Busfinder: Millionen-Investment für österreichisches „AirBnB der Busse“
Millionen-Investment für die Suche nach dem richtigen Bus: Die Plattform busfinder.com hat sich in den letzten Jahren eigenen Angaben zufolge zur größten Online-Plattform für Reisebusse in Europa entwickelt. Dieser Umstand hat dem Unternehmen nun ein Investment in „mittlerer einstelliger Millionenhöhe“ eingebracht: eee group-Eigentümer Manfred Brandner und die ZEN 11 Holding rund um Kathrin und Georg Zenker beteiligen sich gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG am Unternehmen. Über die genaue Höhe des Investments herrscht allerdings Stillschweigen.
Busfinder: Online-Vergleich für Reisebusse
„Auf unserer Plattform können Reisebusse unserer Buspartner für individuelle Fahrten mit spezifischer Leistungsbeschreibung in Echtzeit abgerufen werden. Vereine, Schulklassen, Unternehmen & Co. erhalten Vergleichsangebote auf Knopfdruck. Der größte Vorteil: das mühsame Einholen von Vergleichsangeboten entfällt, die gesamte Abwicklung erfolgt online auf unserer Plattform. Wir sind – vereinfacht – das ‚AirBnb der Reisebusse‘“, erklärt Andreas Konrad, der gemeinsam mit mit Co-Gründer Christoph Berdenich die Unternehmensleitung bildet.
Zudem sind Busreisen umweltfreundlicher als alternative Verkehrsmittel: Der Reisebus kommt laut Berechnungen des Umweltbundesamtes auf lediglich 37 Gramm pro Personenkilometer, die Eisenbahn kommt im Fernverkehr auf 46, im Nahverkehr gar auf 93 Gramm pro Personenkilometer.
70 % für die Gründer
Die Gründer halten weiterhin 70 Prozent des Unternehmens. „Durch diese Beteiligungen erhalten wir nicht nur frisches Kapital, um unseren Internationalisierungskurs sowie das nun erforderliche Wachstum zu stemmen, sondern auch Know-how und ein starkes Netzwerk. Wir sind sehr stolz und froh, diese hochkarätigen Partner nun an Bord zu haben“, betont Konrad.
Kapital für mehr Mitarbeiter:innen und Expansion
Das frische Kapital soll für die Expansion genutzt werden, im nächsten Jahr soll sich die Belegschaft von 15 auf 30 Mitarbeitern verdoppeln. Parallel dazu würden auch „systematisch auch neue Buspartner in unterschiedlichen Regionen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz für die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse begeistert und an Bord geholt“. Auch in Spanien will man wachsen. „Mittelfristig stehen wir vor der Skalierung unseres Betriebs in ganz Europa. Was ‚Airbnb‘ für die Suche nach Zimmern ist, sind wir für Busanmietung und Busreisen“, erklärt Konrad.
Komplexe Planung von Busreisen
Der Unterschied zwischen den beiden Angeboten liege indes in der „technologischen Raffinesse“ des Unternehmens. Die Kalkulation einer Busreise sei „komplex“, neben Distanz und Busfahrer-Verfügbarkeit müssten auch Aspekte wie Routenplanung, Mautgebühren, Stehzeiten bzw. gesetzliche Bestimmungen wie Lenk-, Ruhe- und Einsatzzeiten des Lenkers in die Anbotslegung integriert werden. Diese Kalkulation nimmt busfinder.com den Reisebusanbietern durch ein in den letzten Jahren entwickeltes Tool ab.
Darüber hinaus werden Angebote von Busunternehmen auf busfinder.com integriert. Das wiederum führe zu mehr Sichtbarkeit für den Anbieter. Heißt: „Nicht nur der Kunde der Busreise profitiert mit schnell abrufbaren Vergleichsangeboten, sondern auch der Buslogistiker“, sagt Konrad. Diese Vorteile würde man auch marktseitig spüren: „Wir verzeichnen auf unserer Plattform mehr Anfragen, als Busse zur Verfügung stehen.“
Investor:innen unterstützen Plattform
Der Erfolg der Plattform ist auch den Investor:innen nicht verborgen geblieben. „Mobilität und Digitalisierung zählen zu den Stärkefeldern der steirischen Wirtschaft. Das Startup kombiniert diese Charakteristika nicht nur, sondern setzt sie in einer einzigartigen Synergie ein, die die Zukunft der Mobilitätsbranche maßgeblich beeinflussen wird. Aus dieser intelligenten Verknüpfung geht eine wegweisende und nachhaltige Mobilitätsplattform hervor“, erklärt SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig.
Investor Brandner (eee group) betont: „busfinder.com befindet sich zweifellos an der Spitze der digitalen Revolution in der Busbranche. Mit einer eindrucksvollen Kombination aus innovativen Technologien, umfassender Datenanalyse und intelligenten Algorithmen hat das Team eine bahnbrechende Plattform entwickelt, die die gesamte Busreisekette digitalisiert. Unser gemeinsames Ziel ist es nun, dieses wegweisende Serviceangebot schrittweise in ganz Europa auszurollen.“
Kathrin und Georg Zenker betonen die Vorteile hinsichtlich der Umwelt: „Ein Reisebus emittiert im Vergleich mit anderen Personenverkehrsmittel die wenigsten Treibhausgase – und liegt was den Ausstoß von CO2 angeht sogar vor der als besonders umweltfreundlich geltenden Bahn. Wir können angesichts des drastischen Drucks, unser Klima zu schonen, davon ausgehen, dass der Reisebus stark an Bedeutung zulegen wird können. Davon werden wir bei busfinder.com mit Sicherheit profitieren.“
Digicust: Schwechater Zoll-Startup holt frische 1,6 Millionen Euro aus der Schweiz