bsurance: Wiener InsurTech-Startup holt sich vier Mio. Euro bei Uniqa und René Benko
Wenn man in Zukunft ein Fahrrad, ein Handy oder einen Skipass kauft, dann könnten diese Produkte gleich mit einer passenden Versicherung daherkommen. Das ist zumindest die Vision des Wiener InsurTech-Startups bsurance, das Produkte mit Versicherungen bündelt. Erste Ende 2017 gestartet, setzt das Team rund um CEO Lorenz Gräff nun zum großen Sprung an: In der heute bekannt gegebenen Series A holt das Jungunternehmen satte vier Millionen Euro Risikokapital an Bord.
Rene Benko kommt an Bord
Zu den wichtigen Geldgebern zählen Uniqa Ventures (bereits zuvor bei bsurance investiert) sowie die Signa Innovations Investments GmbH von Milliardär René Benko, die bereits in das Wiener Startup Storebox investierte (Trending Topics berichtete). Die beiden Unternehmen halten nun jeweils knapp zehn Prozent von bsurance. Die Bewertung des Wiener Startups liegt damit bereits etwas mehr als ein Jahr nach Gründung im zweistelligen Millionenbereich.
„Wir haben von Anfang an ein sehr praktikables Geschäftsmodell gefahren. Mit dem Playbrush-Showcase haben wir das erstmals gezeigt und wollen zeitnah neue Projekte launchen“, sagt Alexander Geier, CMO von bsurance, im Gespräch mit Trending Topics. Mit dem Playbrush-Showcase meint er die Kooperation zwischen dem österreichisch-britischen Startups Playbrush und der Uniqa-Versicherung. Im Vorjahr wurde die Kinderzahnbürste mit einer Zahnunfall-Versicherung gebündelt (ausgeschlagene Zähne ja, Karies nein).
„Wir haben bei bsurance in ein erfahrenes umsetzungsstarkes Team mit einer überzeugenden und rasch skalierbaren Geschäftsidee investiert. Die ausgezeichnete Traktion der letzten Monate bildet eine hervorragende Basis, der führende digitale B2B2C-Anbieter in Europa zu werden“, sagt Andreas Nemeth, CEO von Uniqa Ventures. Uniqa Ventures will seit 2018 insgesamt 25 Millionen Euro in Startups stecken (Trending Topics berichtete).
Versicherung als Teil des Produkts
Mit den frischen Millionen und den beiden bestehenden Partner Uniqa und Munich Re ist nun die Expansion nach westeuropa und CEE geplant. bsurance funktioniert dabei nach einem B2B2C-Modell: Findet das Startup ein passendes Produkt am Markt, kann es dieses mit einer passenden Versicherung bündeln, ohne den Preis der Ware oder des Services zu erhöhen. Das Startup ist in dem Modell der Versicherungsmakler und erhält Provisionen für die Erstellung der Polizzen.
„Die Versicherung ist nicht Add-on, sondern wird Teil eines Produkts“, so Geier. „Wir versuchen, die Komplexität rauszunehmen, das ist die Grundphilosophie.“ Die gewählten Produkte seien aber nicht an die Versicherung gebunden. „Wir werden nie einem Kunden eine Versicherung aufzwingen wollen, es wird immer eine Opt-out geben – etwa, wenn der Kunde schon eine Versicherung hat.“
Neuer Vertriebskanal
Für Versicherungen, die nach neuen Vertriebskanälen suchen, soll sich das Modell lohnen. Denn mit Hilfe von bsurance seien sie direkt am Point of Sale beim Kunden und könnten dort mitverkauft werden. Das sei oft günstiger Neukunden über andere Kanäle zu gewinnen, etwa über Werbekampagnen. Geier: „Wir sind nicht an die Uniqa und die Munich Re gebunden. Wir haben die Freiheit, mit anderen Versicherungsunternehmen zu sprechen.“
Fantasie für weitere Features gibt es auch: So könnte bsurance etwa Kundenbindungsprogramme aufwerten oder gar die Auszahlung im Versicherungsfall automatisieren. „Consumerization of Insurance“ nennt das Startup seine große Vision – und wird dazu das derzeit zehnköpfige Team in den nächsten Monaten ordentlich vergrößern.