Analyse

BRICS Bridge: So könnte der Blockchain-Angriff auf den Dollar laufen

Russlands Präsident Vladimir Putin und Chinas Präsident Xi Jinping. © Ramil Sitdikov / Photohost agency brics-russia2024.ru
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Das Gipfeltreffen, auf dem Putin und Xi anti-westliche Allianzen schmiedeten, hat auch eine spannende Tangente zur Blockchain: Denn rund um den BRICS Summit, der vor wenigen Tagen im russischen Kazan stattfand, wurden auch weiter die Pläne zur De-Dollarisierung der Weltwirtschaft geschmiedet. Unter dem Schlagwort „BRICS Bridge“ sind da auch Konzepte bekannt geworden, die Stablecoins auf einer Blockchain zur Folge haben können, um die Vormachtstellung des US-Dollar zu brechen.

Klar ist, dass den Hauptpartnern der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) und ihren Verbündeten Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate der Dollar ein Dorn im Auge ist. Rund um den Summit kamen nun Berichte ans Tageslicht, denen zufolge der lose Staatenbund voller autoritärer Herrscher mit Hilfe der Distributed Ledger-Technologie (DLT) ein internationales Zahlungssystem zu etablieren versuchen, das den Dollar nicht braucht. Am Ende dieser Versuche könnte eine Blockchain stehen, auf der Stablecoins laufen.

Die technologische Basis dafür, so berichtet es The Economist, könnte ausgerechnet aus der Schweiz kommen, und zwar in Form von mBridge. Dabei handelt es sich um ein von der Bank for International Settlements (BIS) mit Hauptsitz in der Schweiz getriebenes Projekt, bei dem es darum geht, eine von mehreren Zentralbanken und Geschäftsbanken gemeinsam genutzte Plattform für digitale Währungen (CBDC) aufzubauen. Sie soll „sofortige grenzüberschreitende Zahlungen und Abrechnungen“ ermöglichen – und wäre damit eine Alternative zu Zahlungssystem SWIFT, aus dem Russland ja vom Westen wegen des Überfalls auf die Ukraine ausgeschlossen wurde.

mBridge aus der Schweiz als technologische Basis

mBridge ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit, die 2021 zwischen dem BIS Innovation Hub, der Bank of Thailand, der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate, dem Digital Currency Institute der People’s Bank of China und der Hong Kong Monetary Authority begannt. Die saudische Zentralbank trat mBridge später Vollmitglied bei, außerdem gibt es inzwischen mehr als 26 beobachtende Mitglieder.

Technisch basiert das Projekt auf einer eigenen Blockchain namens „mBridge Ledger“, sie ist auch kompatibel zur Ethereum Virtual Machine (EVM). EVM wird auch von Blockchains wie Polygon, Arbitrum, Fantom und Avalanche eingesetzt, und dort laufen bekannterweise ja tausende Tokens, unter anderem auch Stablecoins in unterschiedlichen Ausformungen. Jede der teilnehmenden Zentralbanken und Währungsbehörden haben jeweils einen Validierungsknoten eingerichtet, um die Transaktionen im Netzwerk zu berechnen. Wichtig auch zu wissen: mBridge steckt in den Kinderschuhen, das Projekt erreichte nach mehr als drei Jahren Entwicklungszeit gerade einmal das Stadium eines Minimum Viable Product (MVP).

Noch sehr weit weg vom Echtbetrieb

Auch das zeigt: Von der Vorstellung, die Dominanz des US-Dollar im weltweiten Handel zu brechen, bis zur Realisierung des Plans ist es noch ein sehr weiter Weg. Im Vorfeld des BRICS Summit wurde seitens Russland jedenfalls versucht, Stimmung für eine gemeinsame SWIFT-Alternative zu machen. An Besucher des BRICS-Wirtschaftsforums in Moskau wurden BRICS-Pay-Karten, die mit 500 Rubel (ca. 5,20 Dollar) aufgeladen waren, verteilt – was allerdings eher als symbolische Geste denn als echtes, funktionierendes Live-System zu sehen ist.

Denn auch technisch und geopolitisch viel möglich scheint, eine ganz praktische Frage ist noch ungelöst: Welche digitalen Währungen sollen denn auf der Blockchain laufen? Es gibt die Idee eines Währungskorbs, in dem die Währungen der teilnehmenden Länder drin sind, und diese digitale Währung dann vereinfacht gesagt einen Durchschnittspreis abbildet. Doch die Interessen von Ländern wie Brasilien, Russland oder Indien sind eigentlich sehr unterschiedlich, Brasilien und Indien etwa suchen weiter die Partnerschaft mit den USA – und so ist eine Entscheidung bezüglich einer gemeinsamen Digitalwährung noch sehr weit weg.

In Donald Trumps Familie aber dürfte die Botschaft irgendwie angekommen sein. Wie berichtet haben Trumps Söhne das Krypto-Projekt World Liberty Financial mitsamt des WLFI-Tokens mit ins Leben gerufen, um unter anderen den US-Dollar mit Hilfe von Stablecoins zu verteidigen (Trending Topics berichtete). Eine Gemeinsamkeit zu den BRICS Bridge-Plänen gibt es – auch WLFI basiert auf Ethereum.

World Liberty Financial: Trumps Token Sale floppt

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