Finanzierungsrunde

Bon Vivant: 15 Millionen Euro für kuhfreies Milchprotein

Die Bon Vivant-Founder Hélène Briand und Stéphane MacMillan © Bon Vivant
Die Bon Vivant-Founder Hélène Briand und Stéphane MacMillan © Bon Vivant
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Das französische Jungunternehmen Bon Vivant hat es sich zum Ziel gemacht, im Bioreaktor authentische Milch ohne Kühe herzustellen (wir berichteten). Mit speziellen Hefekulturen stellt das in Lyon ansässige Startup ähnliche Proteine her, wie sie auch in normaler Kuhmilch zu finden sind. Dieses Konzept findet bei Investor:innen Anklang: Laut TechCrunch hat Bon Vivant in einer Seed-Runde 15 Millionen Euro eingesammelt.

Milch aus dem Bioreaktor: Wie Kuhmilch, nur ohne Kuh

Bon Vivant will Partner der Lebensmittelindustrie sein

Die tierfreien Milchproteine sollen einen wesentlich geringeren ökologischen Fußabdruck als herkömmliche Molkereiprodukte haben. Laut Stéphane MacMillan, CEO und Mitgründer des Unternehmens, haben sich alle Investoren der Pre-Seed-Runde vom April 2022 (4 Mio. €) an der Seed-Runde beteiligt. Die Finanzierungsrunde wird gemeinsam von Sofinnova Partners und Sparkfood geleitet, wobei Captech Santé ebenfalls beteiligt ist. Zu den weiteren Investoren von Bon Vivant gehören Alliance for Impact, High Flyers Capital, Kima Ventures, Founders Future und Picus Capital.

MacMillan und seine Mitgründerin Hélène Briand konzentrieren sich ausschließlich auf ein B2B-Geschäftsmodell. Das bedeutet, dass das neuartige Protein-Startup darauf abzielt, ein Lieferant für die Lebensmittelindustrie zu sein und nicht mit ihr zu konkurrieren. Die Investor:innen würden das besonders schätzen. „Meiner Meinung nach muss man als Startup die Wertschöpfungskette ziemlich genau verstehen und erkennen, wo man gut ist. Bei uns ist das die Technologie oder der Fermentationsprozess. Aber wenn es um Marketing, Vertrieb und die Produktion von Tonnen von Endprodukten geht, glaube ich nicht, dass ich besser als Danone oder Nestlé sein werde“, so MacMillan.

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Startup will US-Markt schon 2025 erschließen

Das Team konzentriert sich derzeit darauf, die Produktion zu skalieren. Außerdem will die Jungfirma die erforderlichen behördlichen Genehmigungen erhalten, damit ihre präzisionsfermentierten Proteine in allen Arten von Lebensmitteln für den menschlichen Verzehr erlaubt sein werden. Die Milchproteine von Bon Vivant sollen von Kuhmilchproteinen nicht zu unterscheiden sein. Da keine Kühe zu Schaden kommen, sind die Milchproteine technisch gesehen vegan. Jedoch nutzt Bon Vivant für die Produktion auch Kuh-DNA aus einer Zellbank. Der wirkliche Fokus liegt aber vor allem auf nachhaltigen Produkten.

Bon Vivant geht davon aus, dass der US-Markt der Ort sein wird, an dem das Unternehmen die erste Zulassung erhält. Das Startup hofft, seine Milchproteine dort bereits 2025 vermarkten zu können. Aufgrund von strengeren Richtlinien wird es in der EU wahrscheinlich zwei bis drei Jahre länger dauern. Die neuen Finanzmittel sollen dem Ausbau der Produktionskapazitäten dienen, um später die für die Belieferung von Lebensmittelgiganten erforderliche kommerzielle Produktion zu erreichen. Darüber hinaus will Bon Vivant ein neues Labor in Lyon öffnen.

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Milchprotein deutlich nachhaltiger als echte Kuhmilch

Was die Umweltfreundlichkeit betrifft, so hat Bon Vivant vor Kurzem eine erste Ökobilanz veröffentlicht, die eine dritte Partei durchgeführt hat. Dabei gab es einen Vergleich zwischen der Produktion von 2.160 Tonnen/Jahr der tierfreien Milchproteine und  der gleichen Menge Kuhmilch. Die Analyse ergab, dass Bon Vivant die Treibhausgasemissionen um 97 Prozent, den Trinkwasserverbrauch um 99 Prozent und den Energieverbrauch um 50 Prozent reduzieren könnte, verglichen mit der Gewinnung der gleichen Menge Milch von Kühen.

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