Bitcoin-Mining soll mittlerweile zu 60% auf Erneuerbarer Energie laufen
Fast hätte die EU dieses Jahr ein Bitcoin-Mining-Verbot auf den Weg gebracht, das dann in letzter Sekunde noch verhindert wurde. Angetrieben wurde es durch massive Vorbehalte bei jenen, die den immensen Stromverbrauch von Proof of Work anprangern – und darauf hinweisen, dass Bitcoin nicht nur so viel Strom wie ein Industrieland verbraucht, sondern damit auch sehr viel CO2 verursacht.
Auch deswegen haben sich rund um Michael Saylor, CEO des weltweit größten Bitcoin-Investors MicroStrategy, zahlreiche Kryspto- und Mining-Unternehmen (u.a. Argo Blockchain, Bitfarms, Celsius Network, BlockFi, Compute North, Core Scientific, Galaxy Digital, Hive Blockchain, Hut8, Riot Blockchain) versammelt, um transparenter zu machen, welcher Strom genau verbraucht wird. Denn in ihrer Argumentation ist klar: Proof of Work ist ein muss, die Lösung liegt in Erneuerbarer Energie und nicht in stromsparenderen Konsensverfahren wie Proof of Stake.
Jedenfalls kommt das 2021 geschaffene Bitcoin Mining Council (BMC) zu dem Schluss, dass es beim Einsatz erneuerbarer Energiequellen im Bitcoin-Netzwerk deutliche Fortschritte gibt. Das BMC behauptet, dass seine Mitglieder mehr als 50% des Bitcoin-Netzwerks repräsentieren, und daraus könne man auf den gesamten Stromverbrauch rückschließen.
HODL war gestern: Bitcoin-Crash fegt jetzt durch die Mining-Industrie
Netzwerk wird immer effizienter
Die Mitglieder des BMC und die Teilnehmer an der Umfrage nutzen derzeit Strom mit einem nachhaltigen Strommix von 66,8 %. „Auf der Grundlage dieser Daten wird geschätzt, dass der nachhaltige Strommix der globalen Bitcoin-Mining-Branche jetzt 59,5 % beträgt oder im Vergleich zum Vorjahr von Q2 2021 bis Q2 2022 um etwa 6 % gestiegen ist, was sie zu einer der nachhaltigsten Branchen weltweit macht“, heißt es in einer Aussendung. „Darüber hinaus wird geschätzt, dass die technologische Effizienz des globalen Bitcoin-Netzwerks im Jahresvergleich um 46 % gestiegen ist, von 14,4 EH pro Gigawatt (GW) in Q2 2021 auf 21,1 EH pro GW in Q2 2022. Dieser Effizienzgewinn bestätigt die Tatsache, dass das Bitcoin-Netzwerk mit seinem weiteren Wachstum im Laufe der Zeit noch effizienter werden wird.“
Ein nachhaltiger Strommix von knapp 60 Prozent ist tatsächlich deutlich mehr als jene 39 Prozent, auf die eine Cambridge-Studie im Jahr 2020 kam. Das war allerdings vor dem großen Mining-Bann in China im Jahr 2021, wo stark auf billigen Strom aus Kohlekraft gesetzt wurde. Danach verlagerte sich sehr viel Rechen-Power in die USA, das schlagartig zur führenden Bitcoin-Mining-Nation wurde – und wo eben auch das BMC als Interessensvertretung der Krypto-Mining-Industrie seine Arbeit aufnahm.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass durchschnittlich 39 % des Proof-of-Work-Minings mit erneuerbaren Energien betrieben werden, vor allem mit Wasserkraft“, hieß es im September 2020 im 3rd Global Cryptoasset Benchmarking Study. Für die Ergebnisse wurden 280 Firmen in 59 Ländern befragt, und zwar zum Strommix, der fürs Bitcoin-Mining eingesetzt wurde. Schon damals hatte Wasserkraft die mit abstand größte Bedeutung, vor Kohle und Gas, und weit vor Wind und Solar:
Durch dem Preis-Crash bei Kryptowährungen 2022 ist auch die Mining-Industrie empfindlich getroffen worden. Wegen niedrigerer Preise ist das Mining teilweise unrentabel geworden. Das hat dazu geführt, dass Unternehmen viele Mining-Anlagen vom Netzwerk genommen haben, was wiederum zu einem stark sinkenden Stromverbrauch von Bitcoin führte. Nun gibt es die Hoffnung, dass Miner durch immer günstigere Erneuerbare Energien vor allem dorthin gehen, wo sie günstigen Strom finden – und dann bei Wind, Wasser oder Sonne landen.