Bitpanda wird mit der Krypto-Exchange in den Handel mit Derivaten einsteigen
Bitpanda ist in Europa als Neobroker mittlerweile sehr bekannt und für viele Millionen Retail-Kund:innen die erste Adresse für den Kauf von Bitcoin oder ausgewählten Aktien. Doch im professionellen Bereich spielt das Wiener Scale-up noch eine eher untergeordnete Rolle. Die hauseigene Exchange mit dem Zunamen „Pro“ (früher Bitpanda Global Exchange) rangiert aktuell im Ranking nach Handelsvolumen der größten Krypto-Börsen je nach Tag irgendwo auf den Plätzen 60 bis 80.
Das erklärte Ziel von Joshua Barraclough, dem neuen CEO von Bitpanda Pro (vormals JPMorgan) ist, die Krypto-Börse in die Top 10 zu bringen – also das tägliche Handelsvolumen von heute mehreren Millionen Euro in die Richtung der Milliarde zu bringen. Zumindest ist das das Level, wo heute die führenden Exchanges in den Charts (etwa Huobi GLobal, KuCoin oder Kraken) operieren. Gelingen soll dieser Aufstieg auch durch die Ausweitung des Angebots.
Bitpanda Derivate werden 2022 kommen
„Es ist nicht durchführbar, ein hochentwickeltes Angebot für Institutionelle zu haben, ohne in den Derivatebereich einzusteigen“, sagt Barraclough im aktuellen Podcast-Interview mit Trending Topics. „Wir werden unseren Kunden im nächsten Jahr zumindest einige Derivate anbieten.“ Genau: Wie bereits The Block berichtete, bestätigt Barraclough den geplanten Einstieg der Exchange in den Handel mit Derivaten. Entsprechende Job-Ausschreibungen für Expert:innen, die solche Produkte umsetzen können, zeigten diese Pläne zuerst auf.
Bitpanda Pro: The crypto exchange that tackles the top 10 of the market
Derivate: Komplexe Finanzprodukte
Derivate sind Finanzprodukte wie etwa CFDs, Futures, Optionen, Swaps oder Zertifikate, die von einem zugrunde liegenden Vermögenswert abgeleitet werden können. Zugrunde liegende Vermögenswerte können Aktien, Anleihen, Zinssätze, Indizes, Rohstoffe oder Währungen sein. Generell gilt, das solche komplexen Finanzprodukte für Profis und institutionelle Anleger:innen gedacht sind, die sich damit intensiv auseinandersetzen und auch das gegebene Risiko professionell mittragen. Denkbar wäre auch, dass Anteile von Firmen, die noch nicht an der Börse notiert sind, tokenisiert und auf der Exchange handelbar gemacht werden.
Derivate sind jedenfalls Finanzprodukte, die es unter anderem bei Binance und FTX gibt. FTX etwa im Sommer in Kooperation mit der Schweizer Digital Assets AG (DAAG) rund 60 tokenisierte Aktien auf seine Plattform gebracht, außerdem gibt es bei FTX eine ganze Reihe an Futures (Trending Topics berichtete). Einfahc ist dieses Geschäft sicherlich nicht. Binance etwa hat ebenfalls tokenisierte Aktien (u.a. von Tesla oder Coinbase) eingeführt – musste den Handel damit aber nach regulatorischen Problemen schnell wieder stoppen.
Bei Bitpanda und demnach auch bei Bitpanda Pro setzt man stark auf den europäischen Markt und ein reguliertes Umfeld, in dem Krypto-Assets, aber eben auch die Derivate angeboten werden – nur so könnte man auch die großen institutionellen Player gewinnen, so Barraclough. Das entspricht der generellen Strategie von Bitpanda, die in der Krypto-Industrie keineswegs gängig ist: Das österreichische Unternehmen sichert sich durch den regen Austausch mit Regulierungsbehörden in den Märkten regelmäßig ab. Dadurch ist es zwar vielleicht langsamer als andere mit neuen Produkten am Markt, kommt damit aber nicht mit den Auflagen der Behörden in Konflikt, wie es etwa Binance permanent passiert.