Börsenpanne am Strommarkt: Preis von 100 Euro auf 2.000 Euro gestiegen
Eine schwere Panne auf dem Strommarkt: Nutzer:innen der Strombörse Epex Spot haben am Dienstag einen schweren Schock erlitten, denn ein technischer Fehler hat im kurzfristigen Stromhandel die Preise verzwanzigfacht. Als Folge kostet in Österreich eine Megawattstunde (MWh) am Mittwoch, den 26. Juni, zwischen 10 und 11 Uhr fast 2.000 Euro statt wie normalerweise weniger als 100 Euro. In Deutschland kostet eine MWh in der teuersten Stunde sogar über 2.300 Euro, berichtet die Kleine Zeitung.
Startups & die Power von Energiegemeinschaften – mit Matthias von enixi
„Randphänomen“ führt zu Fehler auf Strommarkt
„So gern man als Endkunde von Überschüssen am Markt profitiert, so ausgeliefert ist man solchen Randphänomenen“, kommentiert Matthias Nadrag von enixi die Situation auf LinkedIn. Expert:innen warnen E-Auto-Fahrer:innen davor, am heutigen Mittwoch ihre Autos zu laden, zwischenzeitlich könnten sie nämlich in heftige Preisfallen tappen. Der Energiemarkt ist der Markt der leitungsgebundenen Energieversorgung durch die entsprechenden Branchenunternehmen. Auf dem „Day-Ahead-Markt“ werden Stromlieferungen für den nächsten Tag gehandelt, weswegen der Fehler von Dienstag erst am Mittwoch seine Wirkung zeigt.
Technische Fehler bei Börsen können manchmal dazu führen, dass es vorübergehend zu gewaltigen Preisschwankungen kommt. Wie genau es bei Epex Spot zu diesem Fehler kam, ist derzeit noch unklar. Laut dem Börsenbetreiber fand bei der Day-Ahead-Auktion für Mittwoch ein sogenanntes „Decoupling“ statt. Die Börse musste pro Land eigene, lokale Auktionen durchführen, die zu den starken Preisschwankungen führten.
Vorsicht bei Ladevorgang am Mittwoch
Für Haushalte und Gewerbeunternehmen sind die stündlichen Strompreise meist nicht von Relevanz. Allerdings gibt es Privatkund:innen und Firmen mit dynamischen Tarifen, deren Referenz die Preise an der Epex Spot sind. Zum Beispiel beim Laden von E-Autos sollten Kund:innen deswegen am Mittwoch aufpassen,. In der Regel kommunizieren die Ladesäulen aber ohnehin mit den an der Börse ermittelten Preisen und laden das Auto bei niedrigen oder sogar negativen Strompreisen.
An der Börse EXAA, wo ebenfalls Strom für den nächsten Tag gehandelt wird, gab es laut Insidern keine Auffälligkeiten. Gegenüber dem Fachportal Montel News erklärte eine Sprecherin der Epex, man arbeite „an einer eingehenden Analyse des Marktgeschehens, einschließlich einer Analyse des Orderbuchs“ und könne zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Einblicke geben. Berichten zufolge hatte Epex hier den bisher größten Decoupling am europäischen Strommarkt durchgeführt. Es sei noch unklar, was die Entkopplung verursacht habe.