Bitwala: Deutsches Krypto-Startup versucht nach Pleite das Comeback
Früher hießen sie Bitwala, dann wurde mit einem potenziellen Massenmarkt im Visier auf Nuri umgebrandet, dann kam die Pleite – und nun versucht man ein Comeback. Einer der Mitgründer von Bitwala 1.0, Jan Goslicki, hat sich mit dem ehemaligen Head of Trading, Dennis Daiber, zusammen getan, um die doch einigermaßen bekannte Krypto-Marke von damals mit neuem Leben zu erfüllen. Die neue App, die in 29 EU-Ländern startet (nicht in Heimatmarkt Deutschland) unterstützt das Handeln und Speichern von Bitcoin und Ethereum.
Wir erinnern uns: Nuri/Bitwala mit rund 200.000 Nutzer:innen musste am 18. Dezember 2022 zusperren, weill die Krypto-Krise im Allgemeinen und ein unglücklicher Deal mit dem ebenfalls gecrashten Celsius Network das Startup in den Abgrund riss. Zum damaligen Zeitpunkt wollte sich niemand Assets oder Kund:innen aus der Konkursmasse kaufen. Doch Goslicki und Daiber wollen nun die alte Marke, unter der das Startup ursprünglich startete, neu aufbauen. Auch das wird aber wieder nur mit Investorengeldern funktionieren.
Deswegen machte sich Goslicki vergangene Woche via Linkedin gleich auf Investorensuche. „Wir stehen an der Schwelle zu etwas Außergewöhnlichem. Wir rüsten uns für ein explosives Wachstum und eine transformative Wirkung. Aber wir können es nicht allein schaffen“, so der doppelte Bitwala-Mitgründer. In einem ersten Schritt will man 500.000 Euro über einem Wandeldarlehensvertrag bei einer Pre-Money-bewertung von 5 Mio. Euro aufnehmen. Eine Mio. Euro hätte man bereits aufstellen können.
Lightning Network und Bankkarten am Plan
Am Fahrplan von Bitwala steht nichts Außergewöhnliches. Man will Nutzer:innen virtuelle bzw. physische Bankkarten verschaffen, eine Wallet zum Speichern der Krypto-Keys (auch Non-Custodial) bieten und außerdem das Lightning Network für schnelle und günstige Bitcoin-Transaktionen integrieren. Es gibt auch die Möglichkeit Euros ein- und auszuzahlen – denn irgendwie muss man ja BTC und ETH in der App kaufen können. 2024 stehen 2 interessante Events an: Zum einen könnte das nächste Bitcoin-Halving den Markt wieder ankurbeln, zum anderen tritt die Krypto-Verordnung MiCA in der EU in Kraft und verspricht Rechtssicherheit.
Die neue Bitwala-App bietet eine eigene Funktion, damit Nutzer:innen ihre alten Nuri-Accounts transferieren können. In der Vermarktung baut man stark auf frühere Bitwala-Erfolge und auf die bestehenden App-Store-Bewertungen der App. Dass es nach der Umbenennung in Nuri und einer größeren Finanzierungsrunde im Jahr 2020 (15 Mio. Euro) zur Pleite kam, das erfährt man auf der Webseite nicht. Das Kapital Nuri, wo Kristina Walcker-Mayer als CEO am Steuer saß, wird geflissentlich ausgelassen.
Nuri: Berliner Krypto-Startup muss am 18. Dezember komplett zusperren