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Businessplan: Wie man mit Überzeugung und Problemlösungen punktet

Theresa Schmidt vom Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer. © WKO / Canva Pro
Theresa Schmidt vom Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer. © WKO / Canva Pro

Businesspläne zu erstellen, ist sicher mit Aufwand verbunden, aber er zahlt sich aus: Gründer:innen mit einem guten, durchdachten Businessplan bauen auf ein solides Fundament und haben für Gespräche mit Investor:innen so auch gleich die richtigen Antworten parat. Trotzdem gibt es einige Fallstricke beim Businessplan, die man unbedingt vermeiden sollte.

Im Interview gibt Theresa Schmidt vom Gründerservice der Tiroler Wirtschaftskammer Einblicke, wie man als Gründer:in am besten zu einem richtig guten Businessplan kommt:

Investoren sagen, dass der erste Businessplan sowieso nie hält. Warum braucht man trotzdem einen?

Theresa Schmidt: Der Businessplan dient zur Realisierung der eigenen Geschäftsidee. In ihm werden die ersten unternehmerischen Jahre verschriftlicht. Dieser rote Faden soll dementsprechend einen Fahrplan vorgeben. Wie im echten Leben üblich können sich Situationen anders als geplant entwickeln. Daher muss der Anspruch auf Aktualität und Agilität beim Businessplan gegeben sein.

Welche Punkte sollte der Businessplan unbedingt beinhalten, und auf welche kann man getrost verzichten?

Ein Businessplan ist stets eine individuelle Ausarbeitung. Ein paar Punkte bilden jedoch das Grundgerüst: Die Executive Summary, die gleich zu Beginn die „Main Facts“ abdeckt und Lust auf mehr macht. Hier geht es darum, den Leser und die Leserin von der Idee zu überzeugen. Darauf folgen die Themenbereiche Unternehmen & Management, also eine Beschreibung des Gründers oder der Gründerin bzw. dem Team dahinter. Ebenso wichtig, weil oft das WER entscheidender ist als das WAS. Fachliche, soziale und organisatorische Kompetenzen spielen hier eine wichtige Rolle.

Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich dann ausführlich mit der Beschreibung der Geschäftsidee und des Alleinstellungsmerkmals. Nicht zu vergessen ist die Analyse des Marktes und der Branche. Wer ist die Zielgruppe? Mit welcher Konkurrenz wird man konfrontiert? Als weiterer Inhaltspunkt muss das Marketing genauer dargestellt werden. Zu guter Letzt geht es um die mehrjährige, betriebswirtschaftliche Planung. Es gibt verschiedene Berechnungsmethoden, die hierbei zum Einsatz kommen. Zu beachtet ist, dass dabei alle Kosten und Umsätze kalkuliert und diese auch in verschiedenen Szenarien durchgespielt werden.

Eine wichtige Faustregel: Positive Überzeugung punktet und ist wichtig, aber die Schwächen und Risiken des Unternehmens sollten ebenso transparent dargestellt werden. Dies gibt dem Businessplan Authentizität und beweist das unternehmerische Geschick, indem gleich Lösungsvorschläge angeführt werden.

Gibt es Anlaufstellen, die bei der Erstellung eines Businessplans helfen?

In Österreich können die Gründerinnen und Gründer von einem breiten Angebot an Unterstützung zur Businessplan-Erstellung profitieren. Allen voran i2b, die größte, kostenlose Businessplan-Initiative. Mit einem Netzwerk von über 150 Fachexpert:innen wird der Businessplan auf Qualität und Inhalt geprüft. Geht es um den rechnerischen Part, lohnt es sich Plan4You zu nutzen. Eine kostenlose Software, mit der die Finanzplanung realisiert werden kann.

In Kooperation mit dem Land Tirol bietet die Tiroler Wirtschaftskammer die Tiroler Beratungsförderung an: Gemeinsam mit professionellen Unternehmensberatungen können dadurch geförderte Businesspläne erstellt werden.

Für eine erste Inspiration und Information bieten sich insbesondere die Teilnahme am Businessplan Workshop, das Ausfüllen des Mindestumsatzrechners oder eine Beratung beim Geschäftsmodell-Check an. Das Tiroler Gründerservice hilft bei diesen kostenlosen Services gerne weiter. Zudem ist das Tiroler Startup-Ökosystem mit seinen diversen Playern zu erwähnen. So können z.B. im InnCubator bereits in sehr frühen Phasen Geschäftsideen innerhalb eines mehrmonatigen Programmes optimiert werden.

Worauf achten Investoren beim Lesen eines Business-Plans besonders? Gibt es Fettnäpfchen, die man umschiffen kann?

Insbesondere der kalkulatorische Themenbereich nimmt bei Investor:innen ein großes Augenmerk ein. Wie gestaltet sich das Wachstumspotenzial? Wurden differenzierte Szenarien erarbeitet? In welchem Ausmaß ist die Skalierbarkeit gegeben? Abgesehen von der gründlichen Ausarbeitung der finanziellen Planung, darf auch die persönliche Note der Gründer:innen nicht zu kurz kommen. Welche Motivation treibt die Person dahinter an? Woraus zieht die Person ihre Leidenschaft?

Fakt ist: Nicht jede:r Investor:in passt zu jede:m Gründer:in. Mit diesem Wissen kann der Business-Plan genau auf die Anspruchsgruppe angepasst werden und findet somit auch eine bessere Übereinstimmung.

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