BYD: Chinesischer E-Auto-Champion könnte Tesla 2024 überholen
Der chinesische Autogigant BYD könnte bald der wichtigste Player im Bereich der E-Mobilität sein. Selbst dem Platzhirschen Tesla kann das Unternehmen mittlerweile das Wasser reichen. Laut Bloomberg ist der Konzern auf dem besten Weg, Tesla als weltweiten Marktführer bei den Verkäufen vollelektrischer Fahrzeuge zu überholen. Wenn dies der Fall ist – wahrscheinlich im laufenden Quartal -, soll das ein symbolischer Wendepunkt für den Markt für Elektrofahrzeuge sein. Außerdem wird es eine weitere Bestätigung für Chinas wachsende Bedeutung in der globalen Autoindustrie sein.
Abstand zwischen Tesla und BYD deutlich reduziert
In einem Sektor, der immer noch von bekannten Namen wie Toyota, Volkswagen und General Motors dominiert wird, sind chinesische Hersteller wie BYD und SAIC auf dem Vormarsch. Nachdem China in den letzten Jahren die USA, Südkorea und Deutschland überholt hat, steht die Volksrepublik nun mit Japan an der Spitze der weltweiten Pkw-Exporte. Etwa 1,3 Millionen der 3,6 Millionen Fahrzeuge, die bis Oktober dieses Jahres vom chinesischen Festland verschifft wurden, waren Elektrofahrzeuge.
Der größte Anbieter ist dabei BYD, ein Unternehmen, das ursprünglich Lieferant für Lithium-Ionen-Batterien war und seit 2003 eigene Modelle produziert. Schon im dritten Quartal 2023 verringerte sich der Abstand zwischen Tesla und BYD weltweit deutlich. Während Tesla global 435.100 E-Autos auslieferte, konnte BYD 431.600 EVs anbringen. Tesla könnte laut Bloomberg im Jahr 2024 rund 114 Milliarden US-Dollar an Verkäufen generieren. BYD soll mit etwa 112 Milliarden US-Dollar knapp anschließen.
BYD drohen höhere Zölle im Westen
BYD bietet ein halbes Dutzend Modelle in größeren Stückzahlen an, die viel weniger kosten als das, was Tesla für seine billigste Model-3-Limousine in China verlangt. Während das Unternehmen im eigenen Land weiterhin Tesla und alle anderen Automarken abhängt, erweist es sich jedoch als schwierig, den durchschlagenden Erfolg im Ausland zu wiederholen. Europa steht kurz davor, sich den USA anzuschließen und chinesische Autoimporte mit höheren Zöllen zu belegen.
Die EV-Märkte anderer Länder stecken noch in den Kinderschuhen und sind nicht annähernd so lukrativ. BYD sieht die USA aufgrund der eskalierenden Handelsspannungen zwischen Washington und Peking als praktisch tabu an. Doch westliche Investoren sind dem Konzern schon länger durchaus zugeneigt. Im Jahr 2008 investierte Berkshire Hathaway von Warren Buffett rund 230 Millionen Dollar in eine fast 10-prozentige Beteiligung an dem chinesischen Automobilhersteller. Als Berkshire im vergangenen Jahr damit begann, seine Beteiligung zu reduzieren – die BYD-Aktien wurden in der Nähe ihres Allzeithochs gehandelt – hatte sich der Wert dieses Anteils um das 35-fache auf rund acht Milliarden Dollar erhöht.
123-Transporter: Kund:innen beschweren sich über „versteckte Kosten“ durch Kaution
Tesla senkt Preise in China noch stärker
Auf dem chinesischen Markt liefern sich Tesla und BYD derzeit auch einen harten Kampf um Kund:innen. Beide setzen dabei auf Preissenkungen. Hier ist Tesla jedoch derzeit vorne. Laut einer Studie der US-Analysefirma JL Warren Capital hat der US-Konzern die Preise im vergangenen Jahr um sechs Prozent gedrückt. Den Preis für das Model Y hat Tesla in China sogar um elf Prozent gesenkt. Auch BYD hat die Preise reduziert. Die Kosten für das Flaggschiff-Modell Han sind im gleichen Zeitraum jedoch nur um fünf Prozent gesunken.
Heute sind mehr als ein Drittel aller Pkw in China mit Batterien betrieben oder Hybdrid-Fahrzeuge. JL Warren Capital zufolge könnte sich dieser Anteil im neuen Jahr auf 40 Prozent erhöhen. Die Verkäufe von E-Autos sollen 20 Prozent zunehmen.