Analyse

Tesla kauft Bitcoin – doch ein grünes, nachhaltiges Investment sieht anders aus

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„In retrospect, it was inevitable.“ Die Worte, die Elon Musk Ende Jänner 2021 twitterte, machen rückblickend gesehen ziemlich viel Sinn. Tesla ist jetzt das wertvollste Unternehmen der Welt, dass ein Milliarden-Investment in Bitcoin getätigt hat und Kryptowährungen weiter in den Mainstream verhelfen wird. So wird Tesla weiterhin in Bitcoin investieren, und es wird in seinen Shops künftig Krypto-Assets als Zahlungsmittel akzeptieren.

Diese Nachrichten, versteckt in einem Dokument für die US-Börsenaufsicht SEC, hat Bitcoin in neue Höhen befördert. In der Nacht auf Dienstag ist BTC auf bis zu 47.600 Dollar gewachsen. Das entspricht einem neuerlichen Preisanstieg von knapp 20 Prozent innerhalb von 24 Stunden und einem Plus von fast 35 Prozent innerhalb von einer Woche. Diese satten Gewinne kommen nicht nur Kleinanlegern zugute, sondern vor allem auch jenen Firmen (z.B. MicroStrategy, Square, PayPal, etc.), die in den vergangenen Monaten als institutionelle Investoren viel Geld in Bitcoin als Gold-Alternative steckten.

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Run auf den „König der Kryptowährungen“

Die Krypto-Community feiert den Schachzug von Tesla mit seinem Investment von 1,5 Milliarden Dollar (das man auch als cleveres Marketing sehen könnte) natürlich. CoinMarketCap, die führende Datenseite zu Krypto-Assets und im Besitz von Binance, zeigt kurzerhand den Preis eines Model 3 von Tesla über seinen Krypto-Charts an. Und verdeutlicht so: Um 1 BTC bekommt man derzeit ein ziemlich gefragtes Elektroauto.

Doch was werden die Auswirkungen des Tesla-Investments in das Krypto-Asset sein? Noch ist nicht abzusehen, ob viele weitere Unternehmen dem Beispiel von Tesla folgen werden und ebenfalls Cash-Bestände in das Krypto-Asset verschieben – quasi als Absicherung gegen eine Inflation bzw. als Wette auf zusätzliche Erträge. „Die Diversifizierung der Investitionspolitik von Tesla in digitale Vermögenswerte verleiht dem Anstieg von Bitcoin weiteren Schwung, da institutionelle Investoren sich auf den König der Kryptowährungen stürzen“, meint etwa Paolo Ardoino, CTO der Krypto-Börse Bitfinex. „Die tektonischen Platten der globalen Investmentlandschaft haben sich verschoben.“

Klar: Bitfinex und Co. profitieren natürlich massiv von den neuerlichen Preisanstiegen, die man nicht nur bei Bitcoin, sondern sämtlichen Coins und Tokens zur Zeit sieht. Binance, Kraken, Coinbase Pro, Bitfinex – sie alle sehen derzeit ein stark steigendes Handelsvolumen, das sie durch ihren Gebühren monetarisieren können.

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Eine „doppelte Blase“

Doch wird der Funke von Tesla auf andere Unternehmen überschwappen? „Es ist ungewöhnlich, es ist riskant und es wird nicht unbedingt die Absicherung bieten, die sie suchen“, sagt etwa Campbell Harvey, Professor an der Duke University in Durham, North Carolina, zur Financial Times, mit Verweis auf die hohe Volatilität des Assets. „Das in Ordnung, wenn Sie ein Hedge-Fonds sind und Ihre Kunden wissen, dass es genau das ist, was Sie tun: Sie machen spekulative Wetten und manchmal funktionieren sie und manchmal nicht.“ Doch dass nun viele andere Corporates auf den Zug aufspringen, hält er für unwahrscheinlich.

Ian McGugan von The Global and Mail spricht gar von einer „doppelten Blase“ und einem neuerlichen Zeichen für Schaumschlägerei an den Märkten. Und auch bei Tesla selbst ist den Managern natürlich völlig klar, dass Bitcoin genauso Verluste einbringen kann. „Wenn wir digitale Vermögenswerte halten und ihr Wert im Verhältnis zu unseren Kaufpreisen sinkt, kann unsere Finanzlage beeinträchtigt werden“, lautet die eindeutige Warnung an die Shareholder.

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Bitcoins Energiehunger

Tesla ist definitiv in einer besonderen Position. Der Börsenkurs des E-Auto-Marktführers ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als Bitcoin. Mit den Bewertungen eines herkömmlichen Autobauers hat das nichts mehr zu tun, und selbst im Vergleich zu Tech-Riesen wie Amazon, Apple oder Google (die ihrerseits starke Anstiege im Krisenjahr verzeichneten) ist Tesla deutlich überbewertet.

Und: Ist das Bitcoin-Investment gut für das Image von Tesla? Auf den ersten Blick sicher, schließlich wird Musk im Netz gefeiert wie kein anderer. Doch auf den zweiten Blick nicht wirklich. Denn ein Krypto-Asset, dass unter enormem Energieaufwand produziert wird (und noch dazu vor allem in China), kann man kaum als GreenTech bezeichnen – eigentlich die Ecke, in der Tesla von vielen Konsumenten wahrgenommen wird. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht so viel Energie wie ganz Chile und emittiert so viel CO2 wie ganz Neuseeland. Ein grünes, nachhaltiges Investment sieht wohl anders aus.

„Cash is Trash“: Warum jetzt auch Tesla Milliarden in Bitcoin steckt

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