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Bisher umfangreichster Gütesiegel-Check Österreichs ist jetzt online

Südwind Gütesiegel-Check 2023 © Südwind
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Gütesiegel sollen Verbraucher:innen in erster Linie Orientierung bezüglich Qualität, Nachhaltigkeit und Standards von Produkten und Dienstleistungen bieten. Sie können das Vertrauen der Konsument:innen stärken und nachhaltige Entscheidungen sowie die Branchentransparenz fördern. Der mittlerweile gigantische Label-Dschungel kann für Konsument:innen jedoch überfordernd oder gar irreführend sein. Deswegen möchte der neue Südwind Gütesiegel-Check dazu beitragen, dass Personen zukünftig besser zwischen strengen Standards und reiner Selbstvermarktung unterscheiden können.

Untersuchung von 63 Gütesiegeln und Initiativen

Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind hat in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und der deutschen Romero Initiative (CIR) eine Untersuchung von 63 Gütesiegeln und Initiativen im Bereich Lebensmittel und Bekleidung durchgeführt. Der daraus entstandene Südwind-Gütesiegel-Check soll in Form eines Online-Tools einen groben Überblick über Stärken und Schwächen von Produktsiegeln und Nachhaltigkeits-Initiativen bieten.

Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000 sagt dazu: „Viele Gütesiegel arbeiten im Umweltbereich nur mit sehr groben Vorschlägen oder Richtlinien. In diesen Fällen ist es dann sehr schwer nachzuvollziehen, was die Landwirt:innen tatsächlich umsetzen. Verbindliche Qualitätskriterien oder einheitliche Mindeststandards für Gütesiegel wären dringend notwendig. Damit das jeweilige Produkt im Regal wirklich als umweltfreundlich gelten kann, müssten eigentlich alle Schritte in der Wertschöpfungskette berücksichtigt werden, wie etwa auch die Verpackung.

Kategorien: Soziales, Ökologie sowie Transparenz und Wirksamkeit

Der Südwind-Gütesiegel-Check 2023 ist eine aktualisierte und für Österreich adaptierte Auflage des Labelchecks der Romero Initiative (CIR) und des brasilianischen Instituts Imaflora aus dem Jahr 2021.

Anhand von Bewertungskriterien in den Kategorien Soziales, Ökologie sowie Transparenz und Wirksamkeit ist zunächst ein interner Fragenkatalog erstellt worden, mit dem die verschiedenen Siegel und Initiativen untersucht wurden. Das Ganze basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen, wie den Richtlinien-Katalogen und Verhaltenskodizes der Siegel. Die Siegel-Profile wurden schließlich den jeweiligen Initiativen zur Kommentierung vorgelegt. Sowohl Rückmeldungen als auch die Einschätzungen von Expert:innen sind in die finale Bewertung mit eingeflossen.

Neun Siegel und Initiativen sind in mindestens einer Kategorie mit der besten Bewertung “anspruchsvoll” (grün) bewertet worden, zum Beispiel “Fairtrade” im Bereich Soziales und “Bio Austria” im Bereich Ökologie. Vier Kennzeichnungen und Initiativen haben in mindestens einer Kategorie (Ökologie) die schlechteste Wertung “mangelhaft“ (rot) bekommen: das “AMA Gütesiegel”, “MSC”, “RSPO” und “amfori BEPI”. Eigenmarken, die sich auf andere Siegel beziehen und Siegel mit spezifischen Fokus wie “Ohne Gentechnik hergestellt” wurden aus der Ampelbewertung herausgenommen und mit einordnenden Kommentaren versehen.

Wenig Berücksichtigung für soziale Nachhaltigkeit

Von 38 Lebensmittel-Siegeln, einschließlich Unternehmens-Eigenmarken, wurden 14 in der Kategorie Soziales bewertet. Lediglich drei, nämlich „Fairtrade Lebensmittel“, „Rapunzel Hand in Hand“ und „Fair Bio“, erhielten eine Bewertung von „anspruchsvoll“. Acht wurden als „mittelmäßig“ bewertet und drei erhielten ein „unzureichend“. Bei einem Vergleich von Eigenmarken zeigte sich, dass einige Siegel strenge Kriterien erfüllen, während andere lediglich die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels erfüllen.

Gesetzliche Verpflichtungen wie Lieferkettengesetz dennoch zielführender

Dass der Gütesiegel-Check hilfreich sein, aber keine Wunder vollbringen kann, ist auch den Tool-Anbieter:innen klar. „Ein perfektes, allumfassendes Gütesiegel gibt es nicht, trotzdem sind Gütesiegel ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, stellt Südwind-Sprecherin Angelika Derfler klar.

Sie betont: „Um ökologischen und sozial-fairen Konsum zu garantieren, braucht es aber auch gesetzliche Verpflichtungen für Unternehmen. Ein effektives Lieferkettengesetz muss Unternehmen die verbindliche Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards vorschreiben.“

 

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