BNB: US-Börsenaufsicht untersucht den Coin von Binance
Ist BNB einfach nur ein Gutschein-Token, mit dem man sich günstigere Trading-Gebühren bei der Welt größten Exchange kaufen kann? Oder ist der Binance Coin doch eher wie ein Wertpapier des Unternehmens zu behandeln? Diese Frage stellen sich nicht nur einige Anleger:innen, sondern nun auch die mächtige US-Börsenaufsicht SEC. Diese soll laut Bloomberg nun überprüfen, ob BNB 2017 als nicht registrierte Wertpapiere verkauft wurden.
Binance befindet sich generell in einer heiklen Phase. Durch den Crash von Kryptowährungspreisen und einem erwarteten Krypto-Winter ist die Stimmung in der Branche sehr negativ, und die Handelsvolumina haben dieses Jahr im Verglich zu den Vorjahren nachgegeben. BNB selbst ist nach Marktkapitalisierung das fünft größte Krypto-Asset der Welt, hat seit dem eigenen Allzeithoch aber mittlerweile 60 Prozent an Wert verloren.
BNB wurde 2017 in die Welt gesetzt – über einen ICO (Initial Coin Offering). Dem Whitepaper von damals zufolge sollten 85 Prozent der Einnahmen für den Auf- und Ausbau der Binance-Exchange verwendet werden. Wer BNB damals kaufte, dem wurden günstigere Handelsgebühren bei der Krypto-Börse in Aussicht gestellt. Ausgegeben wurden damals 200 Millionen Token, davon sind heute noch etwa 160 Millionen in Umlauf. Außerdem soll das Gründer-Team rund um Multimilliardär Changpeng Zhao weitere 80 Millionen Token bekommen haben.
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„Gefahr, als Wertpapier missverstanden zu werden“
Denn später wurde Rückkaufprogramm fürBNB eingeführt. Seit Jänner 2019 sollen vierteljährlich 20 Prozent der Gewinne des Unternehmens für den Rückkauf von BNB ausgeben worden sein. „Dies geschah auf der Grundlage eines Gutachtens eines externen Rechtsberaters, der darauf hinwies, dass die Gefahr, als Wertpapier missverstanden zu werden, in bestimmten Regionen größer ist“, heißt es in einem Blog-Eintrag des Unternehmens. In der Firma gibt es also schon seit längerem ein Bewusstsein dafür, dass BNB als eine Art digitale Aktie eingestuft werden könnte.
Die SEC hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen, darunter auch Kik und Telegram, wegen ICOs bzw. Token-Verkäufen abgestraft. Auch Ripple steht wegen einem vergleichbaren Vorwurf seit eineinhalb Jahren in einem Rechtsstreit mit der US-Behörde. Auch da geht es um die Frage, ob XRP nicht eigentlich als Wertpapier des Unternehmens einzustufen ist – und dass der Verkauf von XRP damals illegal war.
Binance bemüht sich in vielen Ländern wie Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich, den USA oder den VAE nach einem klaren rechtlichen Status. Bisher ist die Firmenkonstruktion eher unklar – so weiß man eigentlich nicht wirklich, wo sich das Headquarter befindet. Binance-Chef Zhao etwa gab zuletzt an, vor allem zwischen Paris und Dubai zu pendeln. In den USA wurde eine eigene Tochter, Binance.US, eingerichtet.
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