Bybit: Branchenweite Unterstützung verhinderte Zusammenbruch der Krypto-Exchange

Nach dem größten Krypto-Raub der Geschichte, bei dem ETH im Gegenwert von etwa 1,4 Mrd. Dollar bei Bybit entwendet wurden, zeigt die Krypto-Industrie Einigkeit. Nach dem Hack am Freitag konnten durch koordinierte Maßnahmen verschiedener Krypto-Unternehmen Krypto-Assets im Wert von 42,89 Millionen Dollar bis Montag morgen gesichert werden.
Kurz zum Hack selbst: Angreifer, die Experten der Lazarus-Gruppe und somit Nordkorea zuzurechnen sind, haben bei Bybit (zweit größte Krypto-Exchange nach Binance) 401.346 Ethereum-Token geklaut. Diese wurden und werden nun versucht, über unterschiedliche Wege (andere Exchanges, Krypto-Mixer, DEXes usw.) zu Geld zu machen. Um den Zusammenbruch von Bybit zu verhindern, sprangen kurz nach Bekanntwerden zahlreiche Krypto-Unternehmen ein.
Tether, einer der führenden Stablecoin-Anbieter, reagierte umgehend mit dem Einfrieren von 181.000 USDT. Die Kryptobörse CoinEX sicherte weitere 847.000 USDT. OKX, ein weiterer bedeutender Marktteilnehmer, fror 2.783 ETH ein, während der Krypto-Wechseldienst FixedFloat 120.000 USDC und USDT sicherstellen konnte.
Zusätzliche Unterstützung kam von ChangeNow mit der Sicherung von 34 ETH sowie AVAX mit 0,38755 BTC. Bitget, Circle und Thorchain trugen durch Implementierung von Blacklists und Informationsaustausch dazu bei, dass die geklauten ETH möglichst wenig Chance haben, umgetauscht zu werden.
ETH-Reserven schnell wieder aufgefüllt
Bei der Wiederauffüllung seiner ETH-Reserven erhielt Bybit Unterstützung von namhaften Institutionen: Galaxy Digital, FalconX und Wintermute ermöglichten durch OTC-Vereinbarungen die Beschaffung von 254.830 ETH (ca. 693 Millionen Dollar) innerhalb von 48 Stunden. Auch Bitget, MEXC und DWF Labs leisteten wichtige Unterstützung.
Bybit hat inzwischen ein verbessertes API-System zur Echtzeitüberwachung verdächtiger Wallets implementiert und ein Bounty-Programm mit 10-prozentiger Belohnung für erfolgreiche Asset-Recoveries aufgesetzt.
Dass so viele Unternehmen Bybit zu Hilfe eilten, ist verständlich. Die Branche hat den Zusammenbruch von FTX im November 2022, der die gesamte Krypto-Branche in den Keller zog, noch gut in Erinnerung. Diesmal wurde alles versucht, um eine neue Krise zu verhindern. Bybit war sehr schnell dabei, seinen Nuzer:innen zu versichern, dass sie ihre Einlagen zurückbekommen.