BRICS: Wilde Spekulationen um neue Goldwährung als Anti-Dollar
Zuerst war es nur eine Meldung des russische Propagandasenders RT, der wegen des Ukrainekriegs in der EU längst verboten ist: Russland hätte bestätigt, dass die so genannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) bereits im August bekannt geben wollen, eine neue Währung starten zu wollen, die zumindest teilweise durch Gold gedeckt ist. Für jene, die den Dollar als Weltwährung kritisch sehen, ist das ein gefundenes Fressen – immerhin ist längst viel Gerede um eine De-Dollarisierung im Gange.
Die Meldung, die bereits im deutsch- und englischsprachigen Raum über fragwürdige „News“-Portale wie Watcher.guru, Mining.com oder Kitco, Portale für Finanznachrichten und durch YouTuber verbreitet wird, nährt natürlich ein Narrativ: Die Zeit der Weltwährung Dollar, die seit 1971 (Nixon-Schock) nicht mehr durch Gold gedeckt ist, ist vorbei, und die Rivalen der USA schaffen sich eine eigene Währung für den internationalen Handel.
Gemutmaßt wird nun, dass bereits in einem Monat, beim BRICS-Summit in Johannesburg in Südafrika vom 22. bis 24. August, konkrete Pläne für eine neue BRICS-Währung bekannt gegeben werden könnten. Bei diesem Gipfel wird auch erwartet, dass Länder wie Saudi-Arabien, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Algerien und Venezuela der Vereinigung beitreten könnten. Ob daraus ein wirklich Anti-westliches Bündnis werden kann, ist mehr als fraglich, immerhin sind Saudi-Arabien, Indien oder Südafrika durchaus enge Verbündete des Westens.
New Development Bank dementiert
Dass die BRICS-Staaten sich als bald und schnell eine neue Währung kreieren, ist auch deswegen fraglich, weil diese Pläne eigentlich der Vizepräsident und CFO der New Development Bank (NDB), Leslie Maasdorp, erst kürzlich dementierte. Die NDB hieß früher BRICS Development Bankund wurde 2014 von den BRICS-Staaten als Alternative zu den westlich dominierten Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds gegründet.
Fest steht allerdings, dass viele der Zentralbanken, die zuletzt das meiste Gold zukauften, zu den Emerging Markets zählen, also unter anderem jene von China, Russland und Indien. „Die Zentralbanken trugen dazu bei, die Nachfrage anzukurbeln, und fügten den globalen Reserven 228 Tonnen hinzu, was einen Rekordwert in dieser Datenreihe für das erste Quartal darstellt“, heißt es seitens World Gold Council, also einer großen Lobby-Vereinigung von Goldbergbauindustrie.
Die anhaltenden und umfangreichen Käufe des öffentlichen Sektors unterstreichen die Rolle von Gold in internationalen Reserveportfolios in Zeiten von Marktvolatilität und erhöhtem Risiko.Währenddessen schwächelt der US-Dollar weiter, diese Woche fiel der US Dollar Index unter das wichtige Level von 100. währenddessen sind andere Währungen im Aufwind, darunter aber auch Währungen westlicher Alliierter wie der Euro oder der Yen. Die meisten Goldreserven liegen aber weiterhin in den Zentralbanken der westlichen Staaten, wie Zahlen des World Gold Council zeigen:
Zentralbanken kaufen so viel Gold wie nie zuvor – ist der US-Dollar in Gefahr?