Bitpanda: Schweizer AG soll Zugang zu frischem Kapital eröffnen
Das Wiener Unicorn Bitpanda hat eine neue Eigentümerin: Die Bitpanda Group AG in Zürich. In deren Verwaltungsrat sitzen unter anderen die Gründer der österreichischen Gesellschaft, Eric Demuth, Pau Klanschek und Christian Trummer. Demuth und Klanschek sind auch in der Geschäftsführung der AG aktiv. Im Grunde hat sich Bitpanda mit diesem Schritt lediglich eine Holdingstruktur verpasst. Damit will das Unternehmen vor allem den Zugang zum Kapitalmarkt erlangen.
„Rein rechtlich formale Maßnahme“
Die bisherigen Eigentümer sind nicht ausgestiegen, sie sind nun vielmehr an der Schweizer Mutter und somit noch indirekt an der Wiener Gesellschaft beteiligt. Das betont COO Lukas Enzersdorfer-Konrad gegenüber dem Standard. Zu diesen Eigentümern zählen neben den Gründern etwa die Valar-Fonds rund um den Deutsch-Amerikaner Peter Thiel, Speedinvest, Valar Ventures, LeadBlock Partners, Jump Capital, Alan Howard und REDO Ventures. Die bisherigen Eigentümer sind nun eben via die Zürcher AG indirekt an der Wiener Bitpanda beteiligt. „An der Eigentümerstruktur hat sich seit den jüngsten Finanzierungsrunden 2020/21 de facto nichts verändert“, erklärt Enzersdorfer-Konrad.
„Seit der Gründung 2014 ist Bitpanda zu einer europaweiten Gruppe von rechtlichen Unternehmen gewachsen. Viele davon sind von lokalen Finanzmarktaufsichten reguliert. Um eine langfristige Vereinfachung der administrativen Organisation sicherzustellen, gibt es bereits seit über zwei Jahren Überlegungen, diese unter einer Holding-Struktur zusammenzufassen. Die Gründung einer Aktiengesellschaft (AG) ist eine rein rechtlich formale Maßnahme“, heißt es von der Krypto-Firma.
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Für Bitpanda-Kund:innen verändert sich nichts
Operativ verändere sich hierdurch nichts. Die Bitpanda GmbH in Österreich sei weiterhin im Firmenbuch eingetragen, nur – vereinfacht ausgedrückt – mit einer neuen Registernummer. Auch sei das Unicorn weiterhin von Österreich aus tätig, das Headquarterbleibt in Wien. Kund:innen seien davon nicht betroffen. Sie befinden sich weiter mit der österreichischen Bitpanda in einer Vertragsbeziehung. Die Schweiz ist traditionell ein sehr gefragter Standort für Krypto-Unternehmen, im so genannten „Crypto Valley“ sitzen mehr als 1.000 Blockchain-Unternehmen. Die 50 wertvollsten Firmen im Schweizer Crypto Valley sind laut Branchen-Report zusammen 185 Milliarden Dollar wert.
Die Holding-Struktur soll die administrative Organisation erleichtern. Besonders für die internationalen Investor:innen sei die Beteiligung über eine Holding einfacher handzuhaben als über eine GmbH. Außerdem soll die AG-Rechtsform langfristig Zugang zum internationalen Kapitalmarkt bringen und auch eine Basis für die weitere Expansion schaffen. Nach einigen harten Monaten ist bei Bitpanda nun wieder die Rede vom Ausbau. Die Krypto-Krisen des vergangenen Jahres trafen auch das Wiener Unicorn schwer, im Juni gab es eine massive Kündigungswelle. Ein weiterer Abbau von Stellen sei jedoch nicht geplant, man sei sei jetzt „nachhaltig“ aufgestellt, erklärt Enzersdorfer-Konrad.