Gastbeitrag

Bitcoin 2024–2026: Ein neuer Zyklus mit völlig neuen Dynamiken?

Krypto-Analyst Ed Prinz. © Grok / Ed Prinz
Krypto-Analyst Ed Prinz. © Grok / Ed Prinz
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Ed Prinz ist Vorstand von DLT Austria, Mitbegründer vom Web3 Hub Vienna, und Co-Founder von DLT Germany und DLT Switzerland. Mit jahrelanger Erfahrung in Research und Analyse von Token, Protokollen und Märkten sowie im Portfolio-Management bringt er fundiertes Wissen in den Bereichen Blockchain-Technologie und EVM mit. Seit 2017 berät er Blockchain-Startups und Unternehmen und ist aktiv in der Entwicklung innovativer Web3-Lösungen. Im Gastbeitrag analysiert er die aktuellen Entwicklungen im Krypto-Sektor.

Ein Paradigmenwechsel im Bitcoin-Markt

Bitcoin hat in der Vergangenheit immer wieder klare Muster gezeigt. Typischerweise gab es einen starken Preisanstieg, gefolgt von einer abrupten Korrektur. Diese zyklische Natur beruhte auf der Art und Weise, wie Anleger agierten – insbesondere auf dem Verhalten von Langzeithaltern, die in den Spitzenphasen ihre Bestände verkauften und so plötzliche Kursstürze auslösten. Doch derzeit scheint sich ein grundlegend anderes Muster zu etablieren.

Seit mehreren Monaten bewegt sich der Preis von Bitcoin um die 100.000 US-Dollar-Marke (aktuell 95k USD), ohne die typischen extremen Preisschwankungen vergangener Zyklen. Viele Anleger erwarten immer noch ein bekanntes Szenario mit einem sogenannten „Blow-Off-Top“, also einem explosiven Preisanstieg mit anschließender scharfer Korrektur. Doch es gibt zunehmend Anzeichen dafür, dass sich der Bitcoin-Markt weiterentwickelt hat und andere Kräfte als bisher für den Preisverlauf verantwortlich sind.

Warum dieser Zyklus anders ist

Die größte Veränderung liegt in der Marktstruktur selbst. Während in früheren Zyklen viele private Anleger Bitcoin in spekulativen Phasen kauften und in Gewinnmitnahmen wieder verkauften, hat sich das Marktgeschehen inzwischen deutlich verändert.

Heute sind es vor allem institutionelle Investoren, die Bitcoin kaufen – und das in großem Umfang. Finanzprodukte wie Bitcoin-ETFs haben es professionellen Anlegern erleichtert, in den Markt einzusteigen. Diese großen Marktakteure handeln nicht kurzfristig, sondern akkumulieren Bitcoin strategisch und langfristig. Das führt dazu, dass viele der klassischen Verkaufsszenarien der Vergangenheit nicht mehr eintreten. Die langfristigen Bitcoin-Halter verkaufen nun direkt an diese institutionellen Investoren, wodurch ein stabileres Preisgefüge entsteht.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Bitcoin-Halving im Jahr 2024. Bei diesem Mechanismus, der etwa alle vier Jahre stattfindet, wird die Menge der neu geschaffenen Bitcoin halbiert. Damit wird das Angebot verknappt, während die Nachfrage weiter steigt. Das aktuelle Halving hat die jährliche Inflationsrate von Bitcoin auf unter 1 % gesenkt – ein Punkt, der langfristig enorme Auswirkungen haben kann.

Die Knappheit von Bitcoin nimmt zu

Ein zentraler Aspekt, der oft übersehen wird, ist die begrenzte Menge von Bitcoin. Bereits heute befinden sich rund 95 % aller Bitcoin, die jemals existieren werden, im Umlauf. In den nächsten zehn Jahren wird dieser Wert auf 99 % ansteigen. Danach wird das Wachstum des Angebots fast vollständig stagnieren.

Diese extreme Knappheit ist eine der Haupttriebkräfte für den langfristigen Wertzuwachs von Bitcoin. Während traditionelle Fiat-Währungen durch Zentralbanken nach Belieben gedruckt werden können, bleibt die maximale Menge von Bitcoin unveränderlich. Dies führt dazu, dass Bitcoin in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen gesehen wird – eine Rolle, die historisch gesehen Gold innehatte.

Die Parallelen zu Gold sind nicht zufällig. Während Gold über Jahrhunderte als Wertspeicher diente, bietet Bitcoin eine moderne digitale Alternative, die sich schneller und effizienter handeln lässt. Vor diesem Hintergrund wächst das Interesse von Zentralbanken, Vermögensverwaltern und sogar Regierungen an der Kryptowährung.

Die geopolitische Rolle von Bitcoin

Ein weiteres entscheidendes Element, das diesen Zyklus beeinflussen könnte, ist die zunehmende geopolitische Bedeutung von Bitcoin. Während Kryptowährungen lange Zeit von vielen Regierungen kritisch betrachtet wurden, beginnt sich die Wahrnehmung zu ändern.

