Ausblick

Von der Kunst, den Bitcoin-Preis vorherzusagen – und das Halving zu überleben

Bitcoin Halving. © Dall-E / Trending Topics
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Am 20. April, also am Samstag, ist es so weit: Das lang erwartete, unvermeidbare Bitcoin Halving wird zum nunmehr vierten Mal einsetzen. Dann werden sich die Ausschüttungen an die Bitcoin-Miner von 6,25 Bitcoin pro Block auf 3,125 BTC halbieren, und die wichtigste Kryptowährung der Welt wird den nächsten Schritt in Sachen Verknappung eines digitalen Rohstoffs nehmen. Eigentlich schon seit Jahren fragen sich viele, die in das digitale Gold investieren – was passiert nach dem Bitcoin-Halving?

Dazu gibt es viele Annahmen, aber eines ist wohl ziemlich fix: Am Samstag wird es eher keinen großen Knalleffekt geben. Weil man sich eigentlich bereits seit Jahren ausrechnen kann, wann die nächste Etappe in der künstlichen Verknappung von Bitcoin beginnt, ist das Halving schon längst eingepreist. Wir erinnern uns: Anfang 2024, dem Jahr des vierten Halvings, sind die Bitcoin Spot ETFs an die Börse gegangen – seither können Kleinanleger:innen wie Großinvestor:innen in BTC investieren, ohne BTC kaufen und halten zu müssen. Das gilt 2024 als wichtigster Faktor, der den Preis von Bitcoin von 42.000 Dolar Anfang des Jahres auf nunmehr 63.000 Dollar trieb. Dass BlackRock, Fidelity und Co 2024, das Jahr des Halvings, für den Start ihrer ETFs aussuchten, ist kein Zufall.

Historisch gesehen hat sich rund um die Tage der ersten drei Halvings beim Bitcoin-Preis kurzfristig gar nicht so viel getan. Kenner:innen des Krypto-Golds verweisen aber gerne auf einen Zyklus, der sich wiederholen könnte: Grob gesagt hat Bitcoin bisher etwa ein bis eineinhalb Jahre nach den vergangenen drei Halvings einen neuen Höchstwert erreicht. Der Krypto-Börse Kraken zufolge etwa waren die BTC-Preise ein Jahr nach den Halvings so entwickelt:

  • 1 Jahr nach den Halving #1 im November 2012 war der BTC-Preis um 7.431% gestiegen
  • 1 Jahr nach den Halving #2 im Juli 2016 war der BTC-Preis um 279% gestiegen
  • 1 Jahr nach den Halving #3 im Mai 2020 war der BTC-Preis um 539% gestiegen

Bitcoin halvings

Die Zeit danach ist die wirklich Spannende

Würde sich das Szenario der letzten zwei Halvings wiederholen, dann könnte der BTC-Preis im April 2025 von derzeit etwa 64.000 Dollar verdrei- bis verfünffachen – würde dann innerhalb eines Jahres auf 190.000 bis 320.000 Dollar je BTC steigen. Angesichts der Prognosen verschiedener Krypto-Expert:innen, die deutlich niedriger als diese 190.000 Dollar liegen, erscheint es aber aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich, dass eintreten wird. Dazu kommt, dass sich der BTC-Preis nicht mehr einfach von technischen Werten ableiten lässt, sondern er über die Jahre immer größer dem Einfluss der Lage der Weltwirtschaft unterliegt – eben auch deswegen, weil BTC an globalen, regulierten Börsen gehandelt wird.

Das sieht man auch am berühmt-berüchtigten Stock-to-Flow-Modell (S2F). Dieses Prognosemodell für Bitcoin sagt das Preisniveau auf der Grundlage der Anzahl der auf dem Markt verfügbaren Bitcoins im Verhältnis zur jährlich produzierten Menge voraus. Oberflächlich betrachtet scheint es ganz gut zu liegen, im Detail sind die Abweichungen dann aber doch ziemlich groß. Aktuell wäre der BTC-Preis laut S2F-Modell bei 51.000 Dollar, tatsächlich lieg er aber 20 Prozent höher, bei etwa 64.000 Dollar. Auch das zeigt: Es gibt andere Einflussfaktoren – wie eben die Börsen oder Großereignisse wie der Angriff Irans auf Israel (mehr dazu hier).

Bitcoin-Preis-Prognosen 2024 und darüber hinaus

Bitcoin-Miner: „Das wird schon sehr tough“

Während also der Bitcoin-Preis und seine Entwicklung durch das Halving nicht vorhergesagt werden kann, ist aber eines klar: Das Halving wird erheblichen Einfluss auf die Bitcoin-Miner haben. Denn sie bekommen künftig ja nur mehr die Hälfte der BTC ausgeschüttet – ihr Umsatz halbiert sich also von einem Tag auf den anderen. Mining-Unternehmen wie etwa Bitkern mit Wurzeln in Österreich bereiten sich auf das Halving schon seit mehr als einem Jahr vor, wie CEO Stefan Kern bereits Ende 2023 im Interview mit Trending Topics schilderte.

„Das wird schon mal sehr tough für den einen oder anderen, wenn der Umsatz halbiert wird, aber die Betriebskosten eines jeden gleich bleiben. Wir haben uns schon seit Anfang 2023 auf das Halving vorbereitet. Wir machen nur noch Geschäfte mit der neuesten Mining-Hardware, an Standorten mit sehr günstigen Strompreisen, wo wir auch sicher sind und glauben, dass Halving ohne Probleme zu überstehen, wenn sich der Umsatz dann einfach mal von heute auf morgen halbiert. Das kann dann auch mal ein paar Monate so dahingehen und das wird eine schwierige Zeit werden. Der eine oder andere wird wahrscheinlich ins Straucheln geraten“, so Kern damals.

Mit Turbulenzen am Markt der Krypto-Miner ist also zu rechnen. Das Positive daran ist, dass nur jene Miner übrig bleiben werden, die schlank aufgestellt sind. „Das Gute am Bitcoin-Mining ist, es ist ein sich selbst regulierendes Ökosystem“, so Kern. „Die Leute, die nicht mehr profitabel sind, müssen abschalten und dieselbe Menge an Bitcoin, die fast alle 10 Minuten ausgeschüttet wird, wird dann auf die übrigen Miner aufgeteilt.“

Hidden Champion Bitkern: Mit Bitcoin-Mining in Richtung 30 Mio. Euro Umsatz

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