Bitcoin-Ordinals erleben nach Upgrade erneuten Hype
Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla sind Research Associates bei 21Shares, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag beschäftigen sie sich mit dem derzeitigen Aufwind für Bitcoin-Ordinals.
Die vergangene Woche brachte leichte Kursverluste für Bitcoin und Ethereum, die um je 2,38 Prozent und 3,76 Prozent im Wert fielen. Dennoch lässt aktuell eine andere Kennzahl aufmerken, und zwar die Korrelation zwischen den beiden Kryptoassets und der Anlageklasse Aktien. Diese beträgt für den letzten Monat 0,12 – das ist der niedrigste Wert seit zwei Jahren, was auf eine Entkoppelung beider Anlageklassen hinweist. Im Laufe der Woche stieg Solana, das nach Marktkapitalisierung neuntgrößte Kryptoasset, um 10,88 Prozent im Wert und 5,18 Prozent nach total value locked (TVL). An zweiter Stelle reiht sich Polygon mit einer Wertsteigerung von 3,21 Prozent ein – nicht zuletzt aufgrund des angekündigten Upgrades namens Polygon 2.0.
Im Bereich der Krypto-Handelsplätze verzeichnete die dezentrale Börse Curve eine Wertsteigerung von 3,16 Prozent, nachdem ihre native Stablecoin crvUSD, die 2023 ins Leben gerufen wurde, über 40 Prozent an Wert gewann. Als bemerkenswerte Entwicklung ist auch die rasch angestiegene Popularität der Bitcoin-Skalierungslösung Stacks zu nennen, die auf die Einführung eines neuen Token-Standards in Zusammenhang mit Bitcoin-Ordinals zurückzuführen sind – mehr dazu in diesem Bericht.
Abbildung 1: Wöchentliche Preis- und TVL-Performance der wichtigsten Krypto-Kategorien
Quelle: Coingecko, DeFi Llama. 10.7.2023.
Fünf bedeutende Entwicklungen
1. Larry Fink von BlackRock überdenkt Urteil über Kryptos:
2. Ein Upgrade löst einen neuen Hype um Bitcoin-Ordinals aus
Ordinals sind ein Protokoll, dass native NFTs auf der BTC-Blockchain – „Inscriptions“ – ermöglicht hat. Nun wurde BRC-69 Anfang Juli als neuer Token-Standard von der Ordinals-Plattform Luminex vorgestellt. Er soll die Erstellung von Ordinals vereinfachen und billiger machen. Erst im letzten Monat ermöglichten die Ordinals-Entwickler erstmals sogenannte rekursive Inskriptionen (recursive incriptions), die den Abruf einer anderen Inskription beispielsweise als Verweis per Link ermöglichen und so die mögliche Größe von 4 MB per Bitcoin-NFT überwinden können.
BRC-69 wurde entwickelt, um die Erstellung solcher rekursiven Ordinals-Sammlungen zu vereinfachen und die Kosten für die Inskription zu reduzieren. Diese Entwicklung könnte zu mehr Aktivität bei Bitcoins Skalierungslösungen wie Stacks führen. Langfristig ebnen rekursive Inskriptionen den Weg für grafikintensive Anwendungen, die auf der Bitcoin-Blockchain entwickelt werden können.
3. Circle plant Expansion nach Japan und möglicherweise eine Yen-basierte Stablecoin:
4. Bitcoin-Miner übertreffen die kumulierten Erträge der letzten fünf Quartale – nicht nur wegen Ordinals:
Bitcoin-Miner haben nach einer längeren Periode gedämpfter On-Chain-Aktivitäten einen deutlichen Aufschwung ihrer Einnahmen erlebt. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres haben die Miner beeindruckende 184 Millionen Dollar aus Transaktionsgebühren im Bitcoin-Netzwerk eingenommen, was einen Anstieg von 270 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal bedeutet.
Quelle: Coinmetrics
5. dYdX startet mit ihrem lange erwarteten Launch auf der Cosmos-Blockchain:
Obwohl die Einführung des Mainnets der dezentral organisierten Kryptobörse dYdX im vierten Quartal dieses Jahres erwartet wird, können die Nutzer bereits jetzt die experimentelle Version der Plattform testen, um Limit-Aufträge und andere anspruchsvolle Handelsfunktionen in einem Testnet auszuführen.
Worauf man jetzt achten sollte
Polygon Labs stellt die Infrastruktur von Polygon 2.0 vor
Darüber hinaus hat Polygon ein Upgrade für sein Flaggschiff-Produkt zur Skalierung (POS SideChain) vorgeschlagen, das in das so genannte zkEVM Validium umgewandelt werden soll. Mit diesem Konzept werden Daten außerhalb der Kette gespeichert und Validitäts-Proofs genutzt, um die Datenintegrität zu gewährleisten, wodurch die Rechenkosten gesenkt werden und die Interaktion für die Nutzer billiger wird.
Quelle: 21Shares/Dune
Multichain Bridge Exploit führt zu Verlusten von über 130 Millionen Dollar
Multichain, früher bekannt als Anyswap, ist eine sogenannte „Cross-Chain Bridging Solution“, also eine kettenübergreifende Bridge-Lösung, die zahlreiche Smart-Contract- und Skalierungsnetzwerke verbindet und demzufolge Überweisungen von Tokens, Kryptoassets oder Smart-Contract-Anweisungen zwischen unterschiedlichen Blockchains möglich macht. Am 6. Juli wurde die Multichain Opfer eines Hacker-Angriffs, bei dem Token im Wert von mehr als 120 Millionen US-Dollar über mehrere Bridges hinweg unberechtigt übertragen wurden. Als Reaktion setzte das Multichain-Team vorübergehend den gesamten Betrieb der Bridge aus, um den mysteriösen Angriff zu untersuchen.
Die beiden Stablecoin-Emittenten Circle und Tether schafften es im Zusammenhang mit dem Angriff, mehr als 65 Millionen Dollar ihrer Stables einzufrieren und damit in Sicherheit zu bringen. Obwohl Multichain mit mehreren Netzwerken verbunden ist, ist das Fantom-Ökosystem aufgrund der extensiven Verwendung von Bridged Token, die vom Multichain-Team unterstützt werden, von der Attacke besonders betroffen. Um das genaue Ausmaß des verursachten Schadens zu verstehen, sind weitere Beobachtungen nötig.
Abbildung 6: In der MultiChain Fantom Bridge gebundene Vermögenswerte
Quelle: @salva (Dune)
Obgleich es sich bei dem Angriff auf Multichain schon um den 44. Hack im Krypto-Universum in diesem Jahr handelt, könnt er auch Gutes mit sich bringen: So diskutiert das ETH-Entwicklerteam aktuell über einen Verbesserungsvorschlag, der Smart Contracts endlich vor Exploits schützen könnte. Unter dem Namen EIP 7265 (EIP steht für „Ethereum Improvement Proposal“) schlägt ein sogenannter „Circuit Breaker“ im Fall des Überschreitens eines bestimmten Schwellenwerts durch eine vordefinierte Metrik vor, den Abfluss von protokollweiten Token vorübergehend zu unterbrechen und die Transaktion entweder rückgängig zu machen oder eine verzögerte Abrechnung vorzunehmen. Die Lösung funktioniert unabhängig vom zugrundeliegenden Protokoll und würde nur die Token-Zu- und -Abflüsse als handlungsrelevante Metrik betrachten. Dieses Instrument könnte sich als unschätzbar wertvoll für die breitere Krypto-Stack-Infrastruktur erweisen.
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