BUX-CEO Nick Bortot: „Der Börsengang von Coinbase gibt den Ton für die Zukunft an“
Der heutige 14. April wurde in der Fintech-, Krypto- und Finanzwelt heiß erwartet: Coinbase geht als erste Krypto-Handelsplattform überhaupt an die Börse. Spannend ist der Schritt auch für die nähere und fernere Konkurrenz: Nick Bortot hat den Neo-Broker BUX in den Niederlanden gegründet und beobachtet die derzeitigen Entwicklungen „ganz genau“. Der Coinbase-Börsengang markiert seiner Ansicht nach „eine neue Krypto-Ära“.
Mit BUX lassen sich Aktien und ETFs erwerben. Parallel betreibt BUX aber auch „Bux Crypto„, eine Handelsplattform für digitale Währungen und BUX X zum Kaufen und Verkaufen von CFDS, so genannten Differenzkontrakten. Künftig werden vor allem digitale Währungen „ein fester Bestandteil des Portfolios der neuen Generation von Investoren werden“, glaubt Bortot. Es gebe „einige Anzeichen“ dafür, dass wir „eine massive Verschiebung bei der Akzeptanz von Kryptowährungen“ sehen werden. Im Gespräch mit Trending Topics verrät er, was er sich vom COIN-IPO erhofft und wie diese neue Ära aussehen könnte.
Trending Topics: Welche Folgen könnte der Coinbase-IPO für den Kryptomarkt haben? Werden Kryptowährungen tatsächlich, wie von dir vermutet, ein „integraler Bestandteil einer stabilen finanziellen Zukunft“? Ind wenn ja, über welchen Zeitraum reden wir hier?
Nick Bortot: Der Coinbase-Börsengang wird das Bewusstsein für den Krypto-Markt weiter erhöhen. Er wird auch dafür sorgen, dass die Menschen beginnen, Kryptowährungen ernster zu nehmen. Der Börsengang wird wahrscheinlich sehr groß sein, und dadurch werden sich mehr Investoren mit dem Unternehmen und somit auch mit dem Markt beschäftigen. Die Marktgröße von Kryptowährungen ist bereits sehr hoch und wird weiter wachsen. Es wird definitiv ein Teil der finanziellen Zukunft werden und ich vermute, dass es schneller passieren wird, als wir vor ein bis zwei Jahren dachten. Ich kann mich nicht wirklich auf einen genauen Zeitrahmen festlegen.
Woran erkennt ihr das steigende Interesse an Kryptowährungen?
Bei BUX Crypto konnten wir seit dem 1. Januar 2021 einen 300%igen Anstieg an Neukunden verzeichnen. Daneben zeigte auch das in digitalen Währungen gehaltene Gesamtvermögen einen explosionsartigen Anstieg: Seit Ende 2020 stieg dieses um 475 %. Diese Zahlen zeigen, dass es einen wachsenden Appetit gibt, in Kryptowährungen zu investieren. Daneben waren im Januar 2021 rund 50 % der Kunden von BUX Crypto auch auf BUX Zero aktiv (die Investment-App von BUX, Anm.). Inzwischen ist diese Zahl auf sieben von zehn Nutzern gestiegen. Das zeigt auch, dass viele Anleger, deren Portfolios aus Aktien und ETFs bestehen, Kryptowährungen nicht mehr ausschließen.
Du sprichst von der „neuen Generation von Investoren“. Wie würdest du diese beschreiben? Wer kauft Kryptowährungen? Und für welche Zielgruppe sind die Aktien von Coinbase interessant?
Wir befinden uns derzeit in einer Situation, in der die Zinssätze auf einem Allzeittief sind. Die europäischen Renten wurden mit Blick auf eine wachsende jüngere Bevölkerung geschaffen, aber das Gegenteil ist der Fall: Die Bevölkerung altert. Daher ist das derzeitige Rentensystem keine nachhaltige Option für die Zukunft. Diese Faktoren, kombiniert mit der Pandemie, haben viele Menschen dazu gebracht, zu erkennen, dass das Investieren eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten ist, um eine bessere finanzielle Zukunft zu schaffen. Diese Erkenntnis ist es, die die neue Generation der Investoren auszeichnet.
Die Investoren, die Kryptowährungen kaufen, sind diejenigen, die erkennen, dass das Drucken von großen Geldmengen durch die Zentralbanken zum Zwecke der Pandemiehilfe auch seinen Preis hat. Es entwertet das Geld und die Menschen suchen nach alternativen Möglichkeiten, die einen Wert schaffen, wie eben beispielsweise Kryptowährungen. Außerdem zeichneten sich die Krypto-Investoren zunächst dadurch aus, dass sie hauptsächlich aus jungen Leuten und Krypto-Fans bestanden. Was ich jetzt sehe, ist, dass auch Menschen in ihren 40ern und 50ern in Kryptowährungen investieren wollen. Es wird mehr und mehr zum Mainstream.
Zuletzt zeigten die Quartalszahlen von Coinbase eine starke Abhängigkeit von Bitcoin. Was kann das für die weitere Aktienentwicklung bedeuten?
Die Aktie von Coinbase wird eine sehr transparente Aktie sein, da die wichtigsten Währungen auf CoinMarketCap verfolgt werden können, während man gleichzeitig das Handelsvolumen auf Coinbase überprüfen kann. Man könnte also den Umsatz von Coinbase berechnen. Investoren, die in Coinbase investieren, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass das Unternehmen teilweise von Bitcoin abhängig ist. Genauso wie börsennotierte Unternehmen, die sich um einen Rohstoff herum entwickeln, auch stark vom Markt um den Rohstoff herum abhängen.
Kann der IPO von Coinbase eine Art Wellenbewegung in Gang setzen? Werden weitere Krypto-Unternehmen folgen?
Ich denke, dass der Börsengang von Coinbase den Ton für die Zukunft angibt. Kryptowährungen sind Teil der Portfolios vieler Menschen geworden und ich denke, dass noch viel mehr Menschen anfangen werden, ebenfalls in digitale Währungen zu investieren. Ich denke, wir können daher davon ausgehen, dass Krypto-Broker weiter wachsen werden und dass mehr Krypto-Plattformen den Fußstapfen von Coinbase folgen werden. Ein weiterer Effekt, der mit der Popularität von Kryptowährungen zusammenhängt, ist, dass mehr und mehr ‚gewöhnliche‘ Finanzinstrumente beginnen werden, Krypto in ihr Angebot zu implementieren. Ein Krypto-ETF könnte ein Beispiel dafür sein.
Welche Rolle spielt ein Börsengang von Coinbase für die öffentliche Wahrnehmung von Kryptowährungen?
Es ist ein weiterer Schritt, der Kryptowährungen Auftrieb geben könnte. Für einige sind Kryptowährungen noch recht unbekannt, sie werden daher noch als etwas Abstraktes angesehen. Der Börsengang von Coinbase könnte sich definitiv positiv auf die Wahrnehmung von Kryptowährungen auswirken, da ein solides Unternehmen, das den Handel mit Kryptowährungen anbietet, einen Börsengang an der US-NASADAQ anstrebt.
BUX-CEO Nick Bortot: „Der Börsengang von Coinbase gibt den Ton für die Zukunft an“