Buchhaltungs-Startup Taxfix streicht 120 Stellen
Das Berliner Buchhaltungs-Startup Taxfix, das 2016 gegründet wurde, erlebt turbulente Zeiten. Taxfix bietet eine App, die Verbraucher:innen bei der Steuererklärung hilft, und stieg im Jahr 2022 auf einen Wert von einer Milliarde US-Dollar. Nun hat TechCrunch bestätigt, dass Taxfix im Rahmen einer „umfassenderen Umstrukturierung des Unternehmens zur Kostensenkung“ ganze 20 % seiner Belegschaft – 120 Mitarbeiter:innen – entlassen hat.
Entlassungen im Rahmen einer Übernahme
Die Entscheidung wurde am Dienstag bekannt gegeben. Das Ganze soll bewusst im Rahmen der Übernahme von der Stuttgarter Konkurrenz Steuerbot über die Bühne gehen. Dieser Deal wurde bereits vor zwei Monaten vom Sprecher angekündigt: „Durch die kürzlich erfolgte erfolgreiche Übernahme von Steuerbot durch Taxfix entstehen große Synergien, die es uns ermöglichen, die Effizienz deutlich zu steigern. Daher haben wir die strategische Entscheidung getroffen, die Organisation umzustrukturieren.“ Taxfix hatte laut TechCrunch allerdings ursprünglich vor, Steuerbot lediglich als unabhängige und ergänzende Tochtergesellschaft zu betreiben.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Taxfix kurz vor der Verkündung der heutigen Nachricht über die Kündigungswelle aktiv Personal rekrutiert hat. Mittlerweile werden die offenen Stellen des Unternehmens nicht mehr auf der eigenen Karriereseite aufgeführt.
Startups in Zeiten der Finanzierungskrise
Die aktuellen Marktherausforderungen setzen Startups unter Druck, da sie nun alternative Wege einschlagen müssen, um mit der schwierigen Finanzierungssituation umzugehen. „Das makroökonomische Finanzierungsumfeld hat sich in den letzten Monaten verändert und es ist daher wichtiger denn je, uns langfristig als unabhängiges Unternehmen zu positionieren. Dies erfordert eine noch stärkere Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten auf nachhaltiges Wachstum und Profitabilität“, meinte der Sprecher von Taxfix zuvor.
2022 Summe von 220 Millionen US-Dollar erhalten
Taxfix äußerte sich nicht zu der Frage, ob das Unternehmen derzeit versuchen würde, an neue Investments zu kommen. Im April 2022 hat das Unternehmen immerhin eine beeindruckende Summe von 220 Millionen US-Dollar erhalten und erreichte den Unicorn-Status. Zu den Investoren gehörten renommierte Namen wie Teachers‘ Venture Growth, Index Ventures, Valar Ventures, Creandum und Redalpine.
Auch Taxefy mit Problemen
Zuletzt bekam auch das heimische Pendant Taxefy Probleme. Die Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) warnte in einem Schreiben vor der Steuer-App von Gründer und Geschäftsführer Aleksej Sinicyn. Konkret geht es um Kooperationsanfragen seitens des Startups an Steuerberatungskanzleien. In diesen bietet Taxefy den Kanzleien an, Arbeitnehmerveranlagungen an den App-Anbieter auszulagern, weil sich diese für die Kanzleien nicht auszahlen würden. Die Kanzleien würden dafür eine Provision erhalten. Wir haben hier ausführlich berichtet.
Taxefy: Startup-App holte für User 2 Millionen Euro Steuern zurück