Black Friday – oder: Lasst euch nicht verarschen
Puh, schwierige Situation: Einerseits ist Black Friday und damit steht uns der Shoppingwahnsinn ins Haus, den man aus Nachhaltigkeitsicht dringend kritisieren muss – andererseits ist Lockdown und der Handel leidet. Vor allem der inhabergeführte, stationäre Handel. Denen bricht ein großer Teil des Weihnachtsgeschäfts weg.
Wobei, so ein Gegeneinander ist das eh nicht: Black Friday wird vor allem von großen Konzernen genutzt wird – Amazon warb bereits ab Mitte November mit „Pre Black Friday“-Angeboten, und online findet man vor allem Ketten wie Media Markt oder xxxLutz werben. Das hat seinen Grund in der Angebotsmenge: Die kleinen Einzelhändler:innen schaffen es nämlich kaum, ihre Ware in vergleichbarem Maße zu rabattieren, ohne massiv draufzuzahlen.
Kolumne: Greenwashing – wo kommt der Begriff eigentlich her?
Achtung, Achtung!
Doch das allein reicht Amazon und Co. noch gar nicht: Beim Black Friday wird jeder einzelne Verkaufsschmäh unter der Sonne genutzt:
- Sieht unser Gehirn die Farbe rot, die oft bei den Angebotspreisen genutzt wird, kommen wir in höhere Aufmerksamkeit, weil „Alarmstimmung“.
- Es gibt Unternehmen, die für den Black Friday eigene Kollektionen oder Produkte anbieten. Die sind dann nicht verbilligt, sondern extra dafür produziert worden.
- Nicht jedes Angebot ist wirklich günstiger. Oft schwanken die Produkte im Vorfeld so sehr im Preis, dass keine echte Ersparnis am Black Friday erkennbar ist. Im Klartext: Produkte werden vorher teurer angeboten, um sie am Black Friday „vergünstigt“ anbieten zu können. Dabei zahlt man aber im Grunde oft den normalen Handelspreis. Aber man kauft, weil „Ersparnis“!
Das, was gefördert wird am Black Friday, ist nicht der Kontostand der Konsument:innen, sondern die Konsumspirale. Hauptsache, kaufen. Das Argument, dass manche sich nur am Black Friday bestimmte Stücke leisten können, ist verständlich, wird durch solche Aktionen vielfach ad Absurdum geführt.
C&A wird nachhaltigER: Eine verpasste Chance nach der anderen
Ja, momentan geht es darum, dass wir kaufen. Aber bei den Richtigen. Und nicht zwangsweise am Black Friday. Bei denen, die lokal agieren, hier Steuern zahlen, und im Bestfall auf Nachhaltigkeit achten. Eine (große) Auswahl gibt es seit dem 1. Lockdown hier: www.liste.nunukaller.com
Übrigens: Ich werde am Black Friday was kaufen. Alkohol nämlich. Der österreichische Gin-Hersteller purest hat beschlossen, am Black Friday einfach mal zwanzig Prozent auf den Kaufpreis seiner Gins draufzuhauen – und den Erlös zu spenden. So geht’s nämlich auch.