Bitcoin unter 105.000 Dollar: Wegweisende Krypto-Dekrete von Trump bleiben aus
Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und der WHO, die neue Stargate-AI-Initiative mit bis zu 500 Milliarden Dollar, Abschaffung der AI-Regeln unter Biden, Notstand an der Grenze zu Mexiko, Energienotstand, und dutzende weitere Dekrete am ersten Tag seiner US-Präsidentschaft. Aber: Wo bleiben die versprochenen Krypto-Gesetze, auf die die Branche von ihrem „Krypto-Präsidenten“ wartet?
Denn noch ist nicht viel passiert. Trump hat zwar für einige Personalien an entscheidenden Stellen der Finanzbehörden gesorgt, aber ansonsten blieben seine Krypto-Pläne in den Reden und Ankündigungen rund um die Amtseinführung unerwähnt. Lediglich zum eigenen Vorteil nutzten Donald und Melanie Trump den Krypto-Hype rund um den Start der zweiten Präsidentschaft – indem sie Memecoins am Markt platzierten.
Außer Memecoins nicht viel zu sehen
Die beiden Memecoins – TRUMP und MELANIA als einfach Token auf der Solana-Blockchain – haben einen gesamten Marktwert von 42 Mrd. bzw. 4 Mrd. Dollar. Bei beiden Fan-Tokens (sie erfüllen keinen anderen Zweck als das reine Spekulieren mit ihnen) sind großteils in Besitz von Unternehmen, die von Donald und Melania Trump kontrolliert werden – insofern war der Verkauf von Teilen der Token-Beständen ein gutes Geschäft für die beiden.
Das Geschäft mit den Memecoins im Weißen Haus hat auch bereits Kritik aus der Krypto-Community geerntet. „Während innovative und substanzielle Projekte um Aufmerksamkeit kämpfen, erleben Shitcoins und Memecoins einen unverhältnismäßigen Hype. Dies hat weitreichende Konsequenzen, die nicht nur die Wahrnehmung des Marktes, sondern auch dessen Fundament nachhaltig schädigen können“, kommentiert etwa Ed Prinz von DLT Austria.
Doch abseits der kontroversen Memecoins blieben die Trump-Ankündigungen in Sachen Kryptowährungen aus. Bitcoin ist von seinem neuen Allzeithoch am Montag bei 109.000 Dollar wieder um vier Prozent zurückgefallen, auf weniger als 105.000 Dollar, viele andere Krypto-Assets sind ebenfalls leicht gefallen.
Rund um das Krypto-Thema tat sich in Washington nicht viel. Lediglich zwei Besetzungen gab es:
- Mark Uyeda: Anstelle vom bisher kolportierten Paul Atkins wird Mark Uyeda zum neuen Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC ernannt. Uyeda ersetzt den Krypto-kritischen Gary Gensler, er war seit 2006 in verschiedenen Positionen bei der SEC tätig und vertrat die Ansicht, klare Regeln für digitale Assets im Sinne der Innovation zu schaffen
- Hester Peirce: Uyeda hat dann auch gleich Hester Peirce als Leiter der neu geschaffenen Crypto Task Force eingesetzt. 2022 trat sie dafür ein, dass die SEC nicht länger die Wünsche der Finanzbranche zur Einführung von Krypto-ETFs ignorieren könne
Crypto Task Force soll „realistische Wege zur Registrierung“ aufzeigen
Diese Crypto Task Force ist ein Hinweis darauf, dass es mit der Einführung neuer Regeln für Krypto-Assets in den USA noch länger dauern könnte. „Die Task Force wird mit den Mitarbeitern der Kommission und der Öffentlichkeit zusammenarbeiten, um die SEC auf einen vernünftigen regulatorischen Weg zu bringen, der die Grenzen des Gesetzes respektiert“, heißt es in einer Aussendung der SEC. Da sklingt stark danach, als wäre der Weg noch gar nicht klar, sondern muss erst gefunden werden.
Und weiter mit einen deutlichen Seitenhieb an den bisherigen SEC-Chef Gensler, unter dem zahlreiche Krypto-Unternehmen verklagt wurden: „Bisher hat sich die SEC in erster Linie auf Durchsetzungsmaßnahmen verlassen, um Kryptowährungen rückwirkend und reaktiv zu regulieren, und dabei oft neue und ungeprüfte Rechtsauslegungen angenommen. Klarheit darüber, wer sich registrieren lassen muss, und praktische Lösungen für diejenigen, die eine Registrierung anstreben, waren schwer zu finden. Das Ergebnis ist Verwirrung darüber, was legal ist, was ein innovationsfeindliches und betrugsförderndes Umfeld schafft. Die SEC kann es besser machen.“
Die Crypto Task Force soll sich darauf konzentrieren, der Kommission dabei zu helfen, klare regulatorische Grenzen zu ziehen, realistische Wege zur Registrierung aufzuzeigen, vernünftige Offenlegungsrahmen zu schaffen und die Durchsetzungsressourcen vernünftig einzusetzen. Die Task Force soll sich dabei Bundesministerien und -behörden, insbesondere der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) abstimmen. „Ich freue mich auf die Bemühungen von Kommissar Peirce, die Regulierungspolitik im Bereich der Kryptowährungen zu leiten, an der mehrere Abteilungen und Büros der SEC beteiligt sind“, so der neue SEC-Vorsitzende Uyeda.
Diese eher mauen News im Krypto-Bereich nach großen Tönen über eine eigene Bitcoin-Reserve für die USA haben dafür gesorgt, dass Krypto-Assets seit der Amtseinführung von Trump keine neuen Höhen erreichte, sondern die Kurse vielmehr leicht einbrachen und sich seither in einer Seitwärtsbewegung befinden – also eher abwartend, ob da noch was kommt aus dem Weißen Haus.
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