Bulgarien bekommt eigenes Startup-Visum, um Nicht-EU-Unternehmer anzulocken
Policy Maker, die an Rahmenbedingungen für attraktive Standorte für Startups arbeiten, blicken heute nach Bulgarien. Denn dort haben die Gesetzgeber grünes Licht für ein eigenes Startup-Visum gegeben. Unternehmer aus Ländern außerhalb der EU werden erhalten dadurch schnellen Zugang zum bulgarischen Wohnsitz erhalten. Grundlage dafür sind Änderungen im bulgarischen Staatsbürgerschaftsgesetz, die nun vom Parlament abgesegnet wurden.
Das lokale Startup-Ökosystem hofft, dass das Visum Drittstaatsangehörige und Investitionen für bulgarische Unternehmen anziehen wird. Nach dem geänderten Gesetz haben Unternehmer aus Nicht-EU-Staaten, die in ein bulgarisches Unternehmen investieren, das Recht auf ein beschleunigtes Verfahren für den dauerhaften Aufenthalt in Bulgarien. Das Visum wird auf der Grundlage eines von der Regierungsagentur für wissenschaftliche Forschung und Innovation ausgestellten Dokuments ausgestellt, das bescheinigt, dass die Investition in ein Hightech- und/oder innovatives Projekt getätigt wurde.
Ehrgeizige Ziele
Das Startup-Visum stand bereits ganz oben auf der Agenda des bulgarischen Startup-Verbandes BESCO. Die Initiative unternimmt seit zwei Jahren große Anstrengungen, um dieses Ziel zu erreichen. Der Startup-Verband hofft, dass die Einführung des Startup-Visums neue Investitionen, intellektuelle Ressourcen und Talent nach Bulgarien anziehen würde. Das Land am Balkan leidet seit vielen Jahren unter Brain Drain, weil talentierte Unternehmer das Land oft Richtung Westen verlassen.
BESCO ist zuversichtlich, dass Bulgarien in 10 Jahren in der Lage sein wird, 300 Startups pro Jahr anzuziehen. Bislang kommen die meisten ausländischen Investoren aus den EU-Mitgliedsstaaten ins Land. Das Ziel von BESCO ist es, in zehn Jahren 300 Startups pro Jahr nach Bulgarien zu holen, statt wie bisher nur 30.
Israel, Japan, Indien, Türkei im Visier
Eines der Länder, die für das bulgarische Ökosystem von besonderem Interesse sind, ist Israel, das „mehr Unternehmen als Einwohner hat“, sagte der BESCO-Vorsitzende Dobromir Ivanov kürzlich in einem Interview. „Die Türkei ist ein sehr interessantes Land. Ihre Startups sind sehr proaktiv und versuchen, Partnerschaften zu erreichen.“ Die Türkei sei der größte Markt in der Nachbarschaft Bulgariens.
Laut den neuesten Daten, die bei Startup.Watch verfügbar sind, wurden im Jahr 2020 316 Millionen US-Dollar in das türkische Startup-Ökosystem investiert. Letztes Jahr wurde Peak Games zum ersten Unicorn des Landes, nachdem es einen Kaufvertrag über 1,8 Mrd. USD mit dem US-amerikanischen Mobile-Gaming-Riesen Zynga unterzeichnet hatte.
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