Krypto-Winter

Bitcoin bei 21.000 Euro – doch der Krypto-Winter ist nicht vorbei

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Neues Jahr, neues Glück im Krypto-Casino. Mit Mitte Jänner 2023 haben die Kurse von Bitcoin, Ethereum und Co wieder beschlossen, den Weg nach oben zu nehmen. Nach mehreren Crashs – US-Zinswende, Terra/LUNA und FTX – sind Krypto-Assets um zwei Drittel und mehr eingebrochen. Manche Token wie LUNA oder FTT sind in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, doch viele andere arbeiten sich nun Schritt für Schritt wieder nach oben.

Zuallererst Bitcoin selbst. Der Marktführer ein wahrscheinlich einzig wirklich dezentrale Coin kann seit Jahresbeginn ein Plus von 38 Prozent vorweisen – von 15.000 Euro ging es hinauf bis fast 21.000 Euro am Samstag morgen. Auch Ethereum als Nummer zwei ist seit Anfang des Jahres um etwa 38% gestiegen – und wird nunmehr bei wieder deutlich mehr als 1.500 Euro gehandelt. Starke Zuwachsraten seit Jahresbeginn haben unter anderem auch Solana (SOL; +150%), SHIBA INU (+52%), Cardano (ADA; +47%) oder Polkadot (DOT; +43%).

Im Vergleich zu wichtigen Aktienindizes, die die US-Wirtschaft bzw. die Tech-Industrie abilden, performen Krypto-Assets mit dem neuen Jahr deutlich besser. Hier der Vergleich zu Dow Jones, S&P500 und Nasdaq100:

Spannend ist, dass Krypto-Anleger:innen Coins und Tokens wieder deutlich mehr Wert zugestehen als noch Ende 2022, als die Branche gerade die FTX-Pleite ausbadete. Doch mit dem anstehenden Prozess von Sam Bankman-Fried scheint das Gefühl umherzugreifen, dass diese Phase nun überstanden ist. Selbst die Pleite von Genesis, der Trading-Tochter des Krypto-Konzerns Digital Currency Group, scheint bereits eingepreist zu sein – die Meldung am Freitag schockte die Märkte keineswegs, vielmehr ging es in der Nacht auf Samstag klar nach oben.

Ein Blick auf die Stimmungsbarometer zeigt: Das Sentiment ist aus dem Angstbereich draußen und Richtung neutral gewandert – noch ein wenig mehr, und die Krypto-Anleger:innen wären wieder deutlich im „Gier“-Bereich, in dem üblicherweise sehr bullish investiert wird. Ähnliches kann man an den regulären Aktienmärkten sehen, dort ist die Stimmungs wieder deutlich im „Greed“-Bereich angelangt.

Latest Crypto Fear & Greed Index

Der Krypto-Winter ist aber nicht vorbei

Der neuerliche Hype könnte sich aber zur Falle entwickeln. Die US-dominierte Tech-Branche, an die sich der Preis von Kryptowährungen in den letzten Jahren stark koppelte, steht vor der schwierigen Earnings Season. Vorboten dessen sind massive Stellenkürzungen bei Amazon, Microsoft, Alphabet/Google und Meta/Facebook, die auf durchwachsenes Zahlenwerk zum letzten Quartal 2022 (aka „russischer Winter“) schließen lassen. Das könnte in den nächsten Wochen durchaus wieder für gedämpfte Stimmung sorgen. Nebenbei sind Energiekrise und Ukrainekrieg sowie belastete Beziehungen zum Handelsriesen China weiter große Probleme für die Wirtschaft.

Als Lichtblick für die Investment-Landschaft wird das zu erwartende ruhigere Vorgehen der Zentralbanken gegen die Inflation gesehen. Diese dürfte in den USA und der EU ihren Peak erreicht haben, weswegen sich EZB und Fed in den nächsten Monaten großen Zinsschritten eher zurückhalten könnten. In den USA wird aber dennoch mit einem Leitzins von etwa 5 Prozent bis Mitte des Jahres gerechnet, was natürlich Risiko-behaftete Assets wie Tech und Crypto für viele Investor:innen weiter unattraktiv macht.

Deswegen warnte auf Twitter etwa der bekannte Analyst Tony Ghinea vor einem eher kurzen Ausflug nach oben. „The bigger the pump, the harder $BTC will fall down“, schrieb er. Der Pump dürfte von regen Handel in Asien ausgehen, Antzeichen für einen nachhaltigen Trend gibt es aber nicht. In solchen Fällen sprechen Trader oft und gerne von „Dead Cat Bounce“ – also einer nicht nachhaltige Erholung eines Kurses nach einem großen Crash. Der Begriff kommt vom Sprichwort: „Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough!“

Insofern zu beachten ist, dass die gesamte Krypto-Branche wweiter von Krypto-Winter spricht. Neuerliche Kündigungswellen bei Coinbase und Crypto.com zeigen, wie Branchengrößen die weitere längerfristige Entwicklung sehen – nämlich eher schlecht.

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