Brokkr: Grazer Blockchain-Firma block42 will DeFi so einfach wie Googeln machen
Die Krypto-Industrie boomt 2021 wie nie zuvor, und auch in Österreich sprießen die Blockchain-Startups. Eines davon ist block42 rund um Lukas Götz. Seit dem Start 2018 hat sich das junge Unternehmen von einer Tech-Agentur, die Blockchain-Lösungen für andere entwickelte, nun zu einer Firma entwickelt, die eigene Produkte auf den Markt bringt. Eines davon ist Brokkr. Es signalisiert den Start von block42 in den wachsenden DeFi-Markt.
Im Interview erläutert Götz, wie Brokkr funktioniert, warum seine Firma in Thorchain, Terra, Fantom oder Band Protocol investiert und wie man sich von einer Agentur zu einem Startup gewandelt hat.
block42 hat es sich zum Ziel gesetzt, zur Massenadoption von Blockchain-Technologien beizutragen. Wie setzt ihr das um?
Lukas Götz: Als Blockchain Company verfolgen wir mehrere Ansätze. Diese reichen vom Betrieb von Blockchain Nodes über die Bereitstellung von Liquidität auf dezentralen Börsen bis zur Aufklärung bzw. Aufmerksam machen, welchen Impact Blockchain-Technologie in unserer Gesellschaft haben wird.
Der offensichtlichste Beitrag zur Massenadoption von Blockchain liegt jedoch mit Sicherheit in dem von uns entwickelten Produkt Brokkr Finance, welches Menschen einfachen Zugang zu Decentralized Finance (DeFi) gibt.
Wie funktioniert Brokkr?
Brokkr bietet als Web- und Mobile-Anwendung Zugang zu einer Vielzahl an DeFi-Services – alles in einer schlanken und einfachen Benutzeroberfläche. Dabei aggregieren und automatisieren wir einzelne Schritte für den User, was es deutlich einfacher macht, DeFi zu nutzen. Die gesamte Komplexität von unterschiedlichen Wallets, Netzwerken und Services wird vom Nutzer abgenommen und verschwindet in den Hintergrund. Krypto und DeFi soll so simpel und zugänglich sein wie etwas über Amazon zu bestellen oder Google zu nutzen. Das ist unser Ziel.
Welche DeFi-Anwendungen integriert ihr?
Zu Beginn fokussieren wir uns auf Thorchain Liquidity Pools, Thorchain Synthetische Assets, Anchor Protocol und Mirror Stocks. Für den User werden die Services in die Produkte „Savings“, „Investing“, „Lending/Borrowing“ und „Swaping“ gebündelt.
Welches Geschäftsmodell verfolgt ihr mit Brokkr?
Das naheliegendste Geschäftsmodell ist “pay per use”. Jede Transaktion die über Brokkr ausgelöst wird verursacht ohnehin bereits Blockchain-Transaktionsgebühren. Darauf können wir einen kleine Aufschlag geben. Wir haben jedoch noch eine Vielzahl an weiterer Optionen Brokkr zu monetarisieren. Unser Fokus liegt nun aber einmal 100% auf dem Produkt und Wachstum um entsprechende Marktanteile abzugreifen. Anschließend starten wir mit der Monetarisierung.
DeFi ist derzeit ein großes Thema – wie positioniert ihr euch in dem Feld?
Nachdem ich selbst seit 2014 in der Kryptowelt tätig bin, kann ich es auf zwei Dinge zusammenfassen: 1. Blockchain und Krypto bietet extremes Potenzial und 2. die breite Masse ist weit weg davon Zugang zu diesem Potenzial zu erhalten. Das liegt schlichtweg an der hohen (technischen) Komplexität. Dieses Problem schreit danach gelöst zu werden. Mit unserem Produkt Brokkr Finance schließen wir die Lücke zwischen DeFi und dem Massenmarkt. Wir positionieren Brokkr als “the user’s brother in decentralized finance”. Wie dein älterer Bruder oder ein guter Freund dir im Leben hilft, dich unterstützt und an deiner Seite ist, so soll auch Brokkr unseren Nutzern zur Seite stehen, sie supporten und ihnen helfen, wenn es um das Thema Krypto und DeFi geht.
