BitLab Software und die Digitalisierung der Landwirtschaft
Das Startup BitLab Software aus Bregenz bietet mit „Vincent“ ein Plattform-Ökosystem, das Landwirte bei der Digitalisierung ihrer Betriebe unterstützt, indem es Verwaltungs- und Vertriebsprozesse auf einer einzigen Plattform optimiert. Dadurch will das Jungunternehmen landwirtschaftlichen Betrieben eine umfassende Effizienzsteigerung und Verwaltungserleichterung ermöglichen. Mitgründer Adam Ölz hat mit unserem Startup Interviewer gesprochen.
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Adam Ölz: Vincent ist eine vielseitige Plattform, die österreichische Landwirte dabei unterstützt, ihre Betriebe effizienter und profitabler zu gestalten. Sie ermöglicht eine umfassende Digitalisierung und Automatisierung der wichtigsten Prozesse in den Bereichen Produktivität, Verwaltung, Vertrieb, Stakeholder-Interaktion und Geschäftsprozessoptimierung. So können die Betriebe effizienter zusammenarbeiten, da alle wichtigen Informationen zentral gespeichert und geteilt werden.
Rechnungen, Frachtpapiere und andere Dokumente können direkt mit Geschäftspartnern geteilt werden, was administrative Abläufe beschleunigt. Mit nur einem Klick lassen sich dutzende wichtige Berichte generieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Felddaten werden mittels KI analysiert, um wertvolle Einblicke für eine bessere Ertragsstrategie zu gewinnen. Zudem kann jeder Betrieb mit einem Klick einen eigenen vollautomatischen Onlineshop erstellen. Dadurch eröffnet sich ein kosteneffizienter, skalierbarer neuer Vertriebsweg, wo nur noch die Bestellungen ausgeführt werden müssen. Vincent vereinfacht Arbeitsprozesse, verbessert die Effizienz und steigert die Rentabilität der Betriebe.
Wer ist im Gründungsteam?
Wir sind Adam Ölz und Simon Kohler. Wir haben beide gemeinsam die HAK Digital Business in Bregenz besucht und schon während unserer Schulzeit Software für Sony Europa und LTW Intralogistics entwickelt. Dadurch konnten wir erste Erfahrungen mit High-Scale-Software-Produkten sammeln und Expertise aufbauen. Derzeit studieren wir beide Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck und arbeiten Vollzeit an Vincent (BitLab Software GmbH), um die Plattform marktreif zu machen.
Was ist die Geschichte hinter deinem Startup?
Wir sollten ursprünglich eine BMS (Business Management Software) für einen landwirtschaftlichen Betrieb in Westösterreich entwickeln, quasi eine Art „kleiner Vincent.“ Bevor wir zusagten, erkannten wir jedoch, dass zahlreiche Prozesse und Bereiche nicht nur in diesem Betrieb, sondern in vielen anderen ebenfalls nicht digitalisiert sind. Dadurch gehen wertvolle betriebliche Daten und viel Potenzial verloren. Während der Entwicklung wuchs Vincent mit immer neuen Funktionen und entwickelte sich durch den eigenen Onlineshop der Betriebe (automatisierte Direktvermarktung) zusammen mit über 25 anderen Funktionen zu einem kleinen, intelligenten Plattform-Ökosystem.
Was unterscheidet dein Startup von der Konkurrenz?
Unsere USP ist die Vielseitigkeit von Vincent. Anders als andere Anbieter von Farm-Management-Software, die sich hauptsächlich auf Precision Farming konzentrieren, ermöglicht Vincent seinen Kunden, ihre gesamten Betriebe zu verwalten. Von automatisch generierten Behördenunterlagen und Bio-Zertifizierungsberichten über automatisierte Newsletter und das Direktvertriebsmodul bis hin zur vollständigen Aufzeichnung aller Tätigkeiten sind alle relevanten Funktionen enthalten. Zusätzlich bieten über 20 weitere Module eine umfassende Abdeckung betrieblicher Prozesse. Vincent ist ein hochgradig anpassungsfähiges Allroundtalent, das Betriebe jeder Größe signifikant unterstützen kann. Ein vergleichbares Produkt wie Vincent gibt es bislang nicht.
Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?
Als Partner für die Cloud-Infrastruktur setzen wir auf AWS (Amazon Web Services) und haben dafür auch ein ein Funding von AWS Deutschland erhalten. Die genutzten Services wie Backend und Frontend sind jedoch komplett intern entwickelt worden. Das ermöglicht uns volle Kontrolle und Flexibilität bei der Weiterentwicklung von Vincent.
Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Vincent ist vollständig auf EU-Regularien abgestimmt, sowohl in Bezug auf den Umgang mit personenbezogenen Daten als auch hinsichtlich landwirtschaftlicher Verordnungen und Richtlinien. Als Vorarlberger Startup aus Bregenz möchten wir Vincent zunächst auf dem heimischen Agrarmarkt testen. Dank der hochskalierbaren Technologie ist jedoch auch eine Expansion in andere EU-Länder problemlos möglich. Unsere Zielgruppe umfasst sämtliche landwirtschaftlichen Betriebe, ob kleiner Familienbetrieb oder großer Produktionsbetrieb. Vincent unterstützt jeden dabei, effizienter und produktiver zu arbeiten.
Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus?
Wir haben das Glück, unsere Technologie vollständig intern zu entwickeln, wodurch wir kosteneffizient arbeiten können. Besonders hilfreich war auch eine Ausschreibung des Landes Vorarlberg für digitale Innovationsprojekte, bei der Vincent die Höchstfördersumme von 25.000 € erhalten hat. Dadurch konnten wir trotz Entwicklungskosten, regelmäßigen Testings und einer erstklassigen Infrastruktur bislang einen positiven Cashflow verzeichnen, auch durch den Einsatz von Eigenkapital. Wir streben an, mindestens bis zur Marktreife ohne Fremdkapital auszukommen.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären?
Das Vincent-Plattform-Ökosystem basiert auf einem SaaS-Modell. Das bedeutet, dass Dienste als Service bereitgestellt werden. Jeder Betrieb kann Vincent auf Basis eines monatlichen oder jährlichen Abonnements nutzen und so die technische Infrastruktur und die Software-Logik an uns auslagern. Dadurch muss sich der Betrieb weder um die Rechtssicherheit seines Onlineshops noch um die Prozessabläufe kümmern. Auch die Vollständigkeit der Daten und die Aufbereitung von Betriebskennzahlen werden von Vincent automatisiert erledigt, sodass die Betriebe sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Was sind die nächsten Schritte für dein Startup?
Wir arbeiten bereits mit einer Reihe von Testbetrieben zusammen, die uns durch großartiges Feedback und neue Ideen dabei unterstützen, Vincent zur Marktreife zu bringen. Unser Ziel ist es, Vincent bis Ende des Jahres umfassend getestet zu haben, sodass wir stolz darauf sein können, es auf den Markt zu bringen.
Hast du Tipps für andere Gründer:innen?
Mir hat es am meisten geholfen, einfach loszulegen. Die „perfekte Idee“ haben wir auch noch nicht gefunden. Es gibt immer Hürden und Hindernisse, aber wir haben gemerkt, dass sich viele Herausforderungen mit der Zeit von selbst lösen, wenn man dranbleibt. Mein Rat wäre also: Einfach anfangen, auch wenn vieles noch unklar ist, und durchhalten!
Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.