Bitkom-Umfrage: Drei Viertel der deutschen Unternehmen für digitalen Euro
Einer repräsentativen Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom zufolge wollen drei Viertel (78 Prozent) aller Unternehmen ab 50 Beschäftigten, dass die EZB einen digitalen Euro einführt. Befragt wurden 625 Unternehmen „aller Branchen“ in Deutschland.
„Andere Nationen sind bei digitalem Zentralbankgeld schon weiter und haben bereits Pilotprojekte gestartet. Wir müssen unser Tempo erhöhen, um diesen Vorsprung aufzuholen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Europa sollte bei digitalem Zentralbankgeld eine weltweit führende Rolle anstreben. Der digitale Euro ist ein ganz zentrales Element einer digital souveränen EU.“ Das dürften auch die Unternehmen so sehen, lediglich jedes fünfte hält der Umfrage zufolge nichts von den Plänen rund um den digitalen Euro.
Gute Gründe für digitalen Euro
Für einen digitalen Euro spreche aus Sicht der Unternehmen vor allem, dass sonst „andere staatliche oder private Digitalwährungen zum Einsatz kommen“ könnten, die „europäische Werte untergraben“ könnten (78 Prozent). Zwei Drittel (69 Prozent) plädieren für den digitalen Euro, damit auf dem „künftigen Kapitalmarkt mit tokenisierten Wertpapieren“ „nahtlose Zahlungs- und Abwicklungsprozesse“ möglich werden. Erwartet wird auch, dass es der digitale Euro der EZB in Krisenzeiten ermöglicht, „neue geldpolitische Instrumente wie etwa Negativzinsen effektiver umzusetzen“.
Es gibt – wie zumeist – aber auch Sorgen rund um die Pläne. Zwei Drittel der Befragten sehen Datenschutzrisiken, rund die Hälfte sieht zudem „die Finanzstabilität gefährdet. Durch den digitalen Euro würde der Einfluss der Banken in Krisenzeiten sinken. Lediglich 13 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, es spreche nichts gegen einen digitalen Euro. Rund zehn Prozent der Unternehmen sehen „schlicht keinen Bedarf“.
Grünes Licht von der EZB
Erst gestern hat die Europäische Zentralbank (EZB) grünes Licht für die Untersuchungsphase des digitalen Euro gegeben (Trending Topics berichtete). Es soll sich dabei um eine Art digitale Wallet handeln, die Einwohner der Eurozone bei der Finanzinstitution verwalten lassen können. Üblicherweise gehören solche Wallets eher zu kommerziellen Unternehmen – man denke an die diversen Kryptounternehmen. Die Wallet soll als ein digitales Äquivalent zu Banknoten und Münzen dienen. Vor allem aber will die Zentralbank eine eigene, sichere und schnelle Währung – die nicht Bitcoin ist. Die Untersuchungsphase soll 24 Monate dauern und sich vor allem auf die Präferenzen von Verbrauchern konzentrieren.