Bitmovin: Das „Pied Piper“ Kärntens geht ins Silicon Valley zum Start-up-Brutkasten Y Combinator
In der ziemlich amüsanten TV-Serie „Silicon Valley“ (ein Muss für alle Start-up-Menschen) geht es um die Jungfirma Pied Piper, die mit einem superschnellen Kompressionsverfahren hochauflösende Videos besser und schneller streamen kann als alle anderen. In Kärnten gibt es das Start-up Bitmovin, das etwas sehr Ähnliches macht: Laut CEO und Mitgründer Stefan Lederer erlaubt seine Cloud-basierte Technologie nicht nur ruckelfreies Video-Streaming, sondern ist auch bis zu 100 Prozent schneller als die der Konkurrenz – und da rechnet er Microsoft und Apple mit ein.
In Österreich ist Bitmovin, das Lederer 2012 gemeinsam mit Christopher Müller und Christian Timmerer aus einem universitären Projekt in eine eigene Firma überführten, schon ein wenig im Geschäft. Die ORF-Tochterfirma Flimmit streamt seine Videos im Netz mit Hilfe der Kärntner Technologie, und wenn man sich Bewegtbilder auf Kronehit.tv reinzieht, dann steckt ebenfalls Bitmovin-Power dahinter.
Y Combinator: 120.000 Euro, 7 Prozent
Die Technologie könnte nun einen ordentlichen Schub bekommen: Bitmovin ist in das renommierte Inkubatoren-Programm von Y Combinator in San Francisco aufgenommen worden. Y Combinator hat seit 2005 rund 800 Start-ups unter die Arme gegriffen, darunter etwa Dropbox, Airbnb, reddit, Disqus, Stripe oder Parse. Insgesamt kommen die Y-Combinator-Schützlinge derzeit auf eine Gesamtbewertung von 30 Mrd. US-Dollar. Der Inkubator hat natürlich auch etwas davon: In der Regel nimmt er sieben Prozent für ein Investment von 120.000 US-Dollar.
Bei Y Combinator geht es aber nicht nur um Geld, sondern um Mentoring, Beratung, Netzwerke und Business-Kontakte, mit denen das Team rund um Paul Graham (der Internetunternehmer verkaufte 1998 seine Firma Viaweb an Yahoo) den Start-ups aushilft.
Bitmovin ist bereits Millionen wert
Das Kärntner Start-up ist bereits mit einigem Investmentgeld ausgestattet. 2014 haben der Wiener Investor SpeedInvest, die auf Bautechnik, Flugzeuge und Solarenergie spezialisierte Constantia Industries sowie die staatlichen Förderstellen AWS (Austria Wirtschafts Service) und KWF (Kärntner Wirtschaftsförderungs Fond) gemeinsam einen siebenstelligen Betrag in das Start-up gesteckt, wie horizont.at damals berichtete.
„Unsere Mitbewerber transcodieren einen zweistündigen HD-Film in circa zwei Stunden, wir benötigen nur wenige Minuten dafür“, sagte Bitmovin-CTO Christopher Müller damals im Interview. Jetzt will man die derzeit 17 Mitarbeiter in Klagenfurt (plus einer im Silicon Valley) in den kommenden Monaten auf 25 aufstocken. Langweilig wird ihnen sicher nicht, denn im Videomarkt ist mit der wachsenden Konkurrenz zwischen den Riesen Google (YouTube), Facebook, Amazon (Twitch) und Apple (iTunes Movies, Apple TV) derzeit viel in Bewegung – sowohl, was Bits und Bytes angeht, als auch Kohle.