Blackout-Prävention: Power-to-Heat-Anlagen sollen Wind in Wärme umwandeln
Auf EU-Ebene als auch konkret auf Ebene der Gemeinden laufen emsige Vorbereitungen auf einen harten Energie-Winter. So auch in Großstädten wie Berlin oder Wien, die sich auf drohende Blackouts versuchen vorzubereiten. Der Wiener Energieversorger Wien Energie tut das unter anderem mit einer so genannten Power-to-Heat-Anlage. Ähnlich einem riesigen Wasserkocher verwandelt dieser Windstrom in heißes Wasser für die Fernwärme.
Die neue Anlage – zwei Durchlauferhitzer mit je 5 Megawatt Leistung – liegt direkt am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau in einem neuen Gebäude, das mit nachhaltigem Beton (Baureste beigemischt, die beim Abbruch alter Gebäude entstehen) erbaut wurde. Sie funktioniert so: Gibt es Überproduktion bei Windkraft, wird der Strom am Standort über das Austrian power Grid (APG) bezogen, um damit Wasser auf 155°C zu erhitzen. Dieses wird dann ins Fernwärmenetz der Stadt Wien eingespeist, welches dazu dient, 420.000 Haushalte zu beheizen. Die Fernwärme arbeitet generell mit sehr viel Gas – weswegen es nun Alternativen dazu geben soll.
Übrigens: Am Dach des neuen Gebäudes, das sich im Hunderwasser-Stil der Spittelau-Anlage eingliedert, wurde ein Urban-Gardening-Projekt für die Mitarbeiter:innen der Wien Energie eingerichtet. Dort oben wird Gemüse gezogen, und es gibt Bienenstöcke.
Europa bereitet Blackout-Pläne vor, um Energiechaos im Winter abzuwenden
Beitrag zur Blackout-Vorsorge
„Die neue Power-to-Heat-Anlage hier in der Spittelau vernetzt die Sektoren Strom und Wärme intelligent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Blackout-Vorsorge in Wien. Wien Energie sorgt mit der Anlage für noch mehr Netzstabilität und erzeugt dabei erneuerbare Fernwärme. So bringen wir den Klimaschutz in der Stadt voran und garantieren auch im Energiesystem der Zukunft eine zuverlässige Energieversorgung für alle Wiener:innen“, so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke, in einer Aussendung.
Seit 2017 betreibt Wien Energie deshalb bereits eine andere Power-to-Heat-Anlage in der Leopoldau, die mit Elektrodenkesseln arbeitet. Damit gibt es nun am Standort Spittelau eine weitere Einrichtung, um mit Gas-alternativen Fernwärme zu erzeugen. Die neue Power-to-Heat-Anlage in Spittelau kostete 4,9 Millionen Euro.
Argumentiert wird, dass Power-to-Heat der Gefahr eines Blackouts vorbeugen hilft. Wird zu Spitzenzeiten viel Windstrom erzeugt, kann diese genutzt werden, um das heiße Wasser zu produzieren. Das soll zur Netzstabilisierung beitragen. Wer sich vor Blackouts fürchtet, sollte wissen: Berechnungen einer neuen Studie zufolge würde ein solcher großflächiger Stromausfall in Österreich zwischen 6 und 48 Stunden dauern (mehr dazu hier).
Blackout in Österreich würde zwischen 6 und 48 Stunden dauern