Bitcoin unter 22.000 Euro: Rezessionsängste reißen Cryptos mit
Die Wall Street ist offiziell im Bärenmarkt. Davon spricht man, wenn der Kurs einer Aktie oder eines Index seit seinem letzten Hoch um 20 oder mehr Prozent gefallen ist – und das ist nun am Montag mit dem wichtigen S&P500 passiert – also jener Index, der 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst und weltweit Beachtung findet. Wenn er in den Bärenmarkt fällt, dann blickt die ganze Finanzwelt darauf.
Parallel zum Bärenmarkt für den S&P500 sind auch der Dow Jones oder der Nasdaq Composite, zwei weitere sehr wichtige Aktienindizes, weiter stark gefallen. Der Grund: Die nächsten Aktionen, die von der US-Notenbank Federal Reserve erwartet werden. Die enorm hohe Inflation in den USA, zuletzt im Mai bei 8,6 Prozent, zwingt die Fed ein weiteres Mal zu handeln. Und dieses Mal könnte eine Zinserhöhung deutlich ausfallen als im Mai: Wurden die Leitzinsen im vorigen Monat, am 4. Mai, um 0,5 Prozentpunkte angehoben, rechnet der Markt nun damit, das bald weitere 0,75 Prozentpunkte dazukommen. Das sind die stärkste Anhebungen seit 22 Jahren.
Weitere Zinserhöhungen kommen bald
Die US-Zinswende, die seit Anfang des Jahres antizipiert wird und dann endlich auch kam, schickt regelmäßig Schockwellen durch die Märkte. Noch viel stärker betroffen als S&P500 und Co. sind aktuell die Krypto-Märkte. Diese reagieren deutlich stärker auf die veränderten Marktbedingungen. Am Montag begann ein echter Sell-off bei Bitcoin und den anderen Krypto-Assets. BTC fiel von einem Niveau von 28.000 Euro vergangene Woche hinunter bis auf zeitweise nur mehr 20.000 Euro. Aktuell steht Bitcoin bei einem Minus seit Allzeithoch von knapp 68 Prozent, hat also zwei Drittel seines Werts seit November 2021 eingebüßt.
Ethereum (ETH) als Nummer zwei am Markt, steht ebenfalls stark angeschlagen da – Minus 75 Prozent seit dem Allzeithoch im November 2021. Insgesamt hat der Krypto-Markt 68 Prozent, also mehr als zwei Drittel, seines Werts seit November 2021 verloren – er fiel von 2,8 Billionen auf heute nur mehr 900 Milliarden Euro. Fast zwei Billionen Euro am Marktkapitalisierung sind in sieben Monaten futsch – der Krypto-Winter hat offiziell begonnen.
Noch schlechter als Bitcoin und Ethereum stehen aktuell viele Altcoins da. Auch bei ihnen hat es enorme Abverkäufe gegeben. Hier die Preisrückgänge seit den jeweiligen Allzeithochs:
- Bitcoin (BTC): -68%
- Ethereum (ETH): -75%
- XRP: -92%
- Binance Coin (BNB): -67%
- Cardano (ADA): -84%
- Polkadot (DOT): -86%
- Dogecoin (DOGE): -92%
- Solana (SOL): -89%
- Avalanche (AVAX): -89%
- Tron (TRX): -79%
- SHIBA INU: -91%
- Polygon (MATIC): -85%
- Decentraland (MANA): -86%
- ApeCoin (APE): -91%
- Axie Infinity (AXS): -92%
- Terra Classic (LUNC): -100%
Auch diese Zahlen zeigen: Neben Ethereum haben vor allem die 2021 aufstrebenden Smart-Contracts-Netzwerke wie Solana, Avalanche, Polygon oder Cardano, DeFi-Experimente wie Terra oder Polkadot, Play-to-Earn-Games wie Axie Infinity, NFT-Communities wie Bored Ape Yacht Club oder die gehypten Spaßwähurngen Dogecoin und Shiba Inu dramatisch an Wert verloren – und zwar noch einmal deutlich stärker als den Marktführer Bitcoin selbst.
Insgesamt sieht man, dass die führenden Aktienindizes und Krypto-Assets parallel nach unten taumeln – eindeutiger Auslöser ist die US-Zinswende. Am Krypto-Markt sieht man dann eine verschärfte Situation, wenn DeFi-Projekte wie Terra/LUNA/UST oder Celsius Network zum taumeln beginnen bzw. kollabieren (mehr dazu hier).
Hier BTC und ETH im Vergleich zu den drei Aktien-Indizes Dow Jones, S&P500 und Nasdaq100 im Verlauf seit Jahresbeginn:
- ETH = Blau
- BTC = Orange
- S&P500 = Türkis
- Dow Jones = Gelb
- Nasdaq100 = Violett