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Brotfabrik: In Wien entsteht eine neue Bühne für Innovatoren

Die Brotfabrik in Wien Favoriten. © Workation Retreat
Die Brotfabrik in Wien Favoriten. © Workation Retreat
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Favoriten. Mit rund 200.000 Einwohnern zwar der bevölkerungsreichste Bezirk Wiens, aber nicht unbedingt der populärste. Manche Nicht-Favoritner werden zwar durch Amalienbad, Böhmischen Prater und Therme Wien in die Hood gelockt, aber sonst?

Das soll sich bald ändern. Denn der Unternehmer Paul Blazek hat viel Geld springen lassen, um sich etwa 600 Quadratmeter der historischen Ankerbrotfabrik in Favoriten zu kaufen. Dort, wo die bekannte Wiener Großbäckerei bald keine Weckerl mehr produzieren wird (sie zieht in den nächsten drei bis fünf Jahren nach Simmering), soll schon bald die Innovation sprießen.

„Ich will eine Bühne schaffen, auf der sich innovative Protagonisten austauschen und präsentieren können“, sagt Blazek im Gespräch mit Trending Topics. Er wolle an der „geschichtsträchtigen Stelle einen neuen Kosmos schaffen“ – also einen Raum, bei dem Innovations-willige Geister aufeinander treffen. Zuerst auf Events, dann auch in einem dezidierten Co-Creation-Space, der für Architekten genauso interessant sein soll wie für Startup-Gründer. Die Wiener Startup-Agentur und Software-Schmiede The Ventury hat bereits einen Event dort abgehalten, AustrianStartups wird noch im Dezember mit einem Stammtisch folgen, und heute, Montag, gibt es den Kickoff für die allmonatlichen „Factory Sessions“ (diesmal zum Thema Architektur).

The Ventury-Event in der Brotfabrik. © The Ventury
The Ventury-Event in der Brotfabrik. © The Ventury

„Das soll nicht das nächste Museumsquartier werden“

Blazeks neue Workation Retreat GmbH ist die Firma hinter dem Projekt, die aus der Brotfabrik einen Innovationsraum machen will. Die Umbauarbeiten starten im März, bis dahin sollen erste Veranstaltungen schon mal für Besucher und Aufmerksamkeit sorgen. „Das soll nicht das nächste Museumsquartier werden“, sagt Blazek. Ihm gehe es vor allem um Open Innovation, und die sieht er so: „Innovation ist nicht mehr die Domäne der großen Player, die viel Geld haben. Ich meine Innovation auf Augenhöhe, die nicht vom großen revolutionären Rundumschlag träumt, sondern kleine Schritte macht. Es soll nicht um Marsflüge gehen, sondern um inkrementelle Verbesserungen.“

Unterm Strich bedeutet das: Die Brotfabrik soll den Raum bieten, an dem Corporates und Startups gemeinsam über die Zukunft nachdenken können – gut möglich auch, dass sich Firmen oder Accelerator-Programme ansiedeln werden. „Viele kleine, die sich syndizieren, können innovativer sein als die Platzhirsche da draußen“, sagt Blazek.

Die neuen Räumlichkeiten sieht Blazek als logische Fortsetzung jener Events, die er bereits umgesetzt hat – etwa das Mea Kulma Festival, bei dem sich Innovations-Manager und Unternehmer in der Hügellandschaft der Buckligen Welt (im Dreiländereck von Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark) treffen, um sich fernab der Stadt ein paar Tage mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Bekannte Nachbarn

Den Spirit des Mea Kulma, das Anfang November erstmals auch in Ghana stattfand, will Blazek nun in die Stadt zurückbringen. Die Workation Retreat GmbH hat Blazek dazu 2018 gemeinsam mit Verena Aschenbrenner gegründet. Neben einem Eventraum stehen in der Brotfabrik drei Spaces zur Verfügung – gut möglich, dass dort auch Firmen einziehen werden. Blazek hat bereits mehrere Firmen an den Start gebracht, unter anderem die Innovationsagentur Cyledge und die auf eCommerce und Personalisierung spezialisierte Combeenation in Oberösterreich, die dieses Jahr ein Millioneninvestment abstaubte.

Mathias Lukas, Verena Aschenbrenner und Paul Blazek von der Workation Retreat GmbH. © Workation Retreat
Mathias Lukas, Verena Aschenbrenner und Paul Blazek von der Workation Retreat GmbH. © Workation Retreat

In der Brotfabrik hat Blazek künftig interessante Nachbarn. Ex-Kanzler Werner Faymann und dessen früherer Sprecher Matthias Euler-Rolle gehören zu einer Gruppe von Immobilieninvestoren, die sich um rund 33 Millionen Euro große Teile des unter Denkmalschutz stehenden Stammsitzes von Anker gekauft haben. Das Industrial Design jenes Teils (siehe Bild oben), der nun Blazek und seiner Partnerin Aschenbrenner gehören, soll künftig den passenden Rahmen für Events und Co-Innovation geben. „Das fühlt sich an wie eine Mischung aus Berlin und New York. Das will ich zelebrieren.“

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