der Biotech-Sektor besteht in Österreich vorwiegend aus kleineren Unternehmen, zwei Drittel haben weniger als zehn Mitarbeiter. Und die Branche ist jung – im Schnitt sind die 127 Unternehmen acht Jahre alt, gemessen an den langen Entwicklungszyklen ein sehr kurzer Zeitraum. Die Zahl der Biotech-Startups ist laut Report allerdings rückläufig. 2015 wurden demnach noch zwölf innovative Biotech-Jungunternehmen gegründet, 2016 waren es zehn und 2017 nur noch sieben.
Für Forschung und Entwicklung hat die Biotech-Branche 2017 rund 171 Millionen Euro ausgegeben, ein deutliches Plus seit 2014, als die Forschungsausgaben bei rund 144 Millionen Euro lagen. Die meisten Biotech-Firmen entwickeln neue Medikamente, Therapien, Impfstoffe oder Diagnosemethoden. Ein kleiner Teil widmet sich der Entwicklung von Biotechnologie für Industrie oder Landwirtschaft.