Bundesländer müssen Energieziele für Klimaneutralität Österreichs verdreifachen
Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. So zumindest die Vorstellungen auf Bundesebene. Doch bisher seien die Zielsetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien der einzelnen Bundesländer dafür nicht ausreichend. Zu diesem Ergebnis kommt die Österreichischen Energieagentur im Auftrag der IG Windkraft, von Photovoltaic Austria, Kleinwasserkraft Österreich und des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ). In der aktuell veröffentlichten Studie „Klima- und Energiestrategien der Bundesländer“ haben diese die Bemühungen der einzelnen Länder näher betrachtet. Mit dem Ergebnis: In jedem Bundesland müssen die Ausbaupläne nachgeschärft werden. Aber auch zur Erreichung der gesetzten Länderziele seien die geplanten Maßnahmen zu wenig.
Länderziele decken 40 % der Bundesziele ab
27 Terrawattstunden (TWh) müssen jährlich zusätzlich durch erneuerbare Energieträger erzeugt werden, um 2030 den Stromverbrauch zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien abdecken zu können. Wie genau sich diese Menge auf die verschiedenen erneuerbaren Energiequellen aufteilen soll, hat die Klimaministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) kürzlich im aktuellen Entwurf des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes vorgestellt. Bisher würden die Ziele der Länder allerdings nur einen Zuwachs von 10,7 TWh inkludieren, so die Ergebnisse der aktuellen Studie. Somit fehlen zu der bundesweiten Zielsetzung 60 Prozent. Die Geschäftsführerin von Erneuerbare Energien Österreich, Martina Prechtl-Grundnig: „Es ist auf Länderebene eine dringende und deutliche Anpassung der Ziele und Maßnahmen erforderlich. Hier ist keine Zeit zu verlieren.“
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Den Plänen der Klimaministerin zufolge, soll der größte Anteil der zusätzlich benötigten 27 TWh durch den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden. In diesem Bereich sei der Anpassungsbedarf bisher allerdings am höchsten, so die EEÖ. So müssten die Länderziele dort von 4,2 auf 12,4 TWh erhöht werden. Bei der Windkraft unterscheiden sich die Zielsetzungen im Moment um fünf TWh, von den Länderzielen von 12 TWh auf 17 TWh. Auch bei der Wasserkraft und bei der Energie aus Biomasse bedarf es neue Länderziele.
Auch die Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern für den Ausbau der erneuerbaren Energien kritisiert der Dachverband. „Wir brauchen bei den Ländern ein echtes Commitment zur Energiewende. Das muss sich durch Verbesserungen bei den Ausbauzielen, durch Flächenausweisungen und bei den Genehmigungsverfahren niederschlagen, damit wir 2030 wirklich eine erneuerbare Stromversorgung erreichen können“, so Prechtl-Grundnig.
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Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern gefordert
Genügend Potenzial für einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien ist in Österreich vorhanden. „Die realisierbaren Potenziale für Wasser, Wind, Sonne und Biomasse sind in den Ländern vorhanden, um bis 2030 über das Jahr gerechnet 100 Prozent umweltverträgliche erneuerbare Stromaufbringung in Österreich zu erreichen“, so Günter Pauritsch von der Österreichischen Energieagentur
Mit den Ergebnissen der Studie weisen die Autoren auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Bund und Ländern zur Erreichung der Klimaneutralität hin. Auch brauche es eine gewisse Solidarität zwischen den Bundesländern, da einige mehr erneuerbare Energien generieren können als andere, so das Resümee der Österreichischen Energieagentur.