Bunq expandiert in die USA und meldet Rekordgewinne für 2024

Die zweitgrößte europäische Neobank Bunq mit Sitz in Amsterdam hat einen ersten wichtigen Schritt für ihre US-Expansion getan. Das Unternehmen hat bei den US-Aufsichtsbehörden FINRA und SEC die Beantragung einer Broker-Dealer-Lizenz eingereicht. Im Laufe des Jahres soll die vollständige Banklizenz folgen. Gleichzeitig vermeldet das Unternehmen für 2024 einen Nettogewinn in Europa von 85,3 Millionen Euro – eine Steigerung von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Strategischer Eintritt in den US-Markt
Die Beantragung der Broker-Dealer-Lizenz markiert laut Pressemitteilung die erste Phase einer zweistufigen Strategie für den US-Markteintritt. Bunq plant, amerikanischen Kund:innen Investmentmöglichkeiten in Aktien, Fonds und ETFs anzubieten, kombiniert mit Cash-Management-Funktionen und FDIC-versicherten Konten. Eine Partnerschaft mit Mastercard soll zudem die Ausgabe von Debitkarten ermöglichen.
Ali Niknam, Gründer und CEO von Bunq, betont die internationale Ausrichtung: „Unsere Nutzer:innen führen ein internationales Leben – sie brauchen eine Bank, die genauso global ist. Mit unserem Wachstum wird immer deutlicher, wie wichtig es ist, eine Bank zu haben, die funktioniert – egal, wohin das Leben sie führt.“
Was macht die Konkurrenz?
Nach aktuellen Stand hat noch keine europäische Neobank eine US-Banklizenz erhalten.
- Revolut: Revolut reichte 2021 einen Entwurf für eine US-Banklizenz bei der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) ein. Bis heute wurde jedoch kein vollständiger Antrag gestellt. Das Unternehmen bietet derzeit Bankdienstleistungen in den USA über eine Partnerschaft mit der Metropolitan Commercial Bank an. Im November 2024 deutete CEO Nik Storonsky an, eine erneute Bewerbung für eine US-Banklizenz in Erwägung zu ziehen, um eigenständig Kredite und andere Bankdienstleistungen anbieten zu können.
- Monzo: Die britische Neobank beantragte 2020 eine US-Banklizenz, zog jedoch 2021 ihren Antrag zurück, nachdem klar wurde, dass die Genehmigung durch die US-Aufsichtsbehörden unwahrscheinlich war. Stattdessen setzt Monzo auf eine Partnerschaft mit der Sutton Bank, um in den USA tätig zu sein. Im Jahr 2024 sicherte sich Monzo eine Finanzierung in Höhe von 430 Millionen US-Dollar, um seine Expansion in den USA voranzutreiben.
- N26: Die deutsche Neobank startete 2019 in den USA in Zusammenarbeit mit der Axos Bank. Anfang 2022 stellte N26 jedoch ihre US-Aktivitäten ein, um sich auf den europäischen Markt zu konzentrieren.
Aufgrund der strengen Regulierung der US-Aufsichtsbehörden OCC, FDIC, Federal Reserve sowie der 50 Einzelstaaten, ist es schwierig, eine US-Banklizenz zu erhalten. Jede Behörde hat eigene fragmentierte Anforderungen, was die Lizenzierung komplex macht. Das Verfahren ist in der Regel langwierig, teuer und erfordert umfassende lokale Strukturen.
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