Bored Ape Yacht Club: Rassismusvorwurf gegen NFT-Sammlung
NFTs sind momentan in aller Munde, jedoch sind die Reaktionen auf sie bei Weitem nicht nur positiv. Viele kritisieren die digitalen Token wegen ihrem hohen Energieverbrauch, der für die ohnehin schon schwer überstrapaziert Umwelt eine große Belastung darstellt. Andere wiederum sehen den Hype als ein Schneeballsystem. Nun kommt zu den vielen Vorwürfen auch noch dazu, dass NFTs als rassistisch bezeichnet werden. Konkret soll die extrem populäre Kollektion Bored Ape Yacht Club vollgepackt mit rassistischen Klischees sein und außerdem einen Neonazi-Hintergrund haben. Das erläutert der US-Künstler Ryder Ripps in einem Beitrag.
„Merkmale der Affen sind rassistisch“
Beim Bored Ape Yacht Club (BAYC) handelt es sich um eine Serie von 10.000 anthropomorphisierten Affen-Cartoons, die als NFTs zum Verkauf stehen. Seit dem Start des Projekts im April 2021 hat sich der Gesamtwert auf über vier Milliarden Dollar angehäuft und viele ähnliche Projekte hervorgebracht. Beispielsweise ist das Spin-off Mutant Ape Yacht Club ebenso populär. Doch die scheinbar harmlosen Zeichnungen sollen laut Ripps einen bedenklichen Hintergrund haben.
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Dem US-Künstler zufolge sind die Bilder verwandt mit rassistischer Propaganda aus der Vergangenheit. „Simianisierung“, also der Vergleich von bestimmten ethnischen Gruppen mit Affen, war bei solchen verletzenden Darstellungen üblich. Auch die Bored Apes hätten teilweise Merkmale, die rassistische Klischees über Schwarze oder Asiaten bedienen. „Dazu gehört das Merkmal der Goldketten, das einfach nur ‚Hip-Hop‘ genannt wird, oder das Kamikaze-Stirnband aus dem faschistischen kaiserlichen Japan, das als ‚Sushi-Koch-Stirnband‘ bezeichnet wird“, so Ripps. In seinem Beitrag zeigt er mehrere rassistische Propagandabilder, unter anderem aus dem 2. Weltkrieg, die diese Simianisierung zeigen, und stellt sie den Bored Apes gegenüber.
Möglicher rechtsextremer Hintergrund bei Entwicklungsteam
Ripps zufolge sind diese Klischees in Verbindung mit den Affen-Darstellungen kein harmloser Zufall. Er sieht nämlich beim Entwicklungsteam Yuga Labs Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund. Dies zeige sich schon beim Bored Apes-Logo, das einen Affen-Totenschädel zeigt. „Das BAYC-Logo sieht dem Totenkopf-Emblem der Waffen-SS sehr ähnlich“, meint der Künstler. Tatsächlich besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden Logos, wie Ripps im Beitrag zeigt.
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Auch im Namen Yuga Labs sieht Ripps eine sehr bedenkliche Konnotation. Das Kali Yuga sei ein beliebtes Element der rechtsextremen Ideologie. Der US-Künstler nennt noch eine Reihe an weiteren mehr oder weniger obskuren Anspielungen in Slogans, Usernamen vom Entwicklungsteam und anderen Inhalten des BAYC, die einen versteckten rassistischen oder auch antisemitischen Hintergrund haben könnten.
Bored Ape „schreckliches Beispiel für Kunstschaffende“
„Warum ist das wichtig? Meiner Meinung nach ist es ein schreckliches Beispiel für andere Kunstschaffende. Wir haben bereits gesehen, wie sich die Kunst in zunehmend rassistische Ableger verwandelt hat. Ich finde es auch abscheulich, ein uninformiertes Publikum heimlich zu verführen. Es ist eine echte Gefahr, Menschen zu entmenschlichen und sie mit Affen gleichzusetzen, denn dies rechtfertigt nach vielen Untersuchungen Gewalt und Rassismus“, meint Ryder Ripps.
Es lässt sich darüber streiten, ob Ripps mit seinem Verdacht richtig liegt und besonders, ob NFT-Käufer:innen sich dieser möglichen Anspielungen überhaupt bewusst sind. Auf Twitter läuft erwartungsgemäß eine heftige Diskussion für und wider die Vorwürfe von Ripps. Viele meinen, der Künstler würde aus einer Mücke einen Elefanten machen, andere wiederum sehen seine Vergleiche als stichhaltig. Bedenkt man die Popularität der Bored Apes, ist die Möglichkeit, dass radikale Gruppen damit Geld machen, durchaus besorgniserregend.