Bürgerbeteiligung zu Österreichs Biodiversitäts-Strategie gestartet
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) arbeitet an einer Biodiversitäts-Strategie für Österreich und will nun, dass auch Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung einbringen. Noch bis 27. September kann das Ergebnis mehrerer Experten-Workshops online kommentiert werden. Ausgearbeitet wurde das Papier gemeinsam mit Experten aus unterschiedlichen Sektoren und dem Umweltbundesamt – es enthält zahlreiche Maßnahmen für Natur- und Umweltschutz, aber auch relevante Punkte aus den Bereichen Verkehr, Industrie oder Energie. Auch Teile der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 sind bereits berücksichtigt.
„Wir alle können in unserem Umfeld und unserem täglichen Leben beitragen, die Vielfalt zu erhalten – auch für unsere nächsten Generationen. Wir freuen uns daher auf vielfältige Kommentare zur Biodiversitäts-Strategie 2030 – diese sind ein Meilenstein in diesem Prozess“, so Gewessler. Nach der öffentlichen Konsultation soll dann ein erster Entwurf der Biodiversitäts-Strategie 2030 für Österreich erarbeitet werden.
Österreich im Biodiversitäts-Durchschnitt
Laut Ministerium liegt Österreich in Sachen Biodiversität im internationalen Durchschnitt. 18 Prozent der Lebensräume und 14 Prozent der Arten sind im Sinne der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU laut dem österreichischen Artikel-17-Bericht 2019 in einem guten Zustand. Mehr als ein Drittel ist jedoch in einem ungünstigen oder schlechten Zustand. Das Umweltbundesamt führt das in Österreich vor allem auf „hydrologische Veränderungen“, sowie Land- und Forstwirtschaft zurück.
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Gleichviel oder mehr Bio-Landwirtschaft
In der Landwirtschaft sieht das Experten-Papier in wichtigen Bereichen nur geringe Verbesserungen vor. So soll zum Beispiel der Anteil an Bio-Landwirtschaft beibehalten oder erhöht werden ohne ein konkretes Ziel zu nennen. Derzeit liegt der Anteil bei 26 Prozent. Andere Landwirtschafts-Ziele stammen aus der EU-Biodiversitätsstrategie und sehen zum Beispiel die Halbierung des Pestizid-Einsatzes und die Verringerung von Düngemitteln um 20 Prozent vor. Ein konkretes Ziel gibt es für die Entwicklung des Vogelbestandes – der „Farmland Bird Index“ soll in der Landwirtschaft von derzeit 63,7 Punkten auf 80 Punkte steigen. In Wäldern soll der Index auf 100 steigen, den Ausgangswert von 1998.
Mehr heimische Baumarten
Die Maßnahmen für die Forstwirtschaft sehen außerdem eine Steigerung heimischer Baumarten vor. Bei einer Aufforstung sollen höchstens 25 Prozent standortfremde Baumarten zum Einsatz kommen und in Lagen unter 500 Meter Seehöhe nicht mehr als 25 Prozent Fichten. Fichten leiden derzeit in vielen Lagen besonders unter der Borkenkäferplage, gelten aber als idealer Baum für die Holz- und Papierindustrie.
Naturschutzkriterien für erneuerbare Energie
In dem Expertenpapier gibt es auch einige Maßnahmen, die für den Energiesektor relevant sind, der derzeit darauf wartet, dass das „Erneuerbaren Ausbau Gesetz“ (EAG) in Begutachtung geht, in dem die Ökostrom-Förderung neu geregelt wird. In dem Biodiversitäts-Papier ist bereits zu lesen, dass Naturschutzkriterien in dem EAG eine Rolle spielen sollen. Für Windkraft sollen bundesweit „Positiv Listen“ für Ausbaugebiete erstellt werden, Gewässer in guten oder sehr gutem Zustand sollen bundesweit für neue Wasserkraftwerke gesperrt werden und die vorhandenen Kriterien für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen überprüft werden – Stichwort Freiflächen.
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