"Blühsterreich"

Artenvielfalt: In Niederösterreich gibt es jetzt einen Quadratmeter Blühwiese pro Person

Monokulturen in der Landwirtschaft lassen Insekten verhungern. Als Alternative fordern Naturschützer:innen Blühwiesen ©Pascal Debrunner/Unsplash
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Rettet die Bienen! – Über zwei Jahre ist das Volksbegehren, das in Süddeutschland für viel Aufmerksamkeit sorgte, bereits her. Damals wollten Naturschützer:innen auf das deutlich angestiegene Bienensterben aufmerksam machen. 

Das Ergebnis der Initiative  in Bayern Anfang 2019 war richtungsgebend: 1,741 Millionen von 9,493 Millionen eintragungsberechtigten Bürger:innen hatten sich gültig eingetragen, das sind 18,3 Prozent. Aufgrund der hohen Teilnahme verabschiedete der bayrische Landtag den Gesetzesentwurf der Initiative und im August 2019 trat das neue Gesetz in Kraft. In Bayern gelten daher beispielsweise Streuobstbestände und arten- und strukturreiches Dauergrünland unter bestimmten Voraussetzungen seit dem 1. März 2020 als gesetzlich geschütztes Biotop.

Durch diese und andere Aktionen ist das Artensterben durch fehlende Naturflächen mittlerweile weit bekannt. Deshalb setzen sich immer mehr Initiativen für den Erhalt oder die Schaffung von Wildblumenwiesen ein. Diese dienen nicht nur als Futterquelle, sondern auch als Lebensraum für die verschiedensten Insekten. 

Bienenfutterautomat: Statt Kaugummis befinden sich hier Blumensamen in den Automaten

 

“Blühsterreich” pflanzt 1,68 Mio. Quadratmeter Blühwiese 

Besonders großen Erfolg hatte damit in diesem Jahr die Initiative “Blühsterreich” der niederösterreichischen Umweltbewegung „Natur im Garten“. Im Rahmen dieser Aktion war es das große Ziel, für jede Niederösterreicherin und jeden Niederösterreicher einen Quadratmeter Blühwiese anzulegen. 

Dies war ein hochgestecktes Ziel. Doch tatsächlich konnte die Initiative laut eigenen Angaben im Laufe des Jahres mit 1,68 Mio. Quadratmeter Blühwiesen ihr Ziel erreichen. Den größten Anteil hatte dabei der Bezirk Wiener Neustadt mit was 180.000 bepflanzten Quadratmetern, gefolgt von Korneuburg mit etwas mehr als 130.000 Quadratmeter, wie die Initiative in einer Aussendung bekannt gibt. 

„Seit unserem Start des Gartenjahres im März hat ‚Natur im Garten‘ alles darangesetzt, das ambitionierte Ziel von 1,68 Millionen Quadratmeter Blühwiese zu erreichen“, gratuliert Landesrat Martin Eichtinger der Initiative. „Unser Dank gilt den Gemeinden, Hobby- und Profigärtnerinnen und -gärtnern sowie allen Einrichtungen und Unterstützern, denen Umwelt-, Arten- und Klimaschutz direkt vor der eigenen Haustüre am Herzen liegt.“ Damit möchte Niederösterreich zu den ökologische Gartenländern Europas zählen. 

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Solarparks als Lebensraum für Bestäuber

Doch nicht nur Niederösterreich ist ein geeigneter Platz um die Artenvielfalt wieder voran zu treiben. Eine Studie von Forschenden an der Universität Lancaster von Dezember diesen Jahres zeigte, dass auch Solarparks dazu dienen können, Lebensräume für Wildtiere und insbesondere für Hummeln zu schaffen, wir berichteten. 

Schätzungsweise 90.000 Hektar Solarparks werden in den kommenden Jahren benötigt. Diese verbrauchen riesige Flächen Land. Deshalb ermutigen die Forschenden die Besitzer:innen das Land zu nutzen, um neben den Solarpanelen Wildblumen zu säen. Diese könnten damit zu wertvollen Lebensräumen für Bestäuber werden, was wiederum Landwirten zugute käme, die bei der Bestäubung ihrer Pflanzen auf Bienen angewiesen sind. Simulationen der Forschenden ergaben, dass in einem Solarpark, der wie eine Wildblumenwiese bewirtschaftet wird, viermal so viele Bienen leben wie in einem mit Rasen bepflanzten Park.

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Regionale Schnittblumen als Alternative zu Importiertem Angebot

Und auch der Social Impact Award kürte dieses Jahr ein Startup, das Verantwortung für die Umwelt übernehmen möchte. “Theboomingproject” wurde von drei Jungunternehmerinnen gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, regionale, saisonale und biologisch angebaute Schnittblumen anzubieten. Damit wollen sie eine Alternative zum konventionellen Schnittblumenangebot schaffen, die oft aus fernen Ländern importiert werden.

All diese Projekte zeigen, dass unsere Artenvielfalt es wert ist erhalten zu werden. Es gibt schon viele Initiativen, die mit gutem Beispiel vorangehen und durch neue Ideen etwas verändern. Dies wird jedoch ohne ein entsprechendes Ändern des Konsumverhaltens und der damit zusammenhängenden Art der Landwirtschaft in naher Zukunft nicht reichen, um das Steuer nochmal herum zu reisen. Deshalb wird uns dieses Thema wohl auch im neuen Jahr begleiten.

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