„Buy Now Pay Later“: Klarna will bei hohen Zinsen zurückrudern
„Buy Now Pay Later“ wird im E-Commerce immer präsenter und vor allem von Europas größtem Fintech, Klarna, vorangetrieben. In die Kritik ist das Geschäftsmodell gekommen, weil die Ratenkäufe auch an Konsumkredite gekoppelt werden können, bei denen dann satte Zinsen fällig sind. Ein Vergleich von Trending Topics zeigte, dass die Teilzahlungen Kreditzinsen zwischen 9,99 und 14,99 Prozent haben können – also deutlich teurer sind als durchschnittliche Konsumkredite bei Banken.
Das weiß man auch bei Klarna. Angesprochen auf das Problem, sagte DACH-Klarna-Chef Thomas Vagner gegenüber Trending Topics, dass man das ändern wolle. „Wir schauen uns das in den einzelnen Märkten an und überlegen, wie wir das aus der Convenience- und Kostenperspektive kundenfreundlicher zu machen. Wir sind dabei, die Zinsen und damit einhergehenden Kosten unter die Lupe zu nehmen und entsprechend zu optimieren“, so Vagner. Auch mögliche „versteckte Kosten“ wolle man sich ansehen und gegebenenfalls ändern.
Nur Bruchteil am Gesamtumsatz durch Zinsen
Vagner erläutert aber auch, dass die Umsätze aus diesem Zinsgeschäft nur einen Bruchteil des Gesamtumsatzes ausmachen – in Deutschland sind es etwa 4 Prozent vom Gesamtumsatz, in Österreich nur etwa 1 Prozent. Das Gros verdient Klarna nach wie vor im B2B-Geschäft als Payment-Anbieter für E-Commerce und als bekannter Anbieter des Rechnungskaufs, den das schwedische Unternehmen seit vielen Jahren anbietet.
Zur Unterscheidung: Unter dem großen Bereich BNPL kann man verschiedene Dinge verstehen, und zwar:
- Rechnungskauf: Kunde zahlt (je nach Markt) die Rechnung innerhalb von 14 bis 30 Tagen ohne Zusatzkosten
- Ratenzahlung: Kunde bezahlt den vollen Betrag in mehreren Raten über mehrere Wochen, Kosten dafür fallen nur beim Händler an. Händler finanzieren diese Lösung, weil sie so die Chance haben, mehr Absatz zu machen.
- Rahmenkredit: der Kunde bezahlt über einen längeren Zeitraum (6 bis 24 Monate) die Rechnung ab, und dann fallen Zinsen an – und die können durchaus saftig sein
Was Klarna aber auch im Hintergrund macht: Man sei eine „Kontrollinstanz“. „Wir wollen das nur dem anbieten, der es sich auch leisten kann“, sagt Vagner. Dazu wird mittels interner (Kaufhistorie, Zahlungsverhalten) und externer Daten (z.B. Schufa) in Sekundenschnelle errechnet, ob ein Kunde im Online-Shop überhaupt die Option erhält, den Kauf auf Raten machen zu können. „Wie haben entsprechende Präventions- und Scoring-Modelle, nach denen wir entscheiden, ob eine Zahlart einem Kunden überhaupt zur Verfügung steht“, so Vagner.