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Börsennotierte Unternehmen: Nur jedes 14. Vorstandsmitglied ist weiblich

© Photo by Brooke Lark on Unsplash
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Die Chefetagen von Österreichs großen, börsennotierten Unternehmen werden auch im Jahr 2019 noch immer von Männern dominiert. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Prüfungs- und Beratungsorganisationen EY hervor, für die die Führungsstrukturen börsennotierter Unternehmen zwischen Anfang 2019 und dem 1. Dezember 2019 verglichen wurden. Der Analyse zufolge ist der Anteil von Frauen in den Vorständen der im Wiener Börse Index (WBI) gelisteten österreichischen Unternehmen von sechs auf 7,5 Prozent zwar leicht gestiegen – in absoluten Zahlen heißt das aber: Von 186 Vorständen sind 14 Frauen nur drei mehr als vor einem Jahr.

Die meisten weiblichen Vorstandsmitglieder finden sich in den Branchen Konsumgüter (19 %), IT (17%) und Finanz (11%). Keine einzige Vorständin gibt es in den Branchen Automobil, Energie, Immobilien, Rohstoffe, Telekommunikation und Transport. Immerhin drei der insgesamt 14 Frauen in Vorstandsetagen leiten das Unternehmen auch als CEO: Herta Stockbauer bei der BKS Bank, Karin Trimmel beim Kräuterlikör-Produzenten Gurktaler und Elisabeth Stadler bei der Vienna Insurance Group.

Quotenregelung für Aufsichtsräte

Bei den Aufsichtsräten sieht es ein wenig besser aus: Dort sind seit Anfang des Jahres 19 Frauen mehr in den Aufsichtsräten. In den Aufsichtsgremien sind damit aktuell 142 Frauen und 407 Männer vertreten, der Anteil weiblicher Aufsichtsräte liegt damit bei etwa 26 Prozent. Der Unterschied zwischen Aufsichtsräten und Vorständen erklärt sich folgendermaßen: „Anders als für Aufsichtsräte gibt es keine gesetzliche Quote für Vorstände. Dadurch ist der Druck natürlich nicht so groß, Vorstandsposten mit Frauen zu besetzen“, kommentiert Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, die aktuellen Zahlen. Seit 1. Jänner 2018 gilt in Österreich eine gesetzliche Gender-Quote von 30 Prozent, dadurch ist der Frauenanteil in den Kontrollgremien der österreichischen börsennotierten Unternehmen so stark gestiegen.

Das bedeutet aber auch: Fast jeder dritte der Quotenregelung unterliegende Aufsichtsrat erfüllt die gesetzlich vorgegebene die Quote noch nicht. Laut EY-Analyse sind in 37 der aktuell 58 gelisteten österreichischen Unternehmen (also etwa 64 Prozent) mindestens zwei Aufsichtsräte Frauen. Am höchsten ist der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder derzeit in der Energie- (33 %), der Finanz- (31 %), der Transport- (30 %) und der Immobilienbranche (28 %).

„Gemischte Teams arbeiten besser“

Die Gender-Quote ist derzeit aber laut EY nur schwer zu erfüllen, da in der Vergangenheit zu wenig Augenmerk auf die Ausbildung weiblicher Top-Talente für die obersten Führungsgremien gelegt wurde. „In vielen Vorständen heißt es immer noch „Men only“. Wenn die Zahl der Frauen weiter in diesem Tempo steigt, wird es bis zum Jahr 2047 dauern, bis in den Vorstandsgremien 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männer sitzen. Tatsächlich ist aber zu befürchten, dass es solche Parität mangels kontinuierlichen Anstiegs selbst im Jahr 2047 nicht geben wird“, so Pelzmann weiter.

Die Quote für Aufsichtsgremien zeige immerhin Wirkung. „So ist das Thema deutlich stärker in den Mittelpunkt gerückt. Unternehmen waren und sind immer noch gefordert, mehr für die Förderung von Frauen zu tun“, so Pelzmann. „Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass gemischte Teams besser arbeiten und auch die wirtschaftliche Performance des Unternehmens positiv beeinflussen.“

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