Bitcoin-Preis profitiert vorerst nicht von steigender Inflation
Eigentlich ist es ja ein widersprüchliches Bild: Während in den USA, China und der EU die Zeichen sehr deutlich auf eine stark steigende Inflation stehen, bewegt sich der Bitcoin-Kurs in den letzten Tagen und Wochen (für seine Verhältnisse) ungewöhnlich ruhig. In einer Seitwärtsbewegung pendelt BTC seit vier Wochen zwischen 27.000 und 33.000 Euro – größere Ausbrüche nach oben gibt es keine.
Und das ist eigentlich seltsam. Denn eigentlich argumentieren Bitcoin-Jünger von Coinbase bis MicroStrategy stets, dass das digitale Gold die beste Absicherung gegen die steigende Inflation wäre. In den USA ist diese im Mai auf satte fünf Prozent gestiegen – so hoch wie schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. In der EU liegt die Inflation bei knapp zwei Prozent, in manchen Ländern wie Deutschland und Österreich bereits deutlich über dieser wichtigen Marke.
Die Notenbanken – die Fed in den USA und die EZB in der EU – wollen vorerst nicht gegensteuern. Gemeinhin ist die Anhebung der Leitzinsen die gängige Methode, der voranschreitenden Geldentwertung entgegen zu wirken. Aber um nicht der Aufbruchstimmung der Märkte nach der Corona-Pandemie einen Abbruch zu tun, belassen die Notenbanken die Zinsen auf ihren Rekordtiefs.
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Inflation schon länger Kaufargument für Bitcoin
Schon seit Anfang des Jahres 2021 wird immer wieder argumentiert, dass Bitcoin und Kryptowährungen eine gute Investition wären, um der Inflation (und damit der Geldentwertung) zu entgehen. Denn während ein Euro oder Dollar über Zeit an Wert verlieren, können BTC, ETH und Co trotz des großen Crashs im Mai 2021 im Jahresvergleich starke Zuwachsraten vorweisen.
Möglich ist also, dass das Inflationsargument bei Krypto-Anlegern derzeit nicht zieht, oder dass die erwartete Inflation bereits eingepreist wurde – dass also jene, die sich mit BTC gegen die Inflation absichern wollen, das bereits in den vergangenen Monaten getan haben. Das ist auch einer der Gründe für den starken Anstieg der Krypto-Werte auf neue Allzeithochs im April und Mai.
Auch denkbar ist, dass viele Änderungen bei den Leitzinsen eher zum Anlass nehmen würden, um wieder vermehrt am Krypto-Markt zu investieren. Das ist voerst noch nicht passiert. Da die Krypto-Märkte erfahrungsgemäß immer sehr stark auf sehr positive oder sehr negative News reagieren (Elon Musk twittert dies oder dass, in China passiert dies oder das, Coinbase tut dies oder das), sind größere Sprünge wohl eher bei starker Nachrichtenlage zu vermuten als bei komplexeren Notenbank-Themen.