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Bored Ape Yacht Club ist die Antithese zu Facebook

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Yuga Labs ist also nun 4 Milliarden Dollar wert. Das ist nichts gegen die 627 Milliarden, die Meta/Facebook aktuell auf die Waage bringt. Aber die jüngsten Anmeldungen beim Marken- und Patentämtern sprechen eine deutliche Sprache: Der Social-Media-Riese will unbedingt ins Krypto- und Web3-Geschäft. 10 Milliarden Dollar will Zuckerberg pro Jahr ins Metaverse und alles, was dazugehört (z.B. VR- und AR-Brillen) investieren.

Und dann kommt da eine Bande digitaler Affen daher. Die 10.000 Bored Ape Yacht Club NTFs sind mittlerweile Kult, keiner ist weniger wert als 100 ETH (= 280.000 Euro). Aber bei den Affen-NFTs wird es nicht bleiben. Mit Apecoin als Zahlungsmittel, weiteren NFT-Kollektionen wie CrptoPunks und Meebits als Einwohner:innen und „The Otherside“ als virtuelle Umgebung baut Yuga Labs das, was Zuckerberg auch will: ein Metaversum, in dem die Blockchain das Sagen hat. Und damit wird Bored Ape Yacht Club zur Antithese von Facebook. Aus mehrerlei Gründen:

NFTs vs. Klarnamen

Wer bin ich, wenn ich online bin? Bei Facebook und Instagram lautet die Antwort: Du, so wie du im Reisepass drin stehst. Das Social network verfolgte immer eine strikte Klarnamenpolitik und setzte alles daran, die echten Identitäten der Nutzer:innen zu digitalisieren und zu monetarisieren. Mit all seinen Nachteilen. Denn anders als gedacht war die Klarnamenpolitik niemals eine Bremse für Fake News, Hate Speech und Spam.

Im Metaverse von Yuga Labs, das gemeinsam mit Animoca Brands gebaut wird, werden die Nutzer:innen ihre Bored Apes und viele andere NFTs als ihre Identität nutzen und/oder selbst kreativ gestalten können. Die Yuga Labs-Gründer:innen selbst treten lieber unter ihren Pseudonymen Gargamel und Gordon Goner auf – das zeigt die Richtung vor, wie Online-Identität im Metaversum funktionieren wird.

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Eintrittsgeld statt „Gratis“-Service

In der Krypto-Welt geht es ganz fundamental um die Neuerfindung des Geldes, um digitale Assets, um die Aufbewahrung und den Transfer von Wert. Die Nutzung von „The Otherside“ und anderen Metaversen (z.B. Axie Infinity) ist mit Kosten verbunden: Um einzutreten, muss man sich erst mal seine NFTs kaufen, die dann quasi die Spielfiguren darstellen, mit denen man die 3D-Welten erforscht.

Die Blockchain (meistens Ethereum) sorgt dafür, dass die NFTs eindeutig einem Besitzer zugeordnet werden und nicht einfach kopiert werden können. Das ist ein interessanter Aspekt: Während bei Facebook Spam-Fabriken Milliarden von Fake-Accounts automatisiert erstellten (oft mit geklauten Fotos und Namen aus anderen Datenbanken), wird das in den Krypto-Metaversen richtig teuer. Die Idee der Transaktionsgebühren, die bei Krypto-Assets fundamental ist, stammt übrigens aus der frühen E-Mail-Zeit. Damals gab es auch Überlegungen, dass das Versenden von Mails, etwas kosten sollte, um Missbrauch kostspielig zu machen – es kam dann anders.

Facebook ist bekanntermaßen eines der größten Gratis-Services der Welt, aber trotzdem nicht kostenlos nutzbar: Nutzer:innen bezahlen mit ihren Daten, die wiederum zu Werbezwecken ausgewertet werden. derzeit findet aber durch den langsamen Tod des Cookies, Apple und Privacy Tech eine Zeitenwende statt, und das Netz bewegt sich stark weg von werbefinanzierten Diensten hin zu Paid Services. Krypto-Assets werden dabei eine zentrale Rolle spielen.

Exklusiv: Der Masterplan von Bored Ape Yacht Club

Nutzung vs. Eigentum

Bei Facebook gehört dir so gut wie nichts. Das Social Network hat sich seit jeher weitreichende Nutzungsrechte an deinen Fotos, Videos und anderen Inhalten gesichert, um so massive Reichweite im Netz zu erlangen. Es ist wie eine Online-Zeitung mit mehreren Milliarden Gratis-Redakteuren, die mit Aussicht auf Reichweite ins Netzwerk gelockt werden.

Bei Metaversen wie „The Otherside“ geht es ums Gegenteil: Nutzer:innen sollen sich virtuelle Parzellen kaufen (um jeweils mindestens 1 ETH) können. Das wäre so, als würde man für sein Facebook-Profil bezahlen, und wenn es viele Fans hat, dann steigt sein Wert, und man kann es weiter verkaufen. Neben den virtuellen Parzellen wird es viele andere digitale Güter geben, die man kaufen, besitzen, in andere Metaversen transferieren wird können. Das ist ein krasser Unterschied zu Facebook.

Monopol vs. Dezentralisierung

Meta mit seinen Töchtern Facebook, WhatsApp und Instagram ist zu einem Quasi-Monopol der Social Networks geworden – was Wettbewerbsbehörden weltweit beschäftigt. Metaversen sind grundsätzlich anders konzipiert: Durch die Möglichkeit von eindeutig nachgewiesenen digitalen Besitz „gehört“ Otherside nicht nur Yuga Labs, sondern eben auch seinen Nutzer:innen – und zwar in erster Linie durch virtuelles Land.

Es liegt aber in der neuen Krypto-Kultur begründet, dass es nicht einfahc nur ein einziges Metaverse geben wird, sondern viele verschiedene. Es ist technisch möglich, seine Assets (NFTs, Währungen) zwischen verschiedenen Metaversen zu bewegen, sie sind nicht an ein einziges gebunden.

Derzeit ist Ethereum als Smart-Contracts-Netzwerk führend. Es bleibt aber abzuwarten, was alles mit Hilfe von Solana, Cardano, Polkadot, Terra oder Avalanche gebaut wird und wie diese verschiedenen Plattformen miteinander zu interagieren beginnen.

Klar ist aber auch, dass frühe Investor:innen wie etwa Andreessen Horowitz oder Animoca Brands sowie die Gründer:innen selbst sich zum Start große Teile geschnappt haben – siehe Beispiel ApeCoin (Trending Topics berichtete). Deswegen ist bei allen neuen großen Web3-Entwicklungen immer besonderer Augenmerk auf die Anteilsverteilung der Assets zu werfen. Aber immerhin: Bei ApeCoin ist mehr als die Hälfte der Token für die Nutzer:innenschaft reserviert. Das ist das Gegenteil von Meta – dort hat nach wie vor immer noch eine Person das Sagen: Mark Zuckerberg.

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