Blockpit: Linzer Krypto-Scale-up übernimmt Schweizer Rivalen Accointing
Nachdem Blockpit bereits einen Merger mit dem deutschen Konkurrenten CryptoTax 2020 durchgeführt hat, folgt nun der nächste Deal für die Dominanz im DACH-Raum: Soeben hat das auf Krypto-Steuern spezialisierte Scale-up aus Linz bekannt gegeben, dass es in einem Multi-Millionen-Deal den Schweizer Mitbewerber Accointing.com übernimmt, der vorher zur Muttergesellschaft Glassnode, einem Schweizer Blockchain-Daten-Spezialisten, gehört hat. Der Deal wurde fremdfinanziert, und zwar aus dem Shareholder-Kreis von Blockpit. Mehr kann aktuell nicht über den Deal verraten werden.
„Es wäre der perfekte Zeitpunkt, am Ende des Krypto-Winters noch einen Deal zu guten Konditionen abzuschließen, bevor der Markt wieder hoch geht und die Bewertungen steigen“, sagt Blockpit-CEo Florian Wimmer zu Trending Topics. „Für uns ist es aber generell ein sehr guter Zeitpunkt, Marktanteile zu gewinnen, bevor DAC8 durchgesetzt wird.“ Bei der DAC8 handelt es sich um die Änderung der Richtlinie zur Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden im Bereich der Besteuerung (kurz DAC 8) und sieht vor, das europäische Steuerbehörden Informationen über Krypto-Assets, NFTs und Stablecoins von Bürger:innen sammeln und auch an andere EU-Länder weitergeben werden. Dafür braucht es entsprechende Steuerdaten auf Krypto bezogen.
Man wolle eine „konsolidierte und einheitliche Kryptosteuer-Plattform für Europa“ anbieten können, so das Unternehmensziel. Blockpit-CEO Florian Wimmer betont, dass die Software von Accointing eine nahtlose Migration der Accointing-Nutzer:innen zum neuen Produkt ermöglicht. Dominic Alemany, COO bei Glassnode, der ehemaligen Muttergesellschaft von Accointing, freut sich über den prominenten Käufer und sieht die Möglichkeit, sich auf innovative Lösungen für institutionelle Kunden zu konzentrieren.
„Merger auf Augenhöhe“: Blockpit schnappt sich deutschen Rivalen CryptoTax
Steuergesetz DAC8 soll für Aufwind bei Blockpit sorgen
Der Deal beflügelt auch die Expansionspläne von Blockpit außerhalb Kontinentaleuropas, insbesondere auf dem britischen Markt. Dort arbeitet das Unternehmen eng mit Behörden und führenden Steuerberatungspartnern zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen für die steuerliche Erfassung von Krypto-Assets anzubieten.
Blockpit ist nicht nur ein Softwareanbieter, sondern sieht sich auch als einflussreichen Player in der Krypto-Regulatorik. Das Unternehmen habe bei der österreichischen Krypto-Steuerreform mitgewirkt und eine führende Rolle bei den Verhandlungen zur europäischen Steuerrichtlinie MiCAR und DAC8 gespielt. Diese Beteiligung hat zu Gesetzesänderungen geführt, die die praktischen Anforderungen des Marktes besser berücksichtigen.
Max Bernt, Chief Legal Officer bei Blockpit, ist zuversichtlich hinsichtlich der regulatorischen Entwicklungen. Die europäische Steuerrichtlinie DAC8 und die internationale Regelung CARF werden die Kryptosteuererklärungen grundlegend verändern. “DAC8 in den EU und CARF auf internationalem Level bringen einen Umbruch wenn es um Kryptosteuererklärungen geht. In Zukunft liegen die Erklärungspflichten nicht mehr nur bei Privatpersonen, sondern auch bei Krypto-Dienstleistern, welche zukünftig personenbezogene Daten mit den Behörden teilen müssen. Dies wird großen Einfluss auf die allgemeine Steuertransparenz haben, da nunmehr auch jene Krypto-Trader sowie deren Aktivität den Steuerbehörden bekannt sein werden, die bis dato keine Steuererklärungen abgeben haben. Es überrascht daher nicht, dass das Thema Krypto-Steuern immer mehr an Bedeutung gewinnt und neben AML und Sanktionen zunehmend hohe Priorität genießt“, so Bernt.
DAC 8: EU-Steuerbehörden werden Krypto-Assets, NFTs und Stablecoins erfassen