Erstmals gibt es ernsthafte Überlegungen, Bitcoin in nationale Reserven aufzunehmen. Die Idee, dass ein Staat Bitcoin als strategischen Wertspeicher hält, wäre ein Paradigmenwechsel in der internationalen Finanzpolitik. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass größere Volkswirtschaften Bitcoin in ihre Reserven aufnehmen, könnte dies eine massive Welle institutioneller und staatlicher Käufe auslösen – mit unvorhersehbaren Auswirkungen auf den Preis.

Zudem haben viele Länder erkannt, dass Bitcoin eine Möglichkeit darstellt, sich gegen wirtschaftliche Abhängigkeiten und geopolitische Unsicherheiten abzusichern. Länder, die sich von der Vorherrschaft des US-Dollars lösen möchten, könnten Bitcoin als alternative Wertaufbewahrung in Betracht ziehen.

Steigt Bitcoin nun ohne große Korrekturen weiter?

Die klassische Erwartung an den Bitcoin-Markt war bisher, dass nach einer starken Preisrallye eine Korrektur von bis zu 80 % folgen muss. Diese Annahme beruhte auf den Erfahrungen der vergangenen Zyklen. Doch die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich der Markt grundlegend verändert hat.

Statt eines explosionsartigen Preisanstiegs mit anschließendem Crash könnte Bitcoin in einem neuen Muster steigen: Einem langsamen, stufenweisen Anstieg mit Phasen der Konsolidierung und plötzlichen Kurssprüngen nach oben. Diese Entwicklung würde das Risiko für spekulative Trader erheblich erhöhen, da klassische Handelsmodelle auf starke Rücksetzer setzen – die möglicherweise ausbleiben.

Sollte sich dieser schrittweise Anstieg durchsetzen, wäre es theoretisch möglich, dass Bitcoin sich in den kommenden Jahren in einem Aufwärtstrend ohne extreme Rückgänge bewegt. Das würde viele bisherige Prognosen infrage stellen und eine völlig neue Dynamik in den Markt bringen.

Was bedeutet das für Anleger?

Angesichts dieser Veränderungen stellt sich die Frage, welche Strategie für Anleger am sinnvollsten ist.

Die klassische Methode, auf kurzfristige Kursbewegungen zu spekulieren, könnte in einem Markt, der sich fundamental verändert hat, mit hohen Risiken verbunden sein. Stattdessen könnte eine langfristige Strategie sinnvoller sein: Regelmäßige Käufe über einen längeren Zeitraum hinweg, unabhängig von kurzfristigen Preisschwankungen.

Das sogenannte Dollar-Cost-Averaging (DCA) hat sich als eine der effizientesten Methoden erwiesen, um Bitcoin zu akkumulieren, ohne sich von kurzfristigen Marktschwankungen beeinflussen zu lassen. Durch den kontinuierlichen Kauf wird das Risiko eines schlechten Einstiegszeitpunkts minimiert.

Für institutionelle Investoren könnte Bitcoin zunehmend als strategischer Vermögenswert interessant werden. In einer Zeit, in der traditionelle Märkte durch Inflation und geopolitische Unsicherheiten geprägt sind, könnte die Knappheit von Bitcoin ein entscheidender Faktor für langfristige Investitionen sein.

Fazit: Ein neuer Zyklus mit neuen Regeln?

Bitcoin entwickelt sich weiter, und die Dynamik dieses Zyklus unterscheidet sich bereits jetzt erheblich von denen der Vergangenheit. Die Kombination aus steigender institutioneller Nachfrage, abnehmendem Angebot und geopolitischer Relevanz könnte dazu führen, dass sich der Markt völlig anders verhält als bisher erwartet.

Während viele Anleger noch immer auf ein klassisches Boom-Bust-Muster setzen, könnte Bitcoin stattdessen in einem stabileren, stufenweisen Anstieg wachsen. Das bedeutet für Investoren eine potenziell höhere Sicherheit, aber auch neue Herausforderungen für kurzfristige Trader.

Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob sich dieses neue Muster bewahrheitet. Doch eines ist sicher: Bitcoin bleibt eine der spannendsten Entwicklungen im globalen Finanzsystem und könnte in den nächsten Jahren eine noch größere Rolle spielen als je zuvor.

 

Disclaimer: Dies ist meine persönliche Meinung und keine Finanzberatung. Aus diesem Grund kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen in diesem Artikel übernehmen. Wenn du unsicher bist, solltest du dich an einen qualifizierten Berater wenden, dem du vertraust. In diesem Artikel werden keine Garantien oder Versprechungen bezüglich Gewinnen gegeben. Alle Aussagen in diesem und anderen Artikeln entsprechen meiner persönlichen Meinung.

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