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Blur: Wie ein brandneuer NFT-Marktplatz eine Vampir-Attacke gegen OpenSea fährt

© Blur.io / Canva
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Und plötzlich war er da: Mit Blur.io gibt es seit kurzem einen neuen NFT-Marktplatz, der den bisherigen Marktführer OpenSea vom Thron gestoßen hat. Und zwar nicht in mühseliger Kleinarbeit, in der Marktanteile gewonnen wurden, sondern über Nacht. Glaubt man den Branchen-Rankings von DappRadar oder DefiLlama, dann konnte der Neuling den „alten“ Branchen-Leader innerhalb von kurzer Zeit vom Thron stoßen. Das hat aber weniger mit dem Angebot an NFTs zu tun als vielmehr mit gefinkeltem Marketing.

Laut DappRadar ist das Handelsvolumen bei Blur.io in den vergangenen 30 Tagen doppelt so hoch wie das bei OpenSea – obwohl es bei OpenSea natürlich ebenfalls die populären Kollektionen von Bored Ape Yacht Club (BAYC), Azuki oder Cool Cats gibt. Auch Blur.io fällt in Sachen Angebot mit BAYC, Meebits, Azuki und Co nicht unbedingt aus dem Rahmen. Während der blutjunge Herausforderer nur auf Ethereum-NFTs setzt, ist OpenSea mit der Unterstützung anderer Blockchains wie BNB Chan, Avalanche, Solana sowie den Layer-2-Lösungen Polygon, Optimism und Arbitrum für Ethereum schon ein ganzes Stück weiter.

Doch Blur hat NFT-Fans vor allem deswegen an sich gerissen, weil es zwei Dinge gemacht hat. Erstens wurden die Handelsgebühren auf 0 Prozent gesetzt. Es dauerte nicht lange, da musste OpenSea mit der Gratis-Konkurrenz gleichziehen; Die Handelsgebühren von ansonsten 2,5 Prozent wurden vom NFT-Unciorn für eine „beschränkte Zeit“ ebenfalls auf 0% hinuntergesetzt. Offenbar befürchteten die Betreiber:innen, die Kundschaft komplett an den Herausforder zu verlieren.

Angriffswaffe Token

Um aber ordentlich Handelsvolumen zu generieren, greift Blur zum alten Trick mit Token. So werden alle Nutzer:innen, die auf dem neuen NFT-Marktplatz handeln, mittels Airdrop mit BLUR-Token belohnt. Und das in einem Ausmaß, das ziemlich ungesund erscheint. Denn in einer mehr als aggressiven Marketing-Aktion werden nun weitere BLUR-Token im Gegenwert von 300 Mio. Dollar an die User ausgeschüttet. Wer wie viel Tokens bekommt, soll nach einem Treue-Score bewertet werden. Da ist allerdings nicht ganz klar, was man nun genau für Blur.io tun muss. Offenbar reicht es auch, über die NFT-Plattform zu tweeten, um Token zu erhalten – man muss also gar nicht aktiv handeln.

Der Wert des BLUR-Tokens ist aber mehr als fraglich. Zum einen kam BLUR erst vor wenigen Tagen auf den Markt. Der NFT-Marktplatz hat es zum Launch geschafft, dass die Token bei Coinbase, Kraken, Bithump, Gate.io, Poloniex, Huobi und zahlreichen weiteren Exchanges zu handeln sind. Das hat erst mal Liquidität in den neuen Markt gebracht, aber nicht verhindert, dass der BLUR-Preis innerhalb kürzester Zeit von 5 auf nunmehr weniger als 1 Dollar gefallen ist. Der Preis könnte nun nochmals verwässert werden, wenn zu den aktuell etwa 390 Mio. BLUR-Token plötzlich weitere etwa 300 Mio. Token dazukommen.

Einer der Mitgründer von Blur ist übrigens der 24-jährige US-Unternehmer Tieshun Roquerre. Er hat vor mehreren Jahren Namebase gegründet und dafür die begehrte Thiel Fellowship des bekannten Investors erhalten. Nach dem Verkauf von Namebase (bekannt für den mittlerweile fast wettlosen Handshake-Token) an den Domain-Registrar Namecheap widmete er sich dem Thema NFTs.

Vampir-Attacken auf OpenSea

Wie nachhaltig die Marketing-Aktionen – von Beobachter:innen auch schon mal als Pump bezeichnet – für Blur.io sind, wird man sehen. Der bisherige Marktführer OpenSea wurde in der Vergangenheit bereits von Rivalen wie LooksRare angegriffen. Solche Angriffe, bei denen Nutzer:innen von einer bestehenden Plattform auf eine konkurrierende Plattform gelockt werden, indem ihnen Anreize (in der Regel Token) angeboten werden, werden in der Branche auch als Vampir-Attacke bezeichnet.

LooksRare arbeitete Anfang 2022 mit den hauseigenen LOOKS-Token, der großzügig an User verteilt wurde, um sie von OpenSea wegzulocken. Das brachte einige Zeit hohe Nutzung – doch irgendwann brach der Preis von LOOKS wieder ein, und LooksRare schrumpfte wieder zusammen (siehe Ranking oben). LOOKS hat seit dem Jänner 2022 knapp 97 Prozent an Wert verloren – gut möglich, dass mit BLUR Ähnliches passiert.

OpenSea kürzt 20% der Stellen, während NFT-Markt am Boden liegt

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