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Blockchain-Revolution? Damit es funktioniert, muss Dezentralität bequem werden

Der internationale Handel ist einer der ersten Blockchain-Spielplätze für Großbanken © Pixabay
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Wird die Blockchain-Technologie das Internet ablösen? Unwahrscheinlich, waren sich die Diskutanten einer „Breakout Session“ im Rahmen des Forums Alpbach zum Thema „Blockchain und neue Kryptoökonomie“ einig. Aber sie könnte das Internet stark verändern. „Den großen Internet-Applikationen tut Konkurrenz auf der Blockchain gut“, sagte WU-Wien-Professor Alfred Taudes, der Head of Research beim neuen Institute of Cryptoeconomics an der WU ist. Als Beispiel nannte er OpenBazaar, eine Blockchain-basierte Antwort auf das Shopping-Portal Amazon.

Am Weg zum Internet der dezentralen Plattformen sei aber Vorsicht geboten, meinte Taudes. Es könnte nämlich die Benutzerfreundlichkeit auf der Strecke bleiben, wie die Erfahrung zeige. „Das Internet war am Anfang auch dezentral. Das war aber nicht sehr bequem für die Massen“, erklärt der WU-Professor. Zentrale Anwendungen wie Facebook oder Google hätten das Internet angenehm nutzbar gemacht und ihm so zum Durchbruch verholfen. „Die Herausforderung ist, diese Benutzerfreundlichkeit für dezentrale Anwendungen zu bringen“.

Auch Banken wird es weiterhin geben

Genauso wenig wie das Internet durch die Blockchain abgelöst werde, werden auch Banken in Zukunft nicht überflüssig, ist sich Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria, sicher. Vor einigen Jahren habe es einen ähnlichen Hype um FinTechs gegeben. „Bei FinTechs haben es gerade mal einige zu Mitbewerbern gebracht. Die große Ablöse hat aber nicht stattgefunden“, meint der Banker. „Bei der Blockchain wird es ähnlich sein“.

Die UniCredit beschäftige sich bereits seit Jahren mit der neuen Technologie und hat auch schon einen Use Case umgesetzt, der laut Zadrazil gut angenommen wird. Die Plattform We.Trade ist von insgesamt neun europäischen Banken ins Leben gerufen worden. Dort können Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern, die einander nicht kennen, einfach Geschäfte abwickeln, die mittels Blockchain-Technologie von IBM abgesichert werden. Der Vorteil: über Smart Contracts wird bezahltes Geld erst dann freigegeben, wenn die Waren wirklich geliefert wurden.

Drei Handelsplattformen rittern um Unternehmen

Im Juli sind über We.Trade die ersten Transaktionen abgewickelt worden, an denen zehn Firmen und vier Banken beteiligt waren. Die UniCredit war an einer Transaktion in Deutschland zwischen der deutschen Firma Navabi und einer spanischen Firma beteiligt. Im September ist eine breite Markteinführung geplant.

Das Anfang 2017 gegründete We.Trade hat jedoch starke Konkurrenz. 2016 wurde ebenfalls auf IBM-Technologie aufsetzend von der Schweizer Großbank UBS die Plattform Batavia begründet, der sich unter anderem die Erste Group angeschlossen hat (Trending Topics berichtete). Im April gab es erste Transaktionen, unter anderem mit dem österreichischen Hersteller Lenzing. Mit Marco Polo gibt es noch eine weitere Blockchain-Handelsfinanzierungsplattform, die ursprünglich von der Commerzbank, BNP Paribas und ING ins Leben gerufen wurde.

Banken versuchen also genau das, was Taudes empfiehlt: Die Vorteile einer dezentralen Technologie mit Benutzerfreundlichkeit zu verbinden. Ob so nicht erst recht wieder „Monopole der Bequemlichkeit“, wie Facebook und Google, entstehen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

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