Derzeit schließen wir Partnerschaften und Investments mit vielversprechenden Namen ab, welche an die Vision Brokkr’s glauben und uns langfristig unterstützen ein erfolgreiches (und dringend benötigtes!) Produkt auf den Markt zu bringen.
Welche DeFi-Bereiche findet ihr am spannendsten? DEX? Stablecoins? Lending?
AMMs, synthetische Assets, DEX, Yield farming, Fixed interest rates, Lending/Borrowing, Composite Assets, Stablecoins,… so viele spannende (und komplexe) Dinge sind gerade im entstehen. Ich bin von der Innovationskraft und Geschwindigkeit fasziniert und es fällt selbst uns als Team, welches sich 24/7 mit der Thematik befasst, schwer immer up-to-date zu bleiben. Persönlich finde ich dezentrale Börsen (DEXes), welche als Automated Market Makers aufgebaut sind, am spannendsten, da sowohl eine hohe technische Komplexität gegeben ist als auch die Incentivierung aller Stakeholder auf den Punkt genau passen muss um ein funktionierendes System aufzubauen.
Ihr investiert bei block42 auch in die aus eurer Sicht vielversprechendsten Blockchain-Netzwerke – zur Zeit sind das Thorchain, Terra, Fantom, Band Protocol und Kava, also eher neuere, kleinere Projekte. Warum gerade diese?
Wir sagen uns “in Bitcoin zu investieren kann jeder”. Auch wenn das eine etwas überspitzte Darstellung ist, beschreibt es unseren Ansatz, in diese neue Asset-Klasse zu investieren.
Für uns sind vor allem jene Projekte interessant, die nicht auf den Bitpanda’s dieser Welt zu kaufen sind. Es bedarf ein tiefes technisches als auch finanzielles Verständnis um in Projekte in einer sehr frühen Phase zu investieren. Das bringt naturgemäß ein gewisses Risiko mit sich, andererseits sind die Wertsteigerungen dieser Projekte – wenn sie sich so entwickeln wie wir uns das erwarten – entsprechend hoch. So haben wir das bei den oben genannten Projekten in der Vergangenheit erlebt und planen dies auch in Zukunft fortzusetzen.
Wichtig ist hier zu erwähnen, dass wir ausschließlich unser eigenes Kapital investieren und keine Gelder von externen Personen annehmen. Also sorry liebe Leser, DYOR (do your own research 😉 )!.
Seht ihr euch als Startup, oder eher als Tech-Agentur, die Aufträge für andere umsetzt? Wie macht ihr euren Umsatz?
block42 ist die Dachmarke unter der mehrere Aktivitäten gebündelt sind. Das operative Geschäft ist auf die Bereiche Ventures und Labs aufgeteilt. block42 Ventures, von meinen Co-Foundern Christian und Michael geleitet, ist als Beteiligungsunternehmen strukturiert, bei dem wir Projekte analysieren und anschließend unser eigenes Kapital investieren. block42 Labs fokussiert sich auf die (Software-)Entwicklung von Blockchain-Lösungen. In der Vergangenheit als Tech-Agentur strukturiert entwickeln wir nun ausschließlich eigene, skalierbare Produkte.
Moshbit ist Mehrheitsgesellschafter von Block42 – wie ist das zu sehen? Ist block42 ein Spin-off?
Moshbit ist ein Beteiligungsunternehmen aus dem bereits die zwei erfolgreichen Projekte Studo (Hochschuldigitalisierung & App für Studierende) und Talto (Employerbranding-Platform) hervorgegangen sind. Christian, einer der Co-Founder von Moshbit, beschäftigte sich bereits früh mit dem Thema Krypto und Blockchain. Ende 2017 entschied die Moshbit in dem Bereich tätig werden zu wollen. Zur gleichen Zeit waren Michael und ich als IT-Consultants beim gleichen Unternehmen tätig und trafen dieselbe Entscheidung.
Knapp vier Jahre später stehen wir nun hier und sind extrem glücklich den Schritt ins Unternehmertum gewagt zu haben – noch dazu in einem Markt der mehr als vielversprechend ist.