Millionen-Betrugsfall

Bis zu 20 Jahre Haft: Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes‘ Gerichtsverfahren beginnt

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes © Glenn Fawcett
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Einer der größten Skandale in der Gesichte des Silicon Valley verlagert sich heute in den Gerichtssaal: Elizabeth Holmes, Gründerin des Startups Theranos, wird laut CNBC wegen Betrugs in Millionenhöhe in Kalifornien angeklagt. Holmes hat das Startup, das die Blutanalyse revolutionieren sollte, im Jahr 2003 mit nur 19 Jahren gegründet. Bis zum Jahr 2016 hat Theranos über 600 Millionen Dollar eingesammelt, die Bewertung lag bei satten neun Milliarden Dollar. Doch 2015 deckte das Wall Street Journal auf, dass das von Holmes beworbene Testgerät überhaupt nicht funktionierte. Holmes, die kurzzeitig 4,5 Milliarden Dollar schwer und damit die jüngste Selfmade-Milliardärin der USA war, drohen jetzt bis zu 20 Jahre Haft.

Investor:innen haben hunderte Millionen verloren

Neben Holmes hat die Staatsanwaltschaft des Northern District of California auch Ramesh „Sunny“ Balwani, den ehemaligen Präsidenten von Theranos und ihren zeitweisen Lebensgefährten, angeklagt. Die Gerichtsverfahren sollen allerdings separat stattfinden. Sowohl Holmes als auch Balwani haben auf „nicht schuldig“ plädiert.  Laut der Staatsanwaltschaft hat der Betrug nicht nur Investor:innen hunderte Millionen Dollar gekostet, sondern auch das Leben von Patient:innen gefährdet.

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Die Grundidee zu Theranos war dabei durchaus spannend: Ein einzelnes Bluttestgerät namens „Edison“ sollte in der Lage sein, etwa 240 verschiedene Tests mit nur wenigen Tropfen Blut durchzuführen. Die Tests sollten dadurch billiger und zugänglicher werden. Mit dem Konzept hat Holmes für viel Aufregung gesorgt. Investor:innen wie der Medienmogul Rupert Murdoch, die ehemalige US-Bildungsministerin Betsy DeVos, die Walton-Familie, die den US-Supermarkt Walmart leitet, der Besitzer der Football-Mannschaft New England Patriots Robert Kraft und der mexikanische Investor Carlos Slim steckten hunderte Millionen in Theranos. 2015 hatte das Unternehmen etwa 800 Angestellte.

Theranos-Diagnosen waren völlig falsch

Doch durch die Berichterstattung des Wall Street Journal zeigte sich 2015, dass die Geräte nicht das hielten, was sie versprachen. So hätten Patient:innen teils völlig falsche Diagnosen wie HIV, Krebs und Fehlgeburten erhalten. „Holmes hat ein medizinisches Produkt vermarktet, von dem sie wusste, dass es nicht funktioniert. Ihr Gerät hat nur eine Handvoll Tests durchgeführt, die überhaupt nicht gut waren“, zitiert CNBC John Carreyrou, den Reporter, der die Unzulänglichkeiten der Theranos-Geräte aufgedeckt hat. Viele Angestellte haben schließlich gegen das Unternehmen ausgesagt. Im Jahr 2018 wurde Theranos schließlich geschlossen und liquidiert.

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Am 8. September sollen die Eröffnungsplädoyers im Gerichtsfall stattfinden. Über geschätzt 13 Wochen soll das Verfahren laufen. Dem Wall Street Journal zufolge wollen sich Holmes‘ Anwält:innen bei der Verteidigung vor allem auf Balwani konzentrieren. Er sei der Drahtzieher hinter dem Betrug gewesen und habe Holmes außerdem jahrelang psychisch und sexuell missbraucht. Das soll ihre mentale Gesundheit und ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt haben. Balwani bestreitet diese Vorwürfe. Sein Verfahren soll im Jahr 2022 beginnen.

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