Boardroom: Speedinvest-Mitgründer will mit neuem Startup Boardmeetings aufbohren
„From a bored room to a Boardroom.“ Das ist der neue Slogan eines blutjungen Startups aus Österreich, hinter dem der Speedinvest-Mitgründer Michael Schuster steckt. Wie kürzlich berichtet, hat Schuster als Venture Partner beim Pariser VC Cathay Innovation angeheuert, aber nicht nur das: Er möchte parallel dazu auch mit einer eigenen Firma ein fundamentales Problem in der Startup- und VC-Branche angehen: nämlich Board Meetings.
Wer sie nicht von innen kennt: Bei Board Meetings, also den Vorstandssitzungen, kommen Gründer:innen und Vertreter:innen der Investoren zusammen, um richtungsweisende Entscheidungen einer Firma zu treffen. Allerdings, zeigten Schusters Erfahrungen aus 12 Jahren Arbeit beim Wiener VC Speedinvest, laufen diese doch so entscheidenden Stunden oft unbefriedigend ab.
„Diese Treffen sind oft mittelmäßig“
„Die Vorstandsetage ist die Agora der Startups. Doch viele Gründer und Investoren akzeptieren einfach, dass diese Treffen nur mittelmäßig sind. Das muss nicht so sein“, so Schuster. „Bei einem Eigentümer geführten Unternehmen, und das sind Startups fast immer, mit einer hohen Innovations- und Veränderungsgeschwindigkeit, kann jede Entscheidung kann potenziell Wachstum oder Tod bedeuten.“ Mit Boardroom arbeitet er nun an einem System, um diese Meetings für alle Seiten zu verbessern.
Bisher laufen solche Meetings oft so: Der Lead-Investor sendet ein Powerpoint-Template, das die Founder dann ausfüllen, und an diesem hantelt man sich dann durch die Sitzung. „Ich glaube, dass wir sowohl in der Vorbereitung als auch während des Board-Meetings als auch nachher wahnsinnig viel liegen lassen. Vorbereitung bedeutet aber, dass man mehr als nur die Unterlagen zeitgerecht schickt. Man muss sich als Gründer wirklich überlegen: Das ist mein Meeting, was will ich von dem Board?“ Man müsse das Board nicht als Gegeneinander Founder vs. Investoren sehen, sondern vielmehr als Team verstehen, dass für die Company spielt.
Ex-Speedinvest-Mitgründer Michael Schuster wird Venture Partner bei Cathay Innovation
Unabhängige Board-Mitglieder holen
Auch die Agenda sei enorm wichtig: „Wer schon in einem Board war, weiß: Founder halten sich oft die wichtigsten Entscheidungen für das Ende auf. Währenddessen hört sich jeder Investor gerne reden. Das heißt: Am Ende fällt das genau vom Tisch runter, das man eigentlich gebraucht hat“, so Schuster. Durch eine bessere – auch zeitliche – Meeting-Planung könne man vielmehr rauskriegen.
Auch kann die Besetzung eines Boards ausschlaggebend sein. Oft werden die Boards-Sitze von den Lead-Investoren besetzt, doch das muss nicht immer das Beste sein. „Man kann etwa unabhängige Board-Mitglieder hineinholen – meistens Industrieexperten -, die nicht von den Investoren kommen. Das ist oft ein Game-Changer, weil dann plötzlich eine andere Diskussionsatmosphäre herrscht und du ganz andere Themen diskutieren kannst, und weil es auch jemanden gibt, der so ein bisschen moderiert, damit steigt die Qualität der Diskussion“, so Schuster.
Mit Boardroom arbeitet Schuster allerdings nicht an einer Software-Lösung, sondern vielmehr an einem Konzept für die Lösung der sozialen Probleme in einem Board Meeting. Einen ersten Kunden für das Projekt hat er bereits gewonnen, und 2024 könnte dann noch eine erste Finanzierungsrunde folgen, um Boardroom weiter zu treiben.
AI-Hype & IPOs vs. Pleitewelle: „2024 wird ein schizophrenes Startup-Jahr“