Paxos

BUSD: US-Behörde würgt Binance den Stablecoin ab

Symbolbild für Binance USD. © Canva
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Nun geht es Schlag auf Schlag. Nachdem in der Nacht auf Montag bekannt wurde, dass die US-Börsenaufsicht SEC gegen die Stablecoin-Firma Paxos und den Stablecoin Binance USD (BUSD) vergehen will, hat sich nun die New Yorker Finanzaufsicht NYDFS (New York Department of Financial Services) eingeschaltet und die Paxos Trust Co aufgefordert, bis auf weiteres keine weiteren BUSD herauszugeben. BUSD ist mit einer Marktkapitalisierung von 16 Milliarden Dollar deutlich kleiner als Tether (USDT; 68 Mrd. Dollar Market Cap) und USD Coin (USDC; 41 Mrd. Dollar).

Für Binance ist das Vorgehen gegen Partner Paxos aber doch sehr ernst. Das New Yorker Fintech ist der technische Partner, um den Stablecoin BUSD als ERC-20-Token herauszugeben. Er soll als regulierter digitaler Doller dienen, und Paxos zufolge seien die 14 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung jederzeit durch Cash in einer US-Bank bzw. durch US-Staatsanleihen gedeckt. Die NYDFS ist zwar jene Behörde, die Paxos 2015 eine Lizenz für Digital Assets gegeben hat; doch zuletzt hat sie Ermittlungen gegen Paxos aufgenommen, und der Bezahl-Riese PayPal hat deswegen ein gemeinsames Stablecoin-Projekt mit Paxos ausgesetzt.

Die Tage von BUSD sind gezählt

Vorerst bedeutet das Verbot durch die NYDFS, dass Paxos keine weiteren BUSD mehr herausgeben darf. Laut Binance würde sich das Partnerunternehmen aber weiter um den Stablecoin kümmern und etwa Rücknahmen des Produkts verwalten; gut möglich, dass demnächst viele Besitzer:innen von BUSD den Token loswerden wollen. Binance zufolge gibt es 6,2 Millionen Nutzer:innen von BUSD. Aktuell ist noch zu sehen, dass die Koppelung des BUSD-Preises an den Dollar-Kurs hält. Kleine Schwankungen gibt es, die sind aber nicht ungewöhnlich.

Bei Binance versucht man jede Schuld von sich zu weisen. „BUSD ist ein Stablecoin, der sich vollständig im Besitz von Paxos befindet und von ihm verwaltet wird“, so Binance-CEO Changpeng „CZ“ Zhao. „Binance wird BUSD für die absehbare Zukunft weiterhin unterstützen. Wir gehen davon aus, dass die Nutzer:innen im Laufe der Zeit zu anderen Stablecoins migrieren werden. Und wir werden Produktanpassungen entsprechend vornehmen. z.B. weg von der Verwendung von BUSD als das Hauptpaar für den Handel. Infolgedessen wird die Marktkapitalisierung von BUSD im Laufe der Zeit abnehmen.“ Bedeutet: Die Tage von BUSD sind gezählt.

Ist BUSD ein Wertpapier?

Im Kern dürfte es um die Frage gehen, ob BUSD ein digitaler Gutschein für einen Dollar darstellt, oder doch eher ein digitales Wertpapier. Ist es Zweiteres, dann hätte die Ausgabe vorher bei der US-Börsenaufsicht SEC registriert werden müssen. „Wenn BUSD von den Gerichten als Wertpapier eingestuft wird, wird dies tiefgreifende Auswirkungen darauf haben, wie sich die Krypto-Industrie in den Ländern, in denen sie als solches eingestuft wird, entwickelt (oder nicht entwickelt)“, so CZ.

Die Wertpapier-Frage treibt mittlerweile viele um. So kam nach The Merge von Ethereum und den Wechsel zu Proof of Stake (PoS) ebenfalls die Frage auf, ob Ether nicht eigentlich wie ein Wertpapier funktioniert. Das Vorgehen gegen das Staking-Angebot von Kraken (Trending Topics berichtete) der SEC ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass US-Finanzbehörden Kryptowährungen jenseits von Bitcoin gerne als Wertpapiere einstufen würden und nicht als digitale Gutscheine oder digitale Rohstoffe. Denn dann können die Regulierer hart durchgreifen – und zwar vor allem bei Börsen wie Coinbase, Binance und Kraken, die damit handeln.

Instabile Stablecoins

BUSD war nicht immer 1:1 durch Dollar gedeckt

Es mag sein, dass BUSD in erster Linie eine Sache des US-Fintechs Paxos ist; doch verwendet wird BUSD ausschließlich bei der führenden Krypto-Börse der Welt, Binance. Dort wird der Stablecoin als digitaler Dollar-Ersatz dazu verwendet, um schnell gegen Bitcoin, Ether und mehr als 300 weitere Krypto-Assets zu handeln. In sehr geringem Umfang wird BUSD auch bei den dezentralen Börsen (DEX) Uniswap und PancakeSwap verwendet – doch diese Volumina sind zu vernachlässigen.

Binance hat zuletzt mit unterschiedlichen Methoden versucht, BUSD zu bevorzugen und den Stablecoin vor den konkurrierenden USDC und USDT zu bevorzugen. Durch das Berbot für Paxos, zusätzliche BUSD herauszugeben, kann Binance den Plan, den Stablecoin weiter wachsen zu lassen, vorerst vergessen. In der Historie von BUSD gab es bereits Probleme. So musste Binance bereits zugeben, dass BUSD in der Vergangenheit nicht immer 1:1 durch Dollar gedeckt war. Das dürfte beigetragen haben, dass die US-Behörden Paxos ins Visier genommen haben. Generell ist Binance schon seit längerem im Visier der US-Behörden, aktiv geworden sind sie aber noch nicht. Partner Paxos bietet ihnen aber nun offenbar einen neuen Angriffswinkel.

Das Wall Street Journal (WSJ) hat auch berichtet, dass die US-Börsenaufsicht SEC gegen BUSD aktiv werden will; offenbar betrachtet die Behörde den Stablecoin als „unregistriertes Wertpapier“. Paxos und Binance sind seit 2019 Partner für den Dollar-gebundenen Stablecoin. Auch viele weitere Kryptowährungen sind ins Visier der SEC geraten. In einem Gerichtsverfahren gegen Coinbase geht aus auch darum, ob es unerlaubterweise AMP (AMP), Rally (RLY), DerivaDEX (DDX), XYO (XYO), Rari Governance Token (RGT), LCX (LCX), Powerledger (POWR), DFX Finance (DFX) und Kromatika (KROM) gelistet hat.

Binance USD: US-Börsenaufsicht geht gegen Stablecoin-Macher Paxos vor

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