Krypto-Winter

Jetzt entlässt auch Krypto-Marktführer Coinbase ein Fünftel der Belegschaft

Coinbase CEO Brian Armstrong. © Coinbase
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Der Kryptomarkt kämpft weiter mit sich selbst: Nachdem der Bitcoin-Kurs heute auf unter 22.000 Euro fiel, reißt die angespannte Situation mehr und mehr Unternehmen – und vor allem deren Angestellte – mit sich. So hat crypto.com heute angekündigt, rund fünf Prozent der Belegschaft zu entlassen. Bei Konkurrent BlockFi sollen sogar 20 Prozent der Mitarbeiter:innen gehen.

Besonders hart: Coinbase entlässt fast jeden fünften Mitarbeiter. „Heute treffe ich die schwierige Entscheidung, unser Team um etwa 18 % zu verkleinern, um sicherzustellen, dass wir in dieser Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs gesund bleiben“, hat Coinbase-CEO Brian Armstrong soeben verkündet. Bei mehr als 5.000 Mitarbeiter:innen weltweit sind das also etwa 1.100 Personen, die nun ohne Job dastehen.

„Planen für das Schlimmste“

„Es scheint, dass wir nach einem mehr als 10-jährigen Wirtschaftsboom in eine Rezession geraten. Eine Rezession könnte zu einem weiteren Krypto-Winter führen, der über einen längeren Zeitraum andauern könnte. In vergangenen Krypto-Wintern sind die Handelseinnahmen (unsere größte Einnahmequelle) deutlich zurückgegangen. Obwohl es schwer ist, die Wirtschaft oder die Märkte vorherzusagen, planen wir immer für das Schlimmste, damit wir das Geschäft in jedem Umfeld betreiben können“, so Armstrong weiter.

Das Unternehmen würde bereits den vierten Krypto-Winter erleben. Er gesteht sich auch Fehler ein. „Wir sind zu schnel gewachsen“, so Armstrong. Im Bullrun des Jahres 2021 hätte man viele Möglichkeiten gesehen, die Produkte und Services auszubauen, weswegen man von Anfang 2021 bei etwa 1.250 Mitarbeiter:innen dann nochmal um mehr als 200 Prozent zugelegt hätte. „Unser Team ist sehr schnell gewachsen, und unsere Personalkosten sind zu hoch, um diesen unsicheren Markt effektiv zu managen“, so Armstrong.

Coinbase wird am Aktienmarkt sofort abgestraft. Die COIN-Aktie liegt nun 80 Prozent unter Jahresbeginn und ist damit noch dramatischer eingebrochen als der Bitcoon-Kurs (ca. -51% seit Jahresbeginn).

Coinbase: Nutzer:innen könnten Krypto-Assets im Konkursfall weggenommen werden

BlockFi: „Dramatische Veränderungen“

Neben Coinbase sind auch Player wie Gemini, BlockFi, Bitso, Nuri oder Crypto.com betroffen. BlockFi entschied sich dafür, den Schritt über einen Eintrag auf dem eigenen Blog bekanntzugeben. „Wir haben bei BlockFi in der Vergangenheit schon einige harte Tage erlebt, aber der heutige ist wahrscheinlich der schwerste. Wie viele andere in der Tech-Branche sind auch wir von der dramatischen Veränderung der makroökonomischen Bedingungen weltweit betroffen. Wir befinden uns in der misslichen Lage, dass wir heute unseren Personalbestand reduzieren müssen. Das ist keine Entscheidung, die wir auf die leichte Schulter nehmen, und ehrlich gesagt ist es eine, die uns sehr traurig macht“, heißt es dort.

Und weiter: „Wir reduzieren unseren Personalbestand um ca. 20 %, und dieser Abbau betrifft alle Teams des Unternehmens.“ Ausschlaggebend für diese Entscheidung seien die Marktbedingungen, die sich „negativ auf die Wachstumsrate ausgewirkt haben“, sowie eine „strenge Überprüfung der strategischen Prioritäten“.

crypto.com streicht 260 Stellen

In absoluten Zahlen müssen rund 85 Angestellte das Unternehmen verlassen. Ähnlich ließt sich die Argumentation von crypto.com: Man müsse „schwierige und notwendige Entscheidungen treffen“ , um ein „kontinuierliches und nachhaltiges Wachstum auf lange Sicht“ zu gewährleisten“, erklärte CEO Kris Marszalek. Im Klartext bedeutet das: 260 Stellen oder rund fünf Prozent der  Unternehmensbelegschaft werden abgebaut.

Nicht die ersten Entlassungen

Der Schritt überrascht nicht wirklich: Zuletzt kündigten auch die berühmten Winklevoss-Zwillinge, die mit Gemini eine der Top 10 Exchanges betreiben, Stellenkürzungen an. Es wurden Team-Leader angewiesen, rund 10 Prozent der Mitarbeiter:innen zu kündigen. Betroffen sind auch hier etwa 100 Mitarbeiter:innen. Als Grund für die Entlassungswelle wurde auch hier der berühmt-berüchtigte Krypto-Winter herbeizitiert – gut möglich also, dass die Kündigungswelle in den nächsten Wochen noch munter voranschreitet.

„Crypto Winter“: Erste Kündigungswellen erschüttern Krypto-Industrie